2024 war für SeeYou ein besonderes Jahr: Vor 20 Jahren wurde die Stiftung gegründet, um eine Lücke zu schließen – für Familien, die nach einem Krankenhausaufenthalt dringend bessere Nachsorge und Vernetzung benötigen. Die Idee war klar, das Geld fehlte. Also wurde SeeYou gegründet – vom Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift und dem Erzbistum Hamburg. Heute wissen wir mehr denn je: Unsere Arbeit wirkt.
Inzwischen konnten wir mit Hilfe zahlreicher Förderer rund 3.000 Familien in der Nachsorge und 45.000 Familien durch die Babylotsen unterstützen. Zwei Jahrzehnte Engagement, Entwicklung und gemeinsames Ringen um gute Lösungen für Familien in schwierigen Lebenssituationen. Dass wir das feiern konnten, ist nicht selbstverständlich – und deshalb war es uns wichtig, diesen Moment bewusst zu würdigen.
Vielen Dank an alle Kolleg*innen die geplant, organisiert, aufgebaut und begleitet haben. Ohne dieses Engagement wäre unser Jubiläum in dieser Form nicht möglich gewesen. Danke auch allen Mitarbeitenden des Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, allen Kooperationspartner*innen und Freund*innen der Stiftung, die unseren Tag der offenen Tür besucht haben um sich zu informierten, nachzufragen – und zu gratulierten. Besonders gefreut hat uns der Besuch von Petra Ellert und Astrid Gabler von der PATRIZIA KinderHaus Stiftung, denen wir nicht nur unser schönes gleichnamiges Haus verdanken.
Am Abend fand unsere Jubiläumsveranstaltung statt – Ein Abend voller Impulse, Begegnungen und gemeinsamer Überzeugung. Erzbischof Dr. Stefan Heße, Staatsrätin Petra Lotzkat und AOK-Vorstand Matthias Mohrmann gaben in ihren Grußworten tiefe Einblicke in ihre Sicht auf Verantwortung und Zusammenarbeit. In der Podiumsdiskussion wurden die Impulse aus verschiedenen Perspektiven aufgenommen – mit Offenheit, Tiefe und Haltung. Es war ein würdiger Rahmen für ein Thema, das uns seit 20 Jahren begleitet: Kindergesundheit – umfassend verstanden, interdisziplinär gedacht, menschenwürdig gestaltet.
20 Jahre SeeYou – das sind viele Geschichten, viele Gesichter, viele gemeinsame Wege. Und wir sind bereit, weiterzugehen.
Die Frage, die uns dabei begleitet – gestern wie heute – bleibt hochaktuell: Was ist uns Kindergesundheit wert – in Hamburg und ganz Deutschland? In einer Welt, die sich immer schneller verändert und in der Unsicherheiten wachsen, sind Familien mit schweren Belastungen besonders gefordert – und mit ihnen auch wir als Stiftung.
2024 haben wir deshalb nicht nur gefeiert, sondern auch reflektiert: Wie können wir Strukturen noch wirksamer gestalten? Wie bleiben wir zukunftsfähig – als Organisation und als Team? Die Antwort lag für uns unter anderem in der Einführung des Loop Approach – ein Entwicklungsprozess, der unsere Zusammenarbeit stärkt, Eigenverantwortung fördert und Sicherheit im Team schafft. Erste Teams haben damit gearbeitet, nun soll es allen Kolleg*innen zur Verfügung stehen. Gleichzeitig wissen wir: Die Herausforderungen unserer Zielgruppen dulden keinen Aufschub. Frühgeborene Kinder, schwere Diagnosen, psychische Belastungen – sie brauchen heute Hilfe. Und sie brauchen uns.
Dass wir helfen können, liegt auch an Ihnen und Euch: An Ihrem Vertrauen, Ihrer Unterstützung, Ihrer Wertschätzung. Sie machen unsere Arbeit nicht nur möglich, sondern auch sinnvoll. Unsere Vision bleibt dabei unser Anker: „Wir haben die Vision, dass auch das Leben von Familien mit hohen Belastungen gelingen kann.“ Danke, dass Sie diesen Weg mit uns gehen – gestern, heute und morgen.
Vision und Ansatz
Wir haben die Vision, dass auch das Leben von Familien mit hohen Belastungen gelingen kann. Wir möchten, dass unabhängig vom Wohnort, von der Arztpraxis oder der Geburtsklinik jedem Kind die bestmöglichen Entwicklungschancen zuteilwerden. Gerade Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf nehmen Hilfsangebote oftmals nicht in Anspruch (Präventionsdilemma). Dies gilt insbesondere für (werdende) Eltern. Dadurch wird eine gesunde Kindesentwicklung gefährdet.
Das Ziel der Stiftung ist daher das systematische, frühzeitige, empathische und verlässliche Erkennen von gesundheitlichen und/oder psychosozialen Unterstützungsbedarfen bei Schwangeren und jungen Familien im Gesundheitssystem. Bei Bedarf stellen wir gemeinsam mit den Eltern eine passgenaue Überleitung zu Hilfsangeboten der verschiedenen sozialen Sicherungssysteme sicher.
Unsere Programme:
Sozialmedizinische Nachsorge
Am Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift leisten wir Sozialmedizinische Nachsorge für Frühgeborene, chronisch und schwerstkranke Kinder sowie ihre Familien nach dem Modell Bunter Kreis.
Babylotsen in Hamburg
Die Babylots*innen der Stiftung unterstützen Schwangere und Familien mit psychosozialen Belastungen in Geburtskliniken sowie Frauen- und Kinderarztpraxen in Hamburg und der zugehörigen Metropolregion.
Beratung Lotsendienste in Deutschland
In Deutschland befähigen wir interessierte Akteur*innen auf vielfältige Weise dazu, mit unseren Konzepten vergleichbare Unterstützungssysteme aufzubauen.
Politische Vertretung / Themenanwaltschaft
Auf der Metaebene sorgen wir für eine verbindliche und systematische Kooperation der unterschiedlichen sozialen Sicherungssysteme. Dazu bedarf es definierter, abrechenbarer Leistungen in der Gesundheits- und Jugendhilfe in Form von durch das Case-Management gestützten Lotsendiensten aus dem Gesundheitssystem heraus in andere soziale Sicherungssysteme. Die Leistungserbringung soll unabhängig von den Aspekten Zeitpunkt (vor-/nachgeburtlich), Zugangsweg (stationär/ambulant) und Art des Bedarfs bzw. der benötigten Hilfen (medizinisch/psychosozial) möglich sein.
Wir entwickeln und erforschen im Rahmen von Projekten Unterstützungs- und Versorgungskonzepte für (werdende) Familien und stellen auch anderen Interessierten neue Erkenntnisse zur Verfügung. Auf der Systemebene setzen wir uns dafür ein, eine gesetzliche Grundlage für eine sozialgesetzbuchübergreifende Lotsentätigkeit zu schaffen, die eine bedarfsorientierte Leistungserbringung für Schwangere und Familien ermöglicht. Auf diese Weise werden die somatische und psychosoziale Gesundheit der Kinder sowie ihre gesellschaftliche Teilhabe verbessert.
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Immer mehr Kinder und Jugendliche in Deutschland wachsen unter schwierigen Bedingungen auf. Viele von ihnen sind chronisch krank oder schwer erkrankt. Jedes Jahr kommen hierzulande über 50.000 Kinder zu früh zur Welt – das sind rund acht Prozent aller Geburten. Schätzungen zufolge leben zudem 10 bis 15 Prozent aller Kinder mit einer chronischen Krankheit.
Die medizinische Versorgung in Deutschland ist gut. Dennoch geraten viele Familien an ihre Grenzen, wenn sie die oft aufwändige Behandlung und die psychischen oder sozialen Folgen bewältigen müssen.
Der medizinische Fortschritt hat in den vergangenen Jahrzehnten vieles verändert: Heute überleben auch extrem frühgeborene Kinder – inzwischen ab der 22. Schwangerschaftswoche. Kinder mit komplexen Behinderungen können besser unterstützt werden. Die Heilungschancen bei Krebs liegen teilweise bei über 80 Prozent. Und selbst Kinder mit fortschreitenden Erkrankungen erreichen zunehmend das Erwachsenenalter. Diese Entwicklungen sind große Erfolge – sie führen aber auch dazu, dass mehr Kinder einen erhöhten Unterstützungsbedarf haben.
Kinder aus Familien, die gesundheitlich oder sozial stark belastet sind, tragen ein deutlich höheres Risiko, schwer oder chronisch zu erkranken oder eine psychische Störung zu entwickeln. Gleichzeitig fehlen diesen Familien häufig die Ressourcen, um die gesunde Entwicklung ihres Kindes zu sichern. Die Folgen können gravierend sein: Häufigere Erkrankungen, eine höhere Sterblichkeit und Entwicklungsverzögerungen in körperlicher, seelischer oder geistiger Hinsicht.
Heute lässt sich der Zusammenhang zwischen sozialer Lage und Gesundheit auch naturwissenschaftlich erklären. Genetische Faktoren, Umwelteinflüsse und Lebensbedingungen wirken zusammen und können langfristige gesundheitliche Folgen haben. Weltweit gilt die Zugehörigkeit zu einer niedrigen sozialen Schicht als einer der stärksten Risikofaktoren für Krankheit und vorzeitigen Tod.
Forschungsergebnisse zeigen zudem, dass Einflüsse schon während der Schwangerschaft – etwa mütterlicher Stress, Infektionen oder Alkoholkonsum – Veränderungen im Gehirn des ungeborenen Kindes bewirken können. Diese können später mit Entwicklungsstörungen wie Autismus, ADHS oder Schizophrenie in Verbindung stehen. Solche Erkenntnisse verdeutlichen, wie entscheidend frühe soziale Unterstützung ist: Sie sollte bereits in der Schwangerschaft und den ersten Lebensmonaten einsetzen, um Chancenungleichheit von Beginn an zu verringern.
Auch volkswirtschaftlich zahlt sich frühe Förderung aus. Der Wirtschaftsnobelpreisträger James Heckman hat gezeigt, dass Investitionen in die frühe Kindheit den größten gesellschaftlichen Nutzen bringen. Gleichzeitig steigen die öffentlichen Ausgaben für nachgelagerte Hilfen: Jugendämter in Deutschland gaben 2019 laut Statistischem Bundesamt rund 55 Milliarden Euro für Hilfen zur Erziehung aus – doppelt so viel wie zehn Jahre zuvor.
In deutschen Kliniken, Reha-Zentren und Spezialabteilungen erhalten Kinder und Jugendliche meist eine hochwertige medizinische Behandlung. Doch nach der Entlassung fallen viele Familien in ein sogenanntes „Versorgungsloch“. Gerade in der Übergangsphase von der Klinik nach Hause stehen sie vor großen Herausforderungen: Sie müssen Ängste, Schuldgefühle und Hilflosigkeit verarbeiten, neue Therapien verstehen und in ihren Alltag integrieren, das Familienleben neu organisieren und sich mit komplizierten Antragsverfahren und Kostenträgern auseinandersetzen.
Grafische Darstellung der Belastungsfaktoren
Wenn Familien an ihre Grenzen kommen
Gerade dann, wenn in einer Familie zusätzliche gesundheitliche oder psychosoziale Belastungen bestehen, ist die Bewältigung des Alltags mit einem kranken oder besonders pflegebedürftigen Kind kaum zu schaffen. Im Einzugsgebiet des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift leben viele Familien in schwierigen sozialen Verhältnissen. Sie verfügen oft über wenig finanzielle oder persönliche Ressourcen und sind nach der Entlassung aus der Klinik mit der Situation schnell überfordert.
Die Ursachen sind vielfältig: Manche Eltern sind alleinerziehend, andere leben in beengten Wohnverhältnissen oder mit unsicherem Einkommen. Häufig kommen Sprachbarrieren, eine psychische Erkrankung oder chronische Belastung der Eltern hinzu. Am Übergang von der stationären Behandlung zur häuslichen Betreuung stoßen viele Familien an ihre Grenzen. Die Therapie ist komplex, die Anforderungen hoch – und die Sorgen um das Kind groß.
Wenn in dieser Phase keine ausreichende Unterstützung vorhanden ist, können Behandlungen nicht oder nur unvollständig umgesetzt werden. Das gefährdet den medizinischen Erfolg und erhöht das Risiko für Rückfälle oder erneute Krankenhausaufenthalte. Gleichzeitig entstehen hohe Folgekosten für das Gesundheitssystem.
Deshalb brauchen Familien in dieser Situation ein verlässliches Case-Management: Fachkräfte, die sie am Übergang von der Klinik nach Hause begleiten, die notwendigen Hilfen koordinieren und eine enge Anbindung an die ambulante Versorgung sicherstellen. Nur so lässt sich die gesundheitliche Stabilisierung und eine möglichst ungestörte Entwicklung des Kindes langfristig sichern.
Aber auch Familien, deren Kinder keine schwere Krankheit haben, stehen oft unter erheblichem Druck. Studien zeigen deutlich, wie wichtig es ist, psychosozial belastete Familien früh zu erkennen und ihnen passgenaue Unterstützung aus den sogenannten Frühen Hilfen zu vermitteln.
In der Praxis ist das jedoch schwierig. Das Hilfesystem ist komplex und für viele kaum zu überblicken. Schon 2010 gab es in Hamburg rund 400 verschiedene Angebote im Bereich der Frühen Hilfen – eine Vielzahl, die selbst Fachleute vor Herausforderungen stellt.
Das Nationale Zentrum Frühe Hilfen beschreibt dieses Problem als „Präventionsdilemma“: Viele Familien mit Unterstützungsbedarf werden nicht erreicht. Manche wissen gar nicht, dass sie Hilfe benötigen. Andere erkennen ihren Bedarf, kennen aber die passenden Angebote nicht oder wissen nicht, wie sie sie in Anspruch nehmen können. Mitunter gibt es auch schlicht kein geeignetes Angebot, oder die vorhandenen Hilfen reichen in Qualität oder Umfang nicht aus.
Umso wichtiger sind daher gut funktionierende Zugangswege zu den Familien und Fachkräfte, die sie sensibel ansprechen und zur Inanspruchnahme von Hilfe motivieren können. Denn eines gilt international als unbestritten: Der wirksamste Weg, um Kinder vor Vernachlässigung zu schützen, ist die frühe Erkennung von Belastungen – und der rechtzeitige Zugang zu passender Unterstützung.
Good-Practice-Kriterien13 für die Gestaltung entsprechender Angebote sind daher folgende:
Finden eines systematischen und umfassenden Zugangs zu Zielgruppen sowie Schaffung vernetzter Angebote
Einbindung von „Türöffner*innen“ mit besonderer Vertrauensstellung bezogen auf die Zielgruppe (Hebammen, Schwangerschaftsberater*innen)
Nutzung von etablierten Vorsorgestrukturen der medizinischen Versorgung; dabei ist relevant, dass von den Türöffner*innen keine Stigmatisierung ausgeht
Brücken-Bauen an System- und Angebotsgrenzen, dazu zählen Lotsensysteme, Präventionsketten und kommunale Netzwerke
Systematische Belastungseinschätzung und Bedarfsorientierung
an die Bedarfe der Familien angepasste Angebotsvorhaltung, -gestaltung und Information
verbindliche Verfügbarkeit und Anwendung von Instrumenten zur Bedarfseinschätzung
Niedrigschwellige Arbeitsweise
eine Geh- statt Komm-Struktur, d. h. eine aufsuchende Arbeitsweise (Familienhebammen / Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger*innen (FGKiKP); Familienpat*innen)
sozialräumlich (Setting-Ansatz14, Familienzentren) Schaffung von eher handlungs- als gesprächsorientierten Angeboten
Partizipation
Einbeziehung und hoher Grad an Beteiligungsmöglichkeiten für die Zielgruppe
Empowerment
auf vorhandenen Stärken und Ressourcen aufbauen
Hilfe zur Selbsthilfe, Stärkung der Selbstwirksamkeitserwartung und dadurch der eigenen Handlungskompetenz hin zum selbstbestimmten Handeln
Von besonderer Bedeutung ist einewertschätzende Haltung der Fachkräfte gegenüberen Eltern
Förderung von Potenzialen und Ressourcen (anstatt Fokussierung auf die Defizite)
Zusammenarbeit auf Augenhöhe (keine Bevormundung)
Authentizität
Überwindung soziokultureller Unterschiede
Frühe Unterstützung wirkt – aber sie braucht Struktur
Inzwischen gilt als unbestritten: Familien mit psychosozialen Belastungen müssen gezielt und systematisch aus dem Gesundheitswesen heraus angesprochen und in passende Hilfen vermittelt werden. Ohne solche Strukturen bleiben viele Familien unversorgt – obwohl der Bedarf groß ist.
Die Erfahrungen von SeeYou in Hamburg und die Zahlen des Qualitätsverbunds Babylotse e. V. bestätigen das eindrucksvoll: Rund ein Drittel aller jungen Familien hat rund um die Geburt einen erhöhten Beratungsbedarf – Tendenz steigend. Auch bundesweite Erhebungen des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) zeigen diesen Trend. 67,1 Prozent der befragten Geburtskliniken gaben an, dass der Anteil psychosozial belasteter Familien zugenommen hat. Besonders stark wird diese Entwicklung in Großstädten und urbanen Kreisen wahrgenommen, während sie in ländlichen Regionen weniger ausgeprägt ist.
Die praktische Erfahrung von SeeYou zeigt zudem, dass die Nachfrage nach Lotsendiensten in Kliniken, Kommunen und bei Trägern der Jugendhilfe stetig wächst. Forschung und Praxis kommen dabei zu ähnlichen Ergebnissen: Lotsendienste bringen klare Vorteile – sowohl für die Geburtskliniken als auch für die betreuten Familien. Die Überleitung in externe Unterstützungsangebote gelingt häufiger und reibungsloser, die Zusammenarbeit mit externen Partnern verbessert sich. Gleichzeitig steigt die Zufriedenheit bei Mitarbeitenden und (werdenden) Eltern, und auch das Image der beteiligten Kliniken profitiert deutlich.
Ein weiterer Grund für die positive Entwicklung liegt in neuen Fördermöglichkeiten. Seit Anfang 2018 werden Lotsendienste in den Leistungsleitlinien der Bundesstiftung Frühe Hilfen ausdrücklich als förderfähig anerkannt – im Förderbereich „Angebote und Dienste an den Schnittstellen der unterschiedlichen Sozialleistungssysteme“. Auch mehrere Bundesländer, darunter Hessen, haben Lotsendienste in ihre Förderprogramme aufgenommen, etwa im Rahmen der „Landesförderung Frühe Hilfen, Prävention und Kinderschutz“.
Trotz dieser Fortschritte bleibt die größte Herausforderung bestehen: Es gibt bis heute keine flächendeckende, gesicherte Regelfinanzierung für Lotsendienste. Auch verbindliche und einheitliche Qualitätsstandards fehlen noch.
SeeYou engagiert sich daher auf verschiedenen Ebenen, um beides voranzubringen:
eine regelhafte und bundesweit verlässliche Finanzierung,
einheitliche Qualitätsstandards,
eine kontinuierliche Weiterentwicklung der fachlichen Qualität sowie
den systematischen Austausch von Wissen und Erfahrung zwischen allen Beteiligten.
Ziel ist es, Lotsendienste langfristig zu sichern, ihre Wirksamkeit zu stärken und ihr Know-how überall dort verfügbar zu machen, wo Familien Unterstützung brauchen.
Ursachen-Folgen-Kette des gesellschaftlichen Problems im Überblick
Wenn Präventionsketten nicht funktionieren, hat das weitreichende Folgen. Fehlende oder unzureichende Unterstützung führt zu gesundheitlichen, sozialen und psychischen Belastungen – für die betroffenen Familien ebenso wie für die Gesellschaft insgesamt.
Psychosozial benachteiligte Familien haben häufig geringere Chancen auf soziale Teilhabe und sind in ihrer Arbeitsfähigkeit eingeschränkt. Diese Ausgrenzung verstärkt sich mit der Zeit: Wer früh keine ausreichende Unterstützung erhält, bleibt oft dauerhaft benachteiligt – mit Folgen für Gesundheit, Bildung, Integration und gesellschaftliche Stabilität.
Bisherige Lösungsansätze
In Hamburg und Umgebung gibt es zahlreiche Hilfen, Pflegedienste und Selbsthilfegruppen für Familien mit kranken, behinderten oder anderweitig besonders pflegebedürftigen Kindern. Auch die Mütterberatung und die Frühen Hilfen haben die kleinen Kinder im Fokus. Der schulärztliche Dienst ist in den Schulen präsent. Settingbezogene Angebote spielen eine große Rolle für die Erreichbarkeit der Zielgruppen. Krippen, Kindergärten und Schulen sind weitere Orte, wo Kinder (und deren Eltern) erreicht werden können. Über 300 sozialräumliche Angebote der Familien- und Jugendhilfe führen jährlich ca. 6.000 individuelle Unterstützungen durch, 20.000 Nutzer*innen nehmen offene Angebote wahr.21 Wichtige Dienstleister*innen im Gesundheitssystem sind auch die bezogen auf deren Zahl sehr knappen ambulanten Pflegedienste und Hebammen.
Neben der Stiftung SeeYou gibt es weitere Angebote der Nachsorge nach dem Modell Bunter Kreis in Hamburg: „Kinderlotse gGmbH“ am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) und „Leuchtturm Hamburg e. V.“ am Altonaer Kinderkrankenhaus.
Auch für psychosozial belastete Familien gibt es zahlreiche lokale Unterstützungsangebote für Schwangere und junge Familien mit Kindern im Alter von null bis drei Jahren (Frühe Hilfen) in Hamburg. Zu diesen Angeboten zählen u. a. (Familien-)Hebammen, die Mütterberatungsstellen der Gesundheitsämter, Eltern-Kind-Zentren bzw. Familienzentren.
Auf Basis des Bundeskinderschutzgesetzes wurden präventive Versorgungsstrukturen für (werdende) Familien auf- und ausgebaut sowie verbindliche regionale Netzwerkstrukturen geschaffen. In Hamburg wurden so die bestehenden Angebote im Zuge der Hamburger Landesinitiative „Guter Start für Hamburgs Kinder“ ergänzt und in eine Präventionskette integriert. Die zentralen Ziele der Frühen Hilfen als Präventionskette22 folgen als Überblick:
Erkennen von Schwangeren/Eltern mit psychosozialem Unterstützungsbedarf in der Geburtsklinik durch Mitarbeiter*innen der Klinik;
Klärung von deren Hilfebedarf in der Klinik durch Fachpersonal der Babylots*innen Hamburg;
mit Einverständnis der Mütter/Eltern Überleitung zum regionalen Familienteam, dort Identifizierung des Hilfebedarfs und ggf. Vermittlung ins Hilfesystem (passgenaue Hilfe);
aufsuchende Arbeit, bedarfsgerechte Begleitung der Familie sowie Hinwirken auf die Teilnahme an Kinderfrüherkennungsuntersuchungen;
Vernetzung der Familien mit Eltern-Kind-Zentren und in der Folge mit Kitas zur Fortsetzung der Unterstützung.
So sind neben den regionalen Familienteams die Babylots*innen in den Hamburger Geburtskliniken zu einem Kernelement des Landeskonzeptes geworden.
Den dritten Baustein bilden die regionalen Netzwerke im Stadtteil. Hier arbeiten die Familienteams zusammen mit Schwangerenberatungsstellen, Eltern-Kind-Zentren, Elternschulen, Familienbildungsstätten, Frühförderstellen, Hebammen, Ärzt*innen und weiteren Fachleuten aus dem Wohnquartier. In allen sieben Hamburger Bezirken organisieren Netzwerkkoordinierende das Zusammenwirken der regionalen Netzwerke.
Das Bundeskinderschutzgesetz bezieht die Akteur*innen aus dem Gesundheitssystem bislang nur unzureichend ein. Daher weist in Hamburg die Landesgesetzgebung den Krankenhäusern bereits über das Landeskrankenhausgesetz gezielt die Verpflichtung und die Befugnis zu, über die rein medizinische Versorgung der Patient*innen hinaus andere Faktoren in den Blick zu nehmen, die für ein gesundes Aufwachsen des Kindes erforderlich sind. So sollen die Hamburger Krankenhäuser seit der Änderung des Hamburgischen Krankenhausgesetzes (§ 6 c) vom 29.12.2014 an der Erfüllung der Aufgaben im Rahmen der Frühen Hilfen entsprechend § 3 des Gesetzes zur Kooperation und Information im Kinderschutz mitwirken.
Ein weiterer Ansatz des Gesundheitswesens, um Familien frühzeitig passgenaue Hilfen anzubieten, wird in Form von interprofessionellen Qualitätszirkeln Frühe Hilfen (IQZ FH) verfolgt. Diese bieten ein Forum für den Austausch und die Vernetzung von Fachkräften des Gesundheitswesens sowie der Kinder- und Jugendhilfe, um Familien zu einem frühen Zeitpunkt Hilfe durch die koordinierte Zusammenarbeit beider Systeme anzubieten.
Doch trotz dieser vielen sehr wichtigen und wirksamen Angebote sowie überzeugender Ergebnisse aus der Forschung, welche die Effektivität und Effizienz von Frühen Hilfen und Früherkennungssystemen eindrucksvoll belegen,23 gelingen die flächendeckende Früherkennung und Intervention in der Praxis immer noch nicht in hinreichendem Maße. Gründe hierfür sind u. a. unzureichende Ressourcen und ein nicht systematisches Vorgehen bei der Bedarfserkennung. Gerade diejenigen Familien, die am dringendsten Unterstützung benötigen, finden aufgrund von Unwissenheit, Schwellenangst und anderem den Weg zu den Hilfsangeboten häufig kaum oder gar nicht.
Nach Überzeugung und Erfahrung aus inzwischen fünfzehnjähriger Durchführung des Programms Babylotse liegt dies jedoch insbesondere an:
fehlender oder unzureichender Nutzung der Kompetenzen der Mitarbeitenden des Gesundheitssystems hinsichtlich der Ansprache auf psychosoziale Bedarfe und
fehlendem oder unzureichendem Zusammenwirken des Gesundheitssystems und der Frühen Hilfen aufgrund unterschiedlicher gesetzlicher und fachlicher Historie sowie
fehlender oder unzureichender bundesweiter verbindlicher gesetzlicher Vorgaben inklusive einer regelhaften Refinanzierung.
Bundesweit gibt es eine Reihe von Initiativen, die sich für eine systematische und verbindliche Vernetzung von Gesundheitssystem und Frühen Hilfen engagieren, sich allerdings inhaltlich in relevanten Punkten unterscheiden. Dazu gehören „Kinderzukunft NRW“ in Nordrhein-Westfalen, „Guter Start ins Kinderleben“ in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemerg und Thüringen das „Landesprogramm Frühe Hilfen“ im Saarland, das Lotsensystem im Ortenaukreis, Baden-Württemberg. In mehreren Bundesländern gibt es Bestrebungen, Lotsendienste in allen Geburtskliniken des Landes einzuführen. Die interprofessionellen Qualitätszirkel sind gleichfalls ein sehr geeignetes Verfahren, um die Zusammenarbeit zwischen Gesundheitssystem und Frühen Hilfen zu verbessern, und stehen zugleich nicht in Konkurrenz zu den Lotsendiensten, sondern ergänzen sich mit Letzteren gegenseitig hervorragend.
Unsere Angebote
Die Stiftung SeeYou leistet Nachsorge nach dem Modell Bunter Kreis und setzt das in der Stiftung entwickelte Programm Babylotse in Hamburg in Geburtskliniken und Arztpraxen um. Darüber hinaus engagiert sich SeeYou dafür, dass das Programm Babylotse bundesweit eingeführt wird.
Die Stiftung SeeYou ist eine Treuhandstiftung in der Verwaltung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift gGmbH (Treuhänder).
Sie ist seit 2007 als Leistungserbringerin gemäß § 132 c SGB V und gemäß dem Bundesverband Bunter Kreis als Trägerin der Sozialmedizinischen Nachsorge nach dem Modell Bunter Kreis zugelassen. Seit 2009 ist die Stiftung zudem als Trägerin der freien Jugendhilfe anerkannt. Neben der Sozialmedizinischen Nachsorge kann die Stiftung daher Leistungen aus dem SGB VIII wie psychosoziale Nachsorge sowie Leistungen im Bereich der Hilfen zur Erziehung erbringen und abrechnen.
Seit 2008 steht der Stiftung ein Stiftungsgebäude am Standort des Wilhelmstifts mit einer Nutzfläche von ca. 900 m² zur Verfügung (PATRIZIA KinderHaus). Hier hat die Stiftung ihren Hauptsitz, daneben beinhaltet das Gebäude ein Zentrum für Patientenschulungen und Fortbildungen sowie eine Diabetiker-Schulungsstation und vier Familienappartements. Alle Räumlichkeiten sind barrierefrei zu erreichen. Die Einrichtung ist verkehrsgünstig gelegen, es gibt dort ausreichend Parkplätze, u. a. behindertengerechte Parkplätze.
Der zweite Standort der Stiftung liegt zentral in Hamburg-Wandsbek im Hammer Steindamm. Dort stehen auf insgesamt 287 m² 15 Arbeitsplätze und ein großer Besprechungsraum zur Verfügung. Auch hier sind ausreichend Parkplätze vorhanden, der Standort liegt direkt an der U- und S-Bahnstation Wandsbeker Chaussee und ist barrierefrei.
Mitarbeitende
Die multiprofessionellen Teams von SeeYou werden in den einzelnen Tätigkeitsbereichen beschrieben.
Basierend auf den Vorarbeiten aus dem Vorjahr haben wir im Jahr 2024 in vier Teams im Rahmen der Organisationsentwicklung Loop Approach begleitend zu den Teamsitzungen eine 14-wöchige Teamreise im Wesentlichen digital durchgeführt. Diese Organisationsentwicklung dient der Orientierung und dem Sinnerleben der Mitarbeitenden, stärkt ihre Eigenverantwortung, ihre individuelle Effektivität sowie die Effektivität im Team. Auch das Sicherheitsgefühl in der Organisation wird dadurch verbessert. Die Durchdringung mit den neuen Arbeitsinstrumenten in den Teams ist noch unterschiedlich und bedarf einer kontinuierlichen Weiterentwicklung. Es sind jedoch relevante Impulse gesetzt worden, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Wiederholte Impulse aus der Stiftung selbst sollen das Gelernte verstetigen und weiter entwickeln. Im Jahr 2026 soll auch das verbliebene Team noch diese Möglichkeit erhalten.
Weiterhin fördern regelmäßige Teamtage, Supervisionen und Fallbesprechungen den Austausch untereinander und erleichtern eine qualitative Planung sowie Umsetzung aller erforderlichen Aufgaben als Team.
Jährliche Mitarbeitendengespräche sind für alle fest angestellten Mitarbeitenden etabliert. Dabei werden Kompetenzen und Ressourcen besprochen, die Erreichung der Vorjahresziele wird überprüft, Fortbildungen werden geplant und reflektiert sowie Ziele für das folgende Jahr festgelegt. Durch ihr Feedback haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich aktiv bei der Organisationsentwicklung einzubringen und so ihre Arbeitsbereiche mitzugestalten. 2024 konnte eine Quote von 100 Prozent (2023: 100 %) erreicht werden.
Weiterhin findet wöchentlich eine Besprechung der Leitungskräfte statt, seit 2025 als Sync-Meeting. Hierbei werden z. B. strategische Entscheidungen getroffen, die Fort- und Weiterbildung einzelner Mitarbeitender wird abgestimmt, Fragen aus den Teams werden geklärt und wichtige Entwicklungen in den Teams kommuniziert. Alle Mitarbeitenden erhalten bei den Teambesprechungen zeitnah alle relevanten Informationen aus der Leitungsrunde. Zudem berichtet die Geschäftsführung in einem wöchentlichen Weekly von wesentlichen Ereignissen der vergangenen Woche.
Im Bereich der Mitarbeitendenentwicklung waren vor allem Maßnahmen zur Digitalisierung und digitalen Transformation erforderlich. Die regelmäßige Durchführung einer digitalen Mitarbeitendenversammlung (DiMiDo-Konferenz) wird auch nach der Pandemie für Impulse und zur Kommunikation von aktuellen Themen gut genutzt. Hingegen sind die standort-übergreifenden Mittagessen mangels Beteiligung wieder verlassen worden. Anstelle dessen kümmern sich eine Kolleg*innen um alternative Anlässe zur außerdienstlichen Begegnung.
Unsere Teams
Unsere Teams der Sozialmedizinischen Nachsorge, der Babylots*innen und des Transfers zeichnen sich u. a. durch eine hohe Interprofessionalität aus: „Unsere Mitarbeitenden bilden mit ihrer persönlichen und fachlichen Kompetenz ein multiprofessionelles Team. Die hieraus resultierende Vielfalt der Stärken zeichnet uns aus“ (Auszug aus dem Leitbild).
Dies bereichert die tägliche Arbeit, schafft neue Perspektiven und erweitert den individuellen Horizont. Viele komplexe Fragen sind erst durch einen multifokalen Blick zu erfassen und zu lösen. Gleichzeitig bringen interprofessionelle berufliche Kulturen viele Herausforderungen mit sich. Schon die Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses bezüglich der bei der Arbeit der Stiftung leitenden Werte ist eine Herausforderung, wenn Kaufleute, Pflegende und pädagogische Fachkräfte zusammenarbeiten. Die hohe Diversität innerhalb der Stiftung wird jedoch zumeist als wichtige und unverzichtbare Ressource verstanden. So verteilen sich insgesamt 57 Professionen und Qualifikationen auf 41 Mitarbeitende.
Weitere Professionen stehen bei Bedarf, z. B. beratend, durch die organisatorische und räumliche Nähe zum Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift in adäquatem Umfang zur Verfügung: Ökotrophologie, Physiotherapie, Seelsorge, Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie verschiedene medizinische Fachabteilungen. Viele Leistungen aus den Bereichen Verwaltung und technische Dienste werden gemeinsam mit dem Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift genutzt.
Amtsgericht Hamburg, Registernr. 65636 vom 26.03.2002
Gemeinnützigkeit
Feststellungsbescheid des Finanzamtes Hamburg-Nord vom 21.07.2017. Als gemeinnützig anerkannt gemäß § 52 Abs. 2 Abgabenordnung (AO). Die Stiftung fördert:
Wissenschaft und Forschung
Öffentliches Gesundheitswesen und -pflege
Jugendhilfe
Volks- und Berufsbildung sowie Studierendenhilfe
Arbeitnehmervertretung
Vorhanden (Mitarbeitendenvertretung des Katholischen Kinderkrankenhauses Willhelmstift)
Organisationsprofil
Die Geschäftsführung von SeeYou wird gemeinsam durch folgende Mitarbeitende des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift gGmbH übernommen: Henning David-Studt (Geschäftsführer) und Dr. Sönke Siefert (Chefarzt Medizinmanagement).
Die Aufsicht führt der Stiftungsrat. Dieser besteht gemäß Satzung aus sechs bis acht Mitgliedern. Dies sind:
die jeweilige ärztliche Direktion des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift gGmbH oder deren Stellvertretung
die jeweilige Pflegedirektion des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift gGmbH oder deren Stellvertretung
ein*e vom Generalvikar des Erzbistums Hamburg ernannte*r Vertreter*in des Erzbistums Hamburg
drei vom Stiftungsrat hinzugewählte natürliche Personen
Der Stiftungsrat überwacht die Geschäftsführung von SeeYou und achtet insbesondere darauf, dass diese die dauernde und nachhaltige Erfüllung des Stiftungszwecks sicherstellt. Stiftungsratsvorsitzender ist Elmar Kammann. Weitere Mitglieder sind Manfred Alfers (Darlehnskasse Münster), Markus Balters (Personaldirektor und stellvertretender Stiftungsratsvorsitzender), Domkapitular Berthold Bonekamp (Aufsichtsratsvorsitzender Ansgar-Gruppe), Dr. Rolf Habenicht (ehemaliger Ärztlicher Direktor Wilhelmstift) und Dr. Joachim Walter (stellvertretender Ärztlicher Direktor Wilhelmstift).
Der Stiftungsrat ist ferner zuständig für
die Genehmigung des Haushaltsplanes,
den Erlass von Richtlinien zur Erfüllung des Stiftungszwecks,
die Kontrolle der Haushalts- und Wirtschaftsführung,
die Feststellung des Jahresabschlusses und
die Wahl der bzw. des Abschlussprüfer*in.
Der Stiftungsrat tritt mindestens einmal, in der Regel jedoch zweimal jährlich zusammen.
Für die Finanzen ist die Geschäftsführung von SeeYou in Abstimmung mit dem Stiftungsträger und dem Stiftungsrat zuständig. Die Buchführung sowie die Vorbereitung des Jahresabschlusses werden von der Finanzbuchhaltung des Wilhelmstifts durchgeführt.
Sollte es zu Interessenkonflikten kommen, fällt der Stiftungsrat eine Entscheidung.
Eigentümerstruktur der Organisation
Die Stiftung SeeYou firmiert unter SeeYou Familienorientierte Nachsorge Hamburg und ist eine nicht rechtsfähige Treuhand-Stiftung des bürgerlichen Rechts in der treuhänderischen Verwaltung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift gGmbH; sie wird durch dessen Organe im Rechtsverkehr vertreten. Sitz von SeeYou ist Hamburg. Gestiftet wurde SeeYou durch das Erzbistum Hamburg, in persona durch Erzbischof Dr. Werner Thissen im Jahre 2004.
Partnerschaften, Kooperationen und Netzwerke / Mitgliedschaften
Die Stiftung SeeYou erfüllt ihren Zweck vor allem durch den Aufbau und die Pflege von umfangreichen Kooperationen, sie ist in zahlreiche Netzwerke eingebunden und wird durch viele Partner*innen gefördert. Kernaufgabe der Stiftungsarbeit ist die sozialraumorientierte Vernetzung unter Berücksichtigung der vorhandenen Strukturen des Sozial- und Gesundheitssystems. Wir streben einen zuverlässigen Informationsaustausch unter Berücksichtigung von Kindeswohl und Datenschutz zwischen allen Partner*innen an.50
Gesundheitshilfe Die Mitarbeitenden des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift und der Stiftung SeeYou arbeiten in vielen Bereichen eng zusammen. Dies betrifft vor allem die Stationen der Klinik mit der Nachsorge und den Babylots*innen. Durch die neonatologische Intensivstation des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift am Katholischen Marienkrankenhaus Hamburg ist eine besondere Nähe zur Geburtshilfe hergestellt. Einige Mitarbeitende der Stiftung SeeYou übernehmen sowohl Aufgaben im Kinderkrankenhaus als auch in der Stiftung. Daraus ergeben sich Synergieeffekte, von denen insbesondere die betreuten Familien profitieren. Durch eine gemeinsame Sozialvisite ist ein zuverlässiger Informationsaustausch sichergestellt.
Eine weitere enge Kooperation besteht durch die Implementierung des Programms Babylotse in nahezu allen Hamburger Geburtskliniken zu den Mitarbeitenden der geburtshilflichen Abteilungen.
Zu vielen niedergelassenen Kinder- und Frauenärzt*innen besteht enger Kontakt, der auch und gerade durch das Innovationsprojekt KID-PROTEKT intensiviert wird, ebenso zu den Hamburger Familienteams, Einrichtungen der Frühförderung, physiotherapeutischen Praxen, Familienhebammen, Selbsthilfegruppen wie Frühstart e. V., Paulinchen e. V. und dem Deutschen Diabetiker Bund.
Auch zu einigen Krankenkassen bestehen enger Kontakt und Absprachen bei der Entwicklung neuer Leistungen für Familien. So wurde der aktuelle Innovationsfonds-Antrag KID-PROTEKT in Kooperation mit der AOK Rheinland / Hamburg gestellt.
Jugend- und Sozialhilfe Bei der gesundheitlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen gilt ein besonderes Augenmerk den psychosozialen Lebensumständen. Daher wird je nach individuellem Bedarf der Familien eine frühzeitige Vernetzung mit Einrichtungen aus der Jugend- und Sozialhilfe angestrebt. Dazu gehören z. B. Kindertageseinrichtungen, allgemeinbildende Schulen, Elternschulen, Beratungsstellen aller Art, Familienhebammen und andere Einrichtungen der Frühen Hilfen sowie Jugendämter / Allgemeiner Sozialer Dienst (ASD). Mitarbeitende von SeeYou sind in den genannten regionalen Netzwerken aktiv.
Förder*innen und Unterstützer*innen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung SeeYou benötigt in vielen Bereichen externe Unterstützung, beispielsweise Beratung bei der Unternehmensentwicklung, der Öffentlichkeitsarbeit ebenso wie finanzielle Unterstützung. Einzelpersonen, Institutionen, andere Stiftungen, die Hamburger Gesundheitsbehörde und Unternehmen unterstützen SeeYou. Auch zahlreiche Gespräche mit Abgeordneten des Bundestags bzw. der Landtage und Bürgerschaften tragen zur Vergrößerung der Unterstützerbasis bei.
Überregionale Netzwerke und VerbändeSeeYou ist Mitglied im Bundesverband Bunter Kreis e. V., dem Zusammenschluss der deutschen Nachsorgeeinrichtungen. Zur engeren Verzahnung der Gesundheits- und Jugendhilfe engagiert sich SeeYou federführend in der BAG Gesundheit & Frühe Hilfen. Zum Nationalen Zentrum Frühe Hilfen besteht durch das Programm Babylotse enger Kontakt. Die BAG Gesundheit & Frühe Hilfen ist unter wesentlicher Mitwirkung von SeeYou gegründet worden, der Geschäftsführer der Stiftung ist deren Sprecher, die Stiftung stellt das Büro der BAG und verwaltet das Vermögen dieser treuhänderisch. Die bundesweiten Aktivitäten im Bereich Babylotse sind in einem Qualitätsverbund gebündelt. Mit dem Deutschen Caritasverband e. V. sowie dem Katholischen Krankenhausverband Deutschland (KKVD) besteht ein Kooperationsvertrag zur gemeinsamen Ausweitung des Programms Babylotse.
Partnerschaften, Kooperationen und NetzwerkeWichtige Bausteine der Sozialmedizinischen Nachsorge sind die Vernetzung im Gesundheits- und Sozialnetz sowie die Koordinierung der verordneten Leistungen. Dazu gehören detaillierte Kenntnisse und die Darstellung der regionalen Versorgungsangebote, die Kontaktaufnahme zur bzw. zum weiterbehandelnden Vertragsärzt*in sowie Anbahnung, Vermittlung und Koordinierung von Kontakten zu Leistungserbringer*innen der ambulanten medizinisch-therapeutischen, medizinisch-technischen und pflegerischen Versorgung sowie ggf. die Anregung einer medizinischen Rehabilitationsleistung.
So arbeitet SeeYou intensiv mit Familienteams, Frühförderstellen, Jugendämtern und der Familienhilfe zusammen. Kliniken, physiotherapeutische Praxen, niedergelassene Pädiater*innen, andere Nachsorgeeinrichtungen und die Babylots*innen von SeeYou sind gleichfalls enge Vernetzungspartner*innen.
Konkrete Beispiele für Kooperationen sind das regelmäßig stattfindende Treffen aller Hamburger Nachsorgeeinrichtungen, Netzwerktreffen der Frühen Hilfen, die Teilnahme an sogenannten „Runden Tischen“ in den einzelnen Stadtteilen und die Teilnahme an Veranstaltungen des Kindergesundheitsnetzwerks sowie überregionale Treffen der Nachsorgeeinrichtungen im Verbund mit dem Bundesverband Bunter Kreis. Selbstverständlich und wertvoll ist die bei SeeYou interne Vernetzung des Nachsorgeteams mit dem Team der Babylots*innen. Der regelmäßige Austausch dient sowohl der fachlichen Verbesserung als auch der Weiterentwicklung der konzeptionellen Angebote der Stiftung.
Eine enge Kooperation besteht durch die Implementierung des Programms Babylotse in acht Hamburger Geburtskliniken sowie bei 14 niedergelassenen Kinder- und Frauenärzt*innen. Zwischen den Babylots*innen und den Familienteams bestehen Kooperationen, des Weiteren mit verschiedenen Beratungsstellen und anderen Mitwirkenden aus den sozialen Sicherungssystemen in Hamburg sowie den umliegenden Landkreisen. Die Kooperation zwischen den Netzwerkpartner*innen der Frühen Hilfen und den Babylots*innen basiert in der Regel auf einem gemeinsamen Kooperationsvertrag, der über die bezirkliche Netzwerkkoordination vereinbart wurde.
Mitgliedschaften in anderen Organisationen Die Stiftung SeeYou ist – vertreten jeweils durch das Katholische Kinderkrankenhaus Wilhelmstift gGmbH – Mitglied in folgenden anderen Organisationen:
Bundesverband Bunter Kreis e. V.
BAG Gesundheit & Frühe Hilfen
Qualitätsverbund Babylotse
Bundesverband Deutscher Stiftungen
Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e. V.
Bundesverband Managed Care
Verbundene Organisationen Über den Trägerverbund ANSGAR-Gruppe sind das Katholische Kinderkrankenhaus Wilhelmstift und somit indirekt auch die Stiftung SeeYou mit den anderen Kliniken der Gruppe verbunden. Diese sind das Marienkrankenhaus Hamburg und das Marien-Krankenhaus Lübeck. Die Servicegesellschaft Sincerus ist eine Tochter der ANSGAR-Gruppe.
Umwelt- und Sozialprofil
Die Personalverwaltung von SeeYou erfolgt über das Katholische Kinderkrankenhaus Wilhelmstift. Unterschiedlichste Arbeitszeitmodelle zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind etabliert worden und werden auf Basis individueller Bedürfnisse weiterentwickelt. Eine Kita und gesundheitsfördernde Maßnahmen des Kinderkrankenhauses stehen allen Mitarbeitenden zur Verfügung.
Seit Februar 2008 werden jeden Monat die Cent-Beträge der Gehälter (Rest-Cent-Aktion) gesammelt und einer sozialen Einrichtung gespendet.
Die Mitarbeitenden haben die Möglichkeit, sich über den Versicherer im Raum der Kirchen, die Bruderhilfe-Pax-Familienfürsorge, zu besonderen Tarifen in den Bereichen Renten- und Krankenversicherung zusätzlich abzusichern. Die Vergütung erfolgt nach den Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) des Deutschen Caritasverbandes. Eine zusätzliche Altersversorgung wird über den Arbeitgeber mit der Kirchlichen Zusatzversorgungskasse (KZVK) gewährt. Außerdem beteiligt sich der Arbeitgeber an den Kosten für die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (HVV-ProfiCard). Für Mitarbeitende, die regelmäßig beruflich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, übernimmt die Stiftung die Zahlung der ProfiCard bis zur gültigen Steuerfreigrenze auf den Sachbezug.
Die Stiftung beteiligt sich in vielfältiger Weise an der Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitenden sowie interessierten jungen Menschen. Sie fördert die Weiterbildung vor allem bei den Themen Case-Management, Kinderschutz und Führung. Externe können durch Hospitationen oder Praktika Einblick in die unterschiedlichen Arbeitsfelder des Krankenhauses und der Stiftung erhalten. Dazu ist die Stiftung sowohl vom Bundesverband Bunter Kreis für den Bereich Nachsorge als auch vom Qualitätsverbund Babylotse für den Bereich Babylotse als Hospitationszentrum anerkannt worden.
Der Studiengang Soziale Arbeit der Medical School Hamburg wird durch Stiftungsmitarbeitende im Wahlmodul Frühe Hilfen unterstützt. Die Babylotsen-Qualifikation wird seit 2019 an den beiden Standorten der Medical School Hamburg und Berlin durchgeführt.
Qualitätsentwicklung
Dem Qualitätsmanagement der Stiftung liegt ein Prozessmodell nach Green & Ibex zugrunde. (siehe Abbildung)
SeeYou hat ein stiftungsweites Qualitätsmanagement aufgebaut. Dazu gehört in allen Bereichen ein definiertes Kennzahlensystem mit Quartalsberichten für die Geschäftsführung in Form einer kontinuierlichen Managementbewertung. Einmal jährlich wird dieses Dokument für das vergangene Jahr fixiert und dient dann als Grundlage u.a. für diesen Bericht.
Für die Familienarbeit nutzt die Stiftung zur Recherche von Hilfen für Familien seit 2012 die selbst entwickelte Internetplattform SeeYou Net. Die Plattform wird stetig aktualisiert und ist für alle neuen Standorte von Babylotse im Rahmen von Lizenzverträgen in ganz Deutschland nutzbar.
Mit den für die Finanzierung der Leistungen der Stiftung relevanten Stakeholder*innen finden regelmäßig Resonanzgespräche statt, bei denen Leistungs- und Finanzkennzahlen besprochen werden und die Entwicklung der vereinbarten Ziele überwacht wird.
Das Risikomanagement ist eng mit dem Qualitätsmanagement vernetzt. Jährlich beschreiben die Leitungskräfte Chancen und Risiken (externe Einflüsse) sowie Möglichkeiten und Gefahren (interne Einflüsse) mithilfe einer SWOT-Analyse51. Diese wird in der Managementbewertung zusammen mit den jeweiligen Zielen und Maßnahmen verfolgt.
Innerhalb des Qualitäts- und Risikomanagements bei SeeYou etablierte Methoden sind außerdem die folgenden: regelmäßige interne und externe Audits von Prozessen und Bereichen, Risikomeldungen und -bewertungen sowie Fehlermanagement und Lieferantenbewertungen. Der Jahresabschluss wird durch eine*n externe*n Wirtschaftsprüfer*in attestiert. Eine Zertifizierung nach DIN ISO ist weiterhin nicht geplant. Es wurde vielmehr beschlossen, sich auf spezifische Qualitätssiegel zu konzentrieren. So wurden für 2025 sowohl die Re-Akkreditierung durch den Bundesverband Bunter Kreis als auch das Qualitätssiegel des Qualitätsverbund Babylotse beantragt.
Alle Mitarbeitenden absolvieren regelmäßig die jeweils für sie relevanten Pflichtfortbildungen in Bezug auf Brandschutz, Hygiene, Arbeitsschutz, Datenschutz und Reanimation. Im Jahr 2024 wurden diesbezüglich die folgenden Quoten erreicht:
Pflichtfortbildungen: 94%
MA-Gespräche: 97%
Prozessmodell nach Green & Ibex
Zielerreichung 2024
Betriebliches Gesundheitsmanagement: Um einen gesundheitsförderlichen Arbeitsplatz und eine funktionierende Büroausstattung sicherzustellen, sollten die Büroarbeitsplätze mit ergonomischen Hilfsmitteln (z.B. Mouse, Stühle, Schreibtische, Bildschirme) ausgestattet. Die Ausstattung wird von dem Arbeitsschutzbeauftragten bei der Arbeitsplatzbegehung nicht beanstandet. Das Ziel konnte nahezu vollständig umgesetzt werden.
Wir wollen die digitale Darstellung der Stiftung kontinuierlich aktualisieren. Dazu erfolgt auch 2024 die Weiterentwicklung des digitalen SRS. Leider kann die Reichweite nicht zuverlässig ermittelt werden, daher kann die Zielerreichung nicht belegt werden.
Das Konzept zur digitalen Transformation zentraler Leistungsprozesse der Stiftung konnte in 2023 nicht umgesetzt werden, daher wird dieses Ziel fortgeschrieben. Dazu entwickeln wir im Rahmen der Digitalisierungsstrategie Wilhelmstift Strategien zur Digitalisierung der Arbeitsbereiche von SeeYou. Für die Bereiche Babylotse wird eine neue Software angeschafft bzw. erstellt, um unsere Prozesse schneller, ressourcenschonender und fehlerfreier zu gestalten. Die Einführung einer neuen Software im Bereich der Babylots*innen und der Nachsorge soll die Fallzahlen bzw. abrechenbare Zeiten um 10 Prozent steigern und den Aufwand für Auswertungen um 4 Stunden pro Monat reduzieren.
Durch eine systematische Organisationsentwicklung im Rahmen des Loop Approachs konnten wir 4 der 5 Teams erreicht werden, ein Team folgt in 2025. Die Rückmeldungen aus dem Teams dazu sind größtenteils sehr positiv. In dem Rahmen wurde auch eine Kollaborations-Software (Stackfield) eingeführt, um die Sync-Meetings aus dem Loop Approach gut unterstützen zu können.
Der Aufbau eines Nutzer*innen-Beirat zur Weiterentwicklung der Angebote der Stiftung entsprechend den Bedarfen der Nutzer*innen ist erfolgt, Projektleitung und Moderation sind benannt, der Beirat ist angelaufen.
Zielplanung 2025
Steigerung der Wirksamkeit der jeweiligen Teams und Mitarbeiterzufriedenheit durch Teamreise nach Loop-Approach in allen Teams.
Anpassung der Angebote von SeeYou an den Bedarf der Nutzer*innen durch Einrichtung eines Nutzer*innen-Beirats, zunächst aus dem Kreis der BL-Familien, später auch Nachsorge gebildet, der die Stiftung bezüglich der Umsetzung berät.
CU schließt das Jahr 2025 mit einer schwarzen 0 ab, Verebsserung eines genauen Einnahmen-Ausgaben-Controlling, Umbau der Babylotsen-Förderung hin zu einer Festbetragsfinanzierung und Steigerung der Erlöse in der Nachsorge sowie Ausbau Fundraising.
Reflexion mit Stifter und Stiftungsrat über Unternehmensform und -ausgestaltung, Neubewertung, ggf. Einleitung Umbau der Stiftung.
SWOT-Analyse: Risiken und Chancen
Der Anteil nicht krankenversicherter Personen in Deutschland steigt. Dies führt oftmals zu einer verspäteten Beantragung der Nachsorge. Da vor der Bewilligung der Leistung keine Nachsorgeeinheiten erbracht bzw. abgerechnet werden dürfen, besteht hier ein Risiko entweder in der verspäteten Leistungserbringung und/oder einem möglichen finanziellen Verlust.
Risiken
Fehlende Krankenversicherung
Der Anteil nicht krankenversicherter Personen in Deutschland steigt. Dies führt oftmals zu einer verspäteten Beantragung der Nachsorge. Da vor der Bewilligung der Leistung keine Nachsorgeeinheiten erbracht bzw. abgerechnet werden dürfen, besteht hier ein Risiko entweder in der verspäteten Leistungserbringung und/oder einem möglichen finanziellen Verlust.
Arbeitsmarkt – Fachkräftemangel
Auf Stellenausschreibungen der Stiftung hin gibt es zwar zahlreiche Bewerbungen, jedoch entscheiden sich die Bewerber*innen z. T. auch gegen die Aufnahme einer Tätigkeit in der Stiftung. Zudem sind die benötigten sehr spezifischen Qualifikationen nicht leicht zu finden.
Informationssicherheit
Angriffe von außen auf IT-Systeme nehmen deutlich zu. Auch wenn SeeYou und das Katholische Kinderkrankenhaus Wilhelmstift keine kritische Infrastruktur im Sinne des Gesetzes sind, ist dies eine Gefahr. Das letzte externe Sicherheitsaudit hat das Unternehmen im Kern positiv bewertet. Die Informationssicherheit wird über die IT-Abteilung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift bzw. die dort etablierte Arbeitsgruppe gesteuert. Einfluss auf das Verhalten der Mitarbeitenden kann genommen werden.
Finanzlage der öffentlichen Hand
Die Verbreitung von Lotsendienste nach dem Modell Babylotse wird durch die zunehmend schwierige Haushaltslage vieler Kommunen gebremst. Dennoch hat die primäre Ansprache bzw. frühzeitige Einbindung kommunaler Akteure den positiven Effekt, dass immer häufiger Finanzmittel der öffentlichen Hand sehr früh im Projektverlauf eingeplant und verfügbar sind. Nachteilig wirkt sich dieses Vorgehen auf die Entscheidungsprozesse bis Projektbeginn aufgrund der langen Vorlaufzeiten kommunaler Haushaltsplanung aus.
Chancen
Politik und Gesetzgeber
Die frühe Unterstützung von Familien mit hohen psychosozialen Belastungen und entsprechendem Unterstützungsbedarf wird von Politik, Wissenschaftler*innen und Gesellschaft zunehmend als wichtiges gesellschaftliches Thema identifiziert. Zahlreiche drastische Kinderschutzfälle in der Vergangenheit haben das Thema stark in das öffentliche und politische Bewusstsein gerückt. (Neue) wissenschaftliche Erkenntnisse unterstützen diesen Prozess.
Über die Mitgliedschaft in zahlreichen Gremien und Gruppen werden gesetzliche sowie politische Entwicklungen frühzeitig identifiziert und deren Bedeutung wird bewertet. Eine umfassende Stakeholder*innen-Analyse unterstützt diesen Prozess.
Gesellschaftliche Entwicklung von Familien
Gesellschaftliche Veränderungen (z. B. wachsende Kinderarmut, Migration, Pandemie) bewirken einen steigenden Anteil von Familien mit hohen psychosozialen Belastungen und entsprechendem Unterstützungsbedarf.
Die beschriebene gesellschaftliche Entwicklung wird von der Geschäftsführung im Rahmen der Gestaltung von und der Teilnahme an Gremien sowie Informationsveranstaltungen intensiv beobachtet (BAG, Qualitätsverbund Babylotse e. V., Begleitgruppe Frühe Hilfen etc.). Über die Wirkungstreppen werden die Auswirkungen der Arbeit von SeeYou auf diese gesellschaftliche Entwicklung dargestellt und mit Kennzahlen versehen.
Spendenkultur
Hamburg ist eine wohlhabende Stadt mit einem historisch etablierten Bürgersinn für Spenden und Gemeinwohl. Zugleich gibt es einen starken Wettbewerb konkurrierender gemeinwohl- oder wohltätigkeitsorientierter Stiftungen, Vereine usw. um ebendiese Spendergruppen.
Durch einen einheitlichen Marktauftritt mit dem Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift und klare Botschaften wird die „Spenden-Marke“ SeeYou gestärkt.
Wettbewerbsintensität
Aktuell gibt es keine wesentlichen Mitwettbewerber*innen auf dem Markt der Lotsendienste.
Aufgrund der Mitgliedschaft von SeeYou in zahlreichen Gremien und Gruppen würden Wettbewerber*innen frühzeitig identifiziert und bezüglich ihrer Bedeutung bewertet.
Regelfinanzierung ambulante Lotsentätigkeit
Mit dem Innovationsfondsprojekt KID-PROTEKT bietet sich die Chance einer Regelfinanzierung auch für die ambulante Lotsentätigkeit auf Bundesebene. Zur Überbrückung wird vor der angestrebten Aufnahme der Leistung in die Abrechnungskataloge der niedergelassenen Ärzt*innen und die Jugendhilfeplanung von Ländern und Kommunen im Rahmen eines Selektivvertrags in Hamburg und Umgebung die Praxistauglichkeit auch unter Abrechnungsbedingungen gezeigt.
Finanzen
Die Geschäftsführung von SeeYou sowie die Geschäftsführung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift, Letztere in ihrer Funktion als Stiftungsträgerin, verantworten die ordentliche Buchführung sowie die sachgemäße Aufstellung des Jahresabschlusses nach den handelsrechtlichen Vorschriften. Die Finanzbuchhaltung sowie der Jahresabschluss von SeeYou werden in Zusammenarbeit mit der Abteilung Finanzbuchhaltung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift geführt bzw. erstellt.
Buchführung und Rechnungslegung
Für die Jahresabschlussprüfung des Geschäftsjahres 2024 hat die Geschäftsführung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift in ihrer Funktion als Stiftungsträger die Mazars GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Steuerberatungsgesellschaft aus Hamburg beauftragt. Für die Stiftung handelt es sich um eine freiwillige Prüfung. Des Weiteren unterzieht sich die Stiftung SeeYou der Prüfung der satzungsgemäßen Verwendung von Stiftungsmitteln sowie der Prüfung der Erhaltung des Stiftungsvermögens.
Buchführung
Die laufende Buchführung sowie die Anlagenbuchhaltung werden von der Abteilung für Finanzbuchhaltung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift ausgeführt. Die administrative Vorbereitung und Überwachung steuert SeeYou. Die Finanzbuchhaltung wird als doppelte Buchführung unter Verwendung eines Kontenplanes, angelehnt an den Kontenrahmen nach der Anlage 4 Krankenhaus-Buchführungsverordnung, geführt.
Es findet ebenfalls eine kostenstellenbezogene Buchführung statt. Der Kostenstellenplan gliedert sich nach Umlage- und projektbezogenen Kostenstellen. Die Umlagerechnung erfolgt außerhalb der Finanzbuchhaltung im Controlling der Stiftung SeeYou.
Jahresabschluss
Der Jahresabschluss wird nach den Vorschriften der §§ 242 ff. und 264 Handelsgesetzbuch (HGB) sowie den Grundsätzen für die Erstellung von Jahresabschlüssen (Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e. V. S. 7) von der Buchhaltung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift ebenso erstellt wie eine Mittelverwendungsrechnung (gem. § 58 Abgabenordnung). Die Gliederung der Bilanz erfolgt gemäß § 266 HGB. Die Gewinn-und-Verlust-Rechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren gemäß § 275 Abs. 2 HGB gegliedert. Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklärt die Mazars GmbH & Co. KG in ihrem Abschlussbericht, dass die Prüfung 2024 zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses geführt hat. Das Prüfungstestat wurde am 04. Juni 2024 festgestellt.
Controlling
Die Liquiditätsplanung und -steuerung erfolgen durch die Geschäftsführung von SeeYou mit Unterstützung des Controllings. Im Rahmen einer Profitcenterbetrachtung werden alle Buchungen kostenstellenbezogen gebucht. Umlagen werden im Controlling ermittelt sowie verarbeitet und somit nicht in der Finanzbuchhaltung erfasst.
Das Berichtswesen leistet mehrere Perspektiven der Darstellung:
Darstellung nach Kostenartengruppen und Kostenstellen (projekt- und umlagebezogene Kostenstellen)
Die im Geschäftsjahr 2024 erhaltenen Fördermittel, Zuwendungen und Spenden bzw. die aus dem Vorjahr (2023) vorgetragenen noch nicht verwendeten Zuwendungen wurden ordnungsgemäß für satzungsmäßige Zwecke verwendet. Erforderliche Abgrenzungen und Mittelvorträge auf Folgejahre wurden vollständig und zutreffend vorgenommen und ausgewiesen.
Kapitalerhaltung
Das Grundstockvermögen der Stiftung besteht aus dem bei der Errichtung übertragenen Vermögen in Höhe von 5.000 Euro, Zuschriften erfolgten nicht. Das zu erhaltende Stiftungskapital beläuft sich somit zum 31. Dezember 2024 unverändert auf 5.000 Euro. Nominelle Kapitalerhaltung ist bei SeeYou gegeben, wenn das Reinvermögen mindestens das Grundstockvermögen von 5.000 Euro erreicht, da darüber hinausgehende Festlegungen zur Kapitalerhaltung nicht getroffen wurden. Bei dem Reinvermögen der Stiftung von 350.603,19 Euro (2023: 389.492,82 Euro) ist die nominelle Kapitalerhaltung erfüllt
Bilanz zum 31.12.2024
Unsere Förder*innen
Neben vielen privaten Spender*innen engagieren sich auch viele Stiftungen und Vereine für SeeYou und das meist schon jahrelang. Für diese tatkräftige Untertützung sind wir allen sehr dankbar. Sie helfen und Kindern und ihren Familien zu helfen und machen unsere Arbeit erst möglich.
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Abteilung Medizin-Management und Medizin-Öffentlichkeitsarbeit
Geschäftsführer der Stiftung SeeYou, Familienorientierte Nachsorge Hamburg
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin
Neonatologie
Vita
1990 - 1992 Klinik für Anästhesie des Klinikums der RWTH Aachen, Direktor Prof. Dr. G. Kalff
1992 - 1994 Klinik für Pädiatrie des Reinhardt-Nieter-Krankenhauses Wilhelmshaven, Chefarzt Prof. Dr. H. - P. Krohn
1994 - 1997 Altonaer Kinderkrankenhaus, Ärztl. Direktor Prof. Dr. W. Blunck, Abt. für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Ltd. Arzt Dr. Ch. Pörksen
Seit 1997 Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, zunächst Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin, seit 1999 Abteilung für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin
Seit 2004 Leiter der Abteilung für Medizinmanagement
Seit 2006 Geschäftsführer der Stiftung SeeYou Familienorientierte Nachsorge Hamburg
Seit 2008 Stellvertretender Vorstandsvorsitzender Bundesverband (früher Qualitätsverbund) Bunter Kreis
Seit 2012 Chefarzt Abteilung Medizin-Management und Medizin-Öffentlichkeitsarbeit und Geschäftsführer der Stiftung SeeYou Familienorientierte Nachsorge Hamburg
Seit 2014 Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Gesundheit & Frühe Hilfen