Digitalisierung in aller Munde, Digitalisierung auch bei der Stiftung SeeYou: Erstmals überreichen wir Ihnen den Jahres- und Wirkungsbericht nicht in Papierform. Vielmehr haben Sie von uns einen Link in einer Mail erhalten, auf einen QR-Code geklickt oder sind von unserer Website aus auf den Bericht gestoßen.
Für uns alle noch sehr ungewohnt, war es doch auch für uns jedes Jahr erneut ein schönes Gefühl, die Printausgabe in den Händen zu halten, sie übergeben zu dürfen, sie auszulegen.
Dennoch haben wir uns für diesen Weg entschieden. Nicht, weil Digitalisierung hip ist oder „man" das heute eben so macht. Vielmehr möchten wir verhindern, dass wir wie im Jahr 2020 so viele Exemplare vernichten müssen, weil Gelegenheiten zur Verteilung ausfallen. Und wir glauben daran, Ihnen die Informationen zur Arbeit unserer Stiftung digital noch plastischer, noch differenzierter und zugleich noch pointierter darlegen zu können. Entscheiden Sie selbst, wo Sie mit ein paar Kennzahlen oder einer Grafik einen ausreichenden Überblick gewinnen und wo Sie tiefer in Konzepte, Wirkungsketten und Familiengeschichten einsteigen möchten.
Dieser erste digitale Jahres- und Wirkungsbericht ist für uns ein Experiment. Und wie jedes Experiment lebt auch dieses vom Ausprobieren und von der Evaluation. Seien Sie also gern unser Seismograf und teilen Sie uns mit, was Ihnen gefällt und wo Sie noch Entwicklungspotenzial sehen. Und auch dies möchten wir Ihnen in diesem digitalen Format erleichtern, achten Sie also auf all die Möglichkeiten, mit wenigen Klicks eine Rückmeldung zu geben, und machen Sie davon gern reichlich Gebrauch.
Den vorliegenden Bericht möchten wir in diesem Jahr den Mitarbeitenden der Stiftung widmen. Schon im vergangenen Jahr hatte ich auf die außerordentlichen Leistungen der Kolleg*innen in der Pandemie hingewiesen; wie Sie alle wissen, war dann auch 2021 kein Jahr der Erholung. Dass dennoch erneut über 2.200 Familien unterstützt werden konnten, das Innovationsfondsprojekt erfolgreich mit über 9.000 teilnehmenden Familien beendet werden konnte und auch wirtschaftlich ein solides Ergebnis erzielt worden ist, verdanken wir den Kolleginnen und Kollegen.
Und – gar nicht selbstverständlich – zu unserer großen Freude sind auch Sie als unsere Unterstützer*innen und Fördernde an unserer Seite geblieben und haben so die Wirkung der Stiftung ermöglicht. Ich hoffe sehr, dass wir auch im laufenden Jahr die alten und neuen Herausforderungen gemeinsam mit Ihnen und Euch meistern können, und danke Ihnen und euch allen herzlich für Ihr bzw. euer Interesse!
„Gib mir, Gott, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Und gib mir die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."
Friedrich Christoph Oetinger (1702-1782)
Vision und Ansatz
Wir haben die Vision, dass auch das Leben von Familien mit hohen Belastungen gelingen kann. Wir möchten, dass unabhängig vom Wohnort, der Arztpraxis oder der Geburtsklinik jedem Kind die bestmöglichen Entwicklungschancen zuteilwerden. Gerade Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf nehmen Hilfsangebote oftmals nicht in Anspruch (Präventionsdilemma). Dies gilt insbesondere für (werdende) Eltern. Dadurch wird eine gesunde Kindesentwicklung gefährdet.
Das Ziel der Stiftung ist daher das systematische, frühzeitige, empathische und verlässliche Erkennen von gesundheitlichen und / oder psychosozialen Unterstützungsbedarfen bei Schwangeren und jungen Familien im Gesundheitssystem. Bei Bedarf stellen wir gemeinsam mit den Eltern eine passgenaue Überleitung zu Hilfsangeboten der verschiedenen sozialen Sicherungssysteme sicher.
Am Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift leisten wir Sozialmedizinische Nachsorge für Frühgeborene, chronisch und schwerstkranke Kinder sowie ihre Familien nach dem Modell Bunter Kreis.1 Darüber hinaus unterstützen Babylots*innen der Stiftung Schwangere und Familien mit psychosozialen Belastungen in Geburtskliniken sowie Frauen- und Kinderarztpraxen in Hamburg und der zugehörigen Metropolregion. In Deutschland befähigen wir interessierte Akteur*innen auf vielfältige Weise dazu, mit unseren Konzepten vergleichbare Unterstützungssysteme aufzubauen.
Auf der Metaebene sorgen wir für eine verbindliche und systematische Kooperation der unterschiedlichen sozialen Sicherungssysteme. Dazu bedarf es definierter, abrechenbarer Leistungen in der Gesundheits- und Jugendhilfe in Form von durch das Case-Management gestützten Lotsendiensten aus dem Gesundheitssystem heraus in andere soziale Sicherungssysteme. Die Leistungserbringung soll unabhängig von den Aspekten Zeitpunkt (vor- / nachgeburtlich), Zugangsweg (stationär / ambulant) und Art des Bedarfs bzw. der benötigten Hilfen (medizinisch / psychosozial) möglich sein. Wir entwickeln und erforschen im Rahmen von Projekten Unterstützungs- und Versorgungskonzepte für (werdende) Familien und stellen auch anderen Interessierten neue Erkenntnisse zur Verfügung.
Auf der Systemebene setzen wir uns dafür ein, eine gesetzliche Grundlage für eine sozialgesetzbuchübergreifende Lotsentätigkeit zu schaffen, die eine bedarfsorientierte Leistungserbringung für Schwangere und Familien ermöglicht. Auf diese Weise werden die somatische und psychosoziale Gesundheit der Kinder sowie ihre gesellschaftliche Teilhabe verbessert.
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Kinder und Jugendliche wachsen in Deutschland oftmals unter hohen Belastungen auf. Die Zahl von Kindern und Jugendlichen in unserer Gesellschaft, die unter schwersten und/oder chronischen Erkrankungen leiden, wächst stetig: Über 60.000 Kinder werden jährlich in Deutschland zu früh geboren, 12 Prozent der 0- bis 17-jährigen Kinder sind chronisch krank.
Ausgangslage
Kinder und Jugendliche wachsen in Deutschland oftmals unter hohen Belastungen auf. Die Zahl von Kindern und Jugendlichen in unserer Gesellschaft, die unter schwersten und/oder chronischen Erkrankungen leiden, wächst stetig: Über 60.000 Kinder werden jährlich in Deutschland zu früh geboren, 12 Prozent der 0- bis 17-jährigen Kinder sind chronisch krank. Ihre medizinische Versorgung ist in Deutschland gut, dennoch sind viele Familien mit der Behandlung sowie deren sozialen und psychischen Folgen überfordert.
Der medizinische Fortschritt ermöglicht in Deutschland immer mehr Kindern eine Heilung und somit ein Leben mit der Krankheit und / oder die Verlängerung des Lebens. Extrem zu früh geborene Kinder überleben, Kindern mit vielfältigen Behinderungen kann geholfen werden, die Heilungschancen bei Krebs sind teilweise auf über 80 Prozent gestiegen, Kinder mit fortschreitender Krankheit erreichen das Erwachsenenalter. Diese Erfolge haben dazu geführt, dass die Zahl der Kinder mit erhöhtem Versorgungsbedarf zunimmt.
Das Risiko für Kinder aus psychosozial und / oder gesundheitlich hoch belasteten Familien, eine schwere, chronische oder psychische Krankheit oder gravierende Entwicklungsstörungen zu erleiden, ist im Vergleich zur Normalbevölkerung deutlich erhöht.2,3 Gleichzeitig sind in diesen Familien die Ressourcen zur Sicherstellung einer möglichst ungestörten Entwicklung eines neugeborenen Kindes reduziert. Mögliche Folgen für das Kind sind eine höhere Krankheitshäufigkeit, eine höhere Sterblichkeit sowie eine Behinderung seiner intellektuellen, seelischen und körperlichen Entwicklung.
Empirische Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Armut und Gesundheit lassen sich heute naturwissenschaftlich untermauern. Das Zusammenspiel von Genetik, Epigenetik und sozioökonomischen Lebensumständen bewirkt zahlreiche, u. U. lebenslange gesundheitliche Konsequenzen. Die Zugehörigkeit zu einer niedrigen sozialen Schicht ist weltweit vermutlich die stärkste Einflussgröße bezogen auf vorzeitige Erkrankungen und Sterblichkeit. Forschungsergebnisse zeigen auf, dass pränatale Bedingungen – beispielsweise mütterlicher Stress, Infektion, Entzündung, Drogen- und / oder Alkoholexposition – Veränderungen im Gehirn des Ungeborenen und infolgedessen psychopathologische Entwicklungsstörungen wie Autismus, ADHS oder Schizophrenie verursachen können. Diese Einflüsse können sich negativ auf die Anatomie des Gehirns sowie die strukturelle oder funktionelle Konnektivität neuronaler Strukturen auswirken. Soziale Interventionen sollten daher extrem früh – in Schwangerschaft und frühester Kindheit – einsetzen, um die „angeborene“ Armut erfolgreich zu bekämpfen.
Untersuchungen von James Heckman4 legen nahe, dass auch volkswirtschaftlich betrachtet Interventionen umso sinnvoller sind, je früher sie einsetzen. Gleichzeitig verzeichnen die meisten Kommunen in Deutschland massiv steigende Ausgaben für Hilfen zur Erziehung. Bundesweit haben die Jugendämter laut Statistischem Bundesamt 2019 knapp 55 Milliarden Euro für Einzel- und Gruppenhilfe sowie Einrichtungen der Jugendhilfe ausgegeben. Im Vergleich zu 2009 entspricht dies einer Verdopplung der Ausgaben (um knapp 27 Millionen Euro).5
Kinder und Jugendliche werden hierzulande in Kliniken, Rehabilitationszentren oder Spezialeinrichtungen stationär medizinisch umfassend und intensiv nach höchsten medizinischen Standards behandelt. Viele fallen jedoch nach der Entlassung in ein „Versorgungsloch“. Gerade am Übergang von der Klinik nach Hause sind die Patientenfamilien bei der Krankheitsbewältigung stark gefordert: Sie müssen Gefühle wie Angst, Schuld, Hilflosigkeit und / oder Wut bewältigen; sie müssen die vielfältigen, teils sehr komplexen Therapien verstehen und in ihren Alltag integrieren; sie müssen das Leben aller Familienmitglieder (bezogen auf Beruf, Schule und Freizeit) neu organisieren; sie müssen sich mit einer zunehmenden Bürokratie und sparsamen Kostenträgern auseinandersetzen.6
Insbesondere dann, wenn die familiären Ressourcen durch weitere gesundheitliche und / oder psychosoziale Belastungen zusätzlich reduziert sind, ist jedoch diese anspruchsvolle und kräfteraubende Aufgabe nicht (allein) zu bewältigen. Gerade in der Umgebung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift in Hamburg-Rahlstedt leben viele Familien in prekären Verhältnissen. Diese Familien haben häufig geringere Ressourcen und sind nach der Klinikentlassung durch die Erkrankung, Behinderung und / oder besondere Pflegebedürftigkeit ihres Kindes akut überfordert.
Die Gründe dafür sind vielfältig: Sie reichen von alleinerziehenden Elternteilen über eine prekäre Wohn- und / oder Finanzsituation bis hin zum Migrationshintergrund oder einer Erkrankung der Eltern. Am Übergang von stationärer zu ambulanter Therapie sind viele Familien mit der komplexen Behandlung sowie den sozialen und psychischen Folgen der Krankheit ihres Kindes überfordert. Medizinische Behandlungen und andere Hilfen können dann oftmals nicht umgesetzt werden. Der medizinische Behandlungserfolg ist gefährdet, wiederholte Krankenhausaufenthalte drohen. Letztlich ist eine nicht gelingende ambulante Therapie auch mit hohen Kosten für das Solidarsystem der Versicherten verbunden.
Familien benötigen daher ein verbindliches Case-Management, das sie bei der Umsetzung der notwendigen Hilfen am Übergang von der stationären Behandlung zur häuslichen Umgebung unterstützt und durch verlässliche Vernetzung mit der ambulanten medizinischen Versorgung den medizinischen Behandlungserfolg sichert. So wird mit und nach der Erkrankung eine möglichst gesunde Kindesentwicklung gefördert.
Auch Familien ohne schwerwiegende Erkrankung eines Kindes leiden jedoch oftmals unter schweren Belastungen. Die Notwendigkeit, diese Familien möglichst früh zu erkennen und ihnen eine passgenaue Unterstützung aus den Frühen Hilfen zu vermitteln, ist hinreichend belegt.8
Gleichzeitig ist diese Aufgabe angesichts eines vielfältigen, oftmals unübersichtlichen Angebots an Frühen Hilfen selbst für professionelle Helfer*innen sehr anspruchsvoll. In Hamburg gab es 2010 beispielsweise schon rund 400 Angebote der Frühen Hilfen.9
Das vom Nationalen Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) beschriebene Präventionsdilemma stellt ein Modell für die Erklärung dessen dar, warum Familien mit psychosozialem Unterstützungsbedarf nicht die erforderliche Unterstützung erhalten:
So gibt es Familien, in denen primär kein Bewusstsein für den eigenen Unterstützungsbedarf besteht.
Andere Familien erkennen zwar den Unterstützungsbedarf, wissen aber nicht, dass dieser zu decken ist.
Manchmal scheitern Hilfen daran, dass Familien nicht wissen, wie (und wo) ihr Unterstützungsbedarf zu decken ist.
In anderen Fällen wiederum gibt es kein Angebot, das ihren Unterstützungsbedarf deckt, oder die Angebote sind qualitativ und / oder quantitativ nicht dafür geeignet, den speziellen Unterstützungsbedarf zu decken.
Somit kommt den Zugangswegen zu den Familien sowie den Möglichkeiten, um diese zur Inanspruchnahme von Hilfen zu motivieren, eine herausragende Bedeutung zu.10
„Der beste Weg, um Kinder vor Vernachlässigung zu schützen, ist unumstritten der einer Früherkennung und von Frühen Hilfen“, sagen Kinderschutzexpert*innen weltweit.11
Systematische Verfahren zur Ansprache und Vermittlung von psychosozial belasteten Familien aus dem Gesundheitswesen heraus sind notwendig und hilfreich – diese Aussage gilt mittlerweile als Konsens. Erfahrungen von SeeYou in Hamburg und Zahlen des Qualitätsverbunds Babylotse e. V. in Deutschland zeigen, dass rund ein Viertel der jungen Familien einen erhöhten Beratungsbedarf rund um die Geburt hat, Tendenz steigend.14 67,1 Prozent der vom NZFH befragten Geburtskliniken gaben an, dass der Anteil an psychosozial belasteten Familien zugenommen hat.15 Dieser Trend wird in Großstädten und städtischen Kreisen zugleich deutlich stärker wahrgenommen als in ländlichen und dünn besiedelten Gebieten.
Die praktischen Erfahrungen von SeeYou mit der Ansprache von Kliniken, Jugendhilfeträgern und Kommunen decken sich auch hinsichtlich der Nachfrage nach Lotsendiensten mit den Erkenntnissen des NZFH. Übereinstimmung zwischen Forschung und Praxis besteht auch darin, dass sich sowohl für die Geburtsklinik als auch die entsprechend versorgten Familien Vorteile ergeben: Die Überleitung in externe Unterstützungsangebote gelingt besser und häufiger,16 die Zusammenarbeit mit Externen verbessert sich, die Zufriedenheit der Mitarbeitenden in den Geburtskliniken sowie der (werdenden) Eltern ist deutlich größer und das Image der Klinik profitiert durch den Einsatz von Lotsendiensten.17,18
Gleichzeitig befördern neue Finanzierungsmöglichkeiten diese Entwicklung: Seit Anfang 2018 werden in den Leistungsleitlinien der Bundesstiftung Frühe Hilfen explizit Lotsendienste im Förderbereich „Angebote und Dienste an den Schnittstellen der unterschiedlichen Sozialleistungssysteme“ als förderfähig benannt. Ergänzend dazu werden Lotsendienste auch auf Bundesländerebene als förderfähig ausgewiesen, so z. B. im Rahmen der „Landesförderung Frühe Hilfen, Prävention und Kinderschutz in Hessen“.
Trotz dieser optimistisch stimmenden Trends ist das Hauptproblem einer fehlenden flächendeckenden Regelfinanzierung von Lotsendiensten weiter ungelöst, außerdem fehlen verbindliche, einheitliche Qualitätsstandards. SeeYou setzt sich auf verschiedenen Ebenen dafür ein,
eine regelhafte, flächendeckende Finanzierung,
einheitliche Qualitätsstandards,
eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Qualität sowie
den Know-how-Transfer
für Lotsendienste sicherzustellen sowie zu verstetigen und somit allen interessierten Akteur*innen zur Verfügung zu stellen. Von den rund 660 Geburtskliniken in Deutschland gab es laut Milupa-Geburtenliste / Nutricia Milupa-Geburtenliste 2019 zum Jahresende 360 Geburtskliniken mit jeweils mehr als 800 Geburten pro Jahr. Nach Abzug derjenigen Kliniken, die ein systematisches, qualitätsgestütztes Programm wie Babylotse, „Kinderzukunft NRW“ oder „Landesprogramm Frühe Hilfen (Saarland)“ einsetzen, ergibt sich ein Ausweitungspotenzial im Umfang von 70 bis 100 Kliniken.19
Ursachen-Folgen-Kette des gesellschaftlichen Problems im Überblick
Fehlende Präventionsketten führen zu gesundheitlichen, sozialen sowie psychischen Folgeschäden und verursachen so hohe Folgekosten. Die Familien sind in ihrer sozialen Teilhabe und ihrer Arbeitsfähigkeit eingeschränkt. Die Ausgrenzung psychosozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen verschärft sich dadurch weiter.
Die Stiftung SeeYou leistet mit den Babylotsen einen wertvollen Beitrag für Familien in Belastungslagen. Ich freue mich, dass die Auridis Stiftung zur bundesweiten Verbreitung des Angebots beiträgt.
Bisherige Lösungsansätze
In Hamburg und Umgebung gibt es zahlreiche Hilfen, Pflegedienste und Selbsthilfegruppen für Familien mit kranken, behinderten oder anderweitig besonders pflegebedürftigen Kindern. Auch die Mütterberatung und die Frühen Hilfen haben die kleinen Kinder im Fokus. Der schulärztliche Dienst ist in den Schulen präsent. Settingbezogene Angebote spielen eine große Rolle für die Erreichbarkeit der Zielgruppen.
Krippen, Kindergärten und Schulen sind weitere Orte, wo Kinder (und deren Eltern) erreicht werden können. Über 300 sozialräumliche Angebote der Familien- und Jugendhilfe führen jährlich ca. 6 000 individuelle Unterstützungen durch, 20 000 Nutzer*innen nehmen offene Angebote wahr.21 Wichtige Dienstleister*innen im Gesundheitssystem sind auch die allerdings sehr knappen ambulanten Pflegedienste und Hebammen.
Neben der Stiftung SeeYou gibt es weitere Angebote der Nachsorge nach dem Modell Bunter Kreis in Hamburg: „Kinderlotse gGmbH“ am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) und „Leuchtturm Hamburg e. V.“ am Altonaer Kinderkrankenhaus.
Auch für psychosozial belastete Familien gibt es zahlreiche lokale Unterstützungsangebote für Schwangere und junge Familien mit Kindern im Alter von null bis drei Jahren (Frühe Hilfen) in Hamburg. Zu diesen Angeboten zählen u. a. (Familien-)Hebammen, die Mütterberatungsstellen der Gesundheitsämter, Eltern-Kind-Zentren bzw. Familienzentren.
Auf Basis des Bundeskinderschutzgesetzes wurden präventive Versorgungsstrukturen für (werdende) Familien auf- und ausgebaut sowie verbindliche regionale Netzwerkstrukturen geschaffen. In Hamburg wurden so die bestehenden Angebote im Zuge der Hamburger Landesinitiative „Guter Start für Hamburgs Kinder“ ergänzt und in eine Präventionskette integriert. Die zentralen Ziele der Frühen Hilfen als Präventionskette22 folgen als Überblick:
Erkennen von Schwangeren / Eltern mit psychosozialem Unterstützungsbedarf in der Geburtsklinik durch Mitarbeiter*innen der Klinik;
Klärung von deren Hilfebedarf in der Klinik durch Fachpersonal der Babylots*innen Hamburg;
mit Einverständnis der Mütter / Eltern Überleitung zum regionalen Familienteam, dort Identifizierung des Hilfebedarfs und ggf. Vermittlung ins Hilfesystem (passgenaue Hilfe);
aufsuchende Arbeit, bedarfsgerechte Begleitung der Familie sowie Hinwirken auf die Teilnahme an Kinderfrüherkennungsuntersuchungen;
Vernetzung der Familien mit Eltern-Kind-Zentren und in der Folge mit Kitas zur Fortsetzung der Unterstützung.
So sind neben den regionalen Familienteams die Babylots*innen in den Hamburger Geburtskliniken zu einem Kernelement des Landeskonzeptes geworden.
Der dritte Baustein sind die regionalen Netzwerke im Stadtteil. Hier arbeiten die Familienteams zusammen mit Schwangerenberatungsstellen, Eltern-Kind-Zentren, Elternschulen, Familienbildungsstätten, Frühförderstellen, Hebammen, Ärzt*innen und weiteren Fachleuten aus dem Wohnquartier. In allen sieben Hamburger Bezirken organisieren Netzwerkkoordinierende das Zusammenwirken der regionalen Netzwerke.
Das Bundeskinderschutzgesetz bezieht bislang nur unzureichend die Akteur*innen aus dem Gesundheitssystem ein. Daher weist in Hamburg die Landesgesetzgebung den Krankenhäusern bereits über das Landeskrankenhausgesetz gezielt die Verpflichtung und die Befugnis zu, über die rein medizinische Versorgung der Patient*innen hinaus andere Faktoren in den Blick zu nehmen, die für ein gesundes Aufwachsen des Kindes erforderlich sind. So sollen die Hamburger Krankenhäuser seit der Änderung des Hamburgischen Krankenhausgesetzes (§ 6 c) vom 29.12.2014 an der Erfüllung der Aufgaben im Rahmen der Frühen Hilfen entsprechend § 3 des Gesetzes zur Kooperation und Information im Kinderschutz mitwirken.
Ein weiterer Ansatz des Gesundheitswesens, um Familien frühzeitig passgenaue Hilfen anzubieten, wird in Form von interprofessionellen Qualitätszirkeln Frühe Hilfen (IQZ FH) verfolgt. Diese bieten ein Forum für den Austausch und die Vernetzung von Fachkräften des Gesundheitswesens sowie der Kinder- und Jugendhilfe, um Familien zu einem frühen Zeitpunkt Hilfe durch die koordinierte Zusammenarbeit beider Systeme anzubieten.
Doch trotz dieser vielen sehr wichtigen und wirksamen Angebote sowie überzeugender Ergebnisse aus der Forschung, welche die Effektivität und Effizienz von Frühen Hilfen und Früherkennungssystemen eindrucksvoll belegen,23 gelingen die flächendeckende Früherkennung und Intervention in der Praxis noch nicht in hinreichendem Maße. Gründe hierfür sind u. a. unzureichende Ressourcen und ein nicht systematisches Vorgehen bei der Bedarfserkennung. Gerade diejenigen Familien, die am dringendsten Unterstützung benötigen, finden aufgrund von Unwissenheit, Schwellenangst und anderem den Weg zu den Hilfsangeboten häufig schwer oder gar nicht.
Nach Überzeugung und Erfahrung aus inzwischen fast fünfzehnjähriger Durchführung des Programms Babylotse liegt dies jedoch insbesondere an:
fehlender oder unzureichender Nutzung der Kompetenzen der Mitarbeitenden des Gesundheitssystems hinsichtlich der Ansprache auf psychosoziale Bedarfe und
fehlendem oder unzureichendem Zusammenwirken des Gesundheitssystems und der Frühen Hilfen aufgrund unterschiedlicher gesetzlicher und fachlicher Historie sowie
fehlender oder unzureichender bundesweiter verbindlicher gesetzlicher Vorgaben inklusive einer regelhaften Refinanzierung.
Bundesweit gibt es eine Reihe von Initiativen, die sich für eine systematische und verbindliche Vernetzung von Gesundheitssystem und Frühen Hilfen engagieren, sich allerdings inhaltlich in relevanten Punkten unterscheiden. Dazu gehören „Kinderzukunft NRW“ in Nordrhein-Westfalen, „Guter Start ins Kinderleben“ in Rheinland-Pfalz, „das Landesprogramm Frühe Hilfen“ im Saarland, das Lotsensystem im Ortenaukreis, Baden-Württemberg, sowie das Projekt „Von Anfang an. Gemeinsam.“ des Deutschen Caritasverbandes. Bundesweite Skalierungsbemühungen sind bei diesen eher regionalen Ansätzen nicht zu erkennen. Die interprofessionellen Qualitätszirkel sind ein gleichfalls sehr geeignetes Verfahren, um die Zusammenarbeit zwischen Gesundheitssystem und Frühen Hilfen zu verbessern, stehen zugleich nicht in Konkurrenz zu den Lotsendiensten, sondern ergänzen sich mit Letzteren gegenseitig hervorragend.
Unsere Angebote
Die Stiftung SeeYou leistet Nachsorge nach dem Modell Bunter Kreis und setzt das in der Stiftung entwickelte Programm Babylotse in Hamburg in Geburtskliniken und Arztpraxen um. Darüber hinaus engagiert sich SeeYou dafür, dass das Programm Babylotse bundesweit eingeführt wird.
Die Stiftung SeeYou ist eine Treuhandstiftung in der Verwaltung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift gGmbH (Treuhänder). Sie ist seit 2007 als Leistungserbringerin gemäß § 132 c SGB V und gemäß dem Bundesverband Bunter Kreis als Trägerin der Sozialmedizinischen Nachsorge nach dem Modell Bunter Kreis zugelassen. Seit 2009 ist die Stiftung zudem als Trägerin der freien Jugendhilfe anerkannt.
Neben der Sozialmedizinischen Nachsorge kann die Stiftung daher Leistungen aus dem SGB VIII wie psychosoziale Nachsorge sowie Leistungen im Bereich der Hilfen zur Erziehung erbringen und abrechnen.
Seit 2008 steht der Stiftung ein Stiftungsgebäude am Standort des Wilhelmstifts mit einer Nutzfläche von ca. 900 m² zur Verfügung (PATRIZIA KinderHaus). Hier hat die Stiftung ihren Hauptsitz, daneben beinhaltet das Gebäude ein Zentrum für Patientenschulungen und Fortbildungen sowie eine Diabetiker-Schulungsstation und vier Familienappartements. Alle Räumlichkeiten sind barrierefrei zu erreichen. Die Einrichtung ist verkehrsgünstig gelegen, es gibt dort ausreichend Parkplätze, u. a. behindertengerechte Parkplätze.
Der zweite Standort der Stiftung liegt zentral in Hamburg-Wandsbek im Hammer Steindamm. Dort stehen auf insgesamt 287 m² 15 Arbeitsplätze und ein großer Besprechungsraum zur Verfügung. Auch hier sind ausreichend Parkplätze vorhanden, der Standort liegt direkt an der U- und S-Bahnstation Wandsbeker Chaussee und ist barrierefrei.
Mitarbeitende
Die multiprofessionellen Teams von SeeYou werden in den einzelnen Tätigkeitsbereichen beschrieben.
Funktions-Organigramm
Organisationsentwicklung
Regelmäßige Teamtage, Supervisionen und Fallbesprechungen fördern den Austausch der Manager*innen untereinander und erleichtern eine qualitative Planung sowie Umsetzung aller erforderlichen Aufgaben als Team.
Jährliche Mitarbeitendengespräche sind für alle fest angestellten Mitarbeitenden etabliert. Dabei werden Kompetenzen und Ressourcen besprochen, die Erreichung der Vorjahresziele wird überprüft, Fortbildungen werden geplant und reflektiert sowie Ziele für das folgende Jahr festgelegt. Durch ihr Feedback haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich aktiv bei der Organisationsentwicklung einzubringen und so ihre Arbeitsbereiche mitzugestalten.
2021 konnte eine Quote von 95 Prozent (2020: 96 %) erreicht werden.
Weiterhin findet wöchentlich eine Besprechung der Leitungskräfte statt. Hierbei werden z. B. strategische Entscheidungen getroffen, die Fort- und Weiterbildung einzelner Mitarbeitender wird abgestimmt, Fragen aus den Teams werden geklärt und wichtige Entwicklungen in den Teams kommuniziert. Alle Mitarbeitenden erhalten bei den Teambesprechungen zeitnah alle relevanten Informationen aus der Leitungsrunde. Die Reflexion der Position des Arbeitgebers SeeYou erfolgt seit 2018 in der Arbeitsgruppe des Wilhelmstifts „Wir im Wilhelmstift“.
Weiterhin waren im Bereich der Mitarbeitendenentwicklung vor allem Maßnahmen zur Digitalisierung und digitalen Transformation erforderlich. Die regelmäßige Durchführung einer digitalen Mitarbeitendenversammlung (DiMiDo-Konferenz) führt zu einer raschen und breiten Kommunikation insbesondere in den akuten Phasen der Pandemie und wird mittlerweile auch für andere Themen gern genutzt.
Unsere Teams
Unsere Teams der Sozialmedizinischen Nachsorge, der Babylots*innen und des Transfers zeichnen sich u.a. durch eine hohe Interprofessionalität aus: „Unsere Mitarbeitenden bilden mit ihrer persönlichen und fachlichen Kompetenz ein multiprofessionelles Team. Die hieraus resultierende Vielfalt der Stärken zeichnet uns aus“ (Auszug aus dem Leitbild).
Dies bereichert die tägliche Arbeit, schafft neue Perspektiven und erweitert den individuellen Horizont. Viele komplexe Fragen sind erst durch einen multifokalen Blick zu erfassen und zu lösen. Gleichzeitig bringen interprofessionelle berufliche Kulturen viele Herausforderungen mit sich. Schon die Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses bezüglich der bei der Arbeit der Stiftung leitenden Werte ist eine Herausforderung, wenn Kaufleute, Pflegende und pädagogische Fachkräfte zusammenarbeiten. Die hohe Diversität innerhalb der Stiftung wird jedoch zumeist als wichtige und unverzichtbare Ressource verstanden. So verteilen sich insgesamt 66 Professionen und Qualifikationen auf 44 Mitarbeitende.
Weitere Professionen stehen bei Bedarf, z. B. beratend, durch die organisatorische und räumliche Nähe zum Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift in adäquatem Umfang zur Verfügung: Ökotrophologie, Physiotherapie, Seelsorge, Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie verschiedene medizinische Fachabteilungen. Viele Leistungen aus den Bereichen Verwaltung und technische Dienste werden gemeinsam mit dem Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift genutzt.
Ansprechpartner*innen
Die Stiftung
SeeYou erlebe ich seit 14 Jahren als zuverlässigen und kompetenten Kooperationspartner mit extrem netten Menschen.
Organisationsprofil
Die Geschäftsführung von SeeYou wird gemeinsam durch folgende Mitarbeitende des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift gGmbH übernommen: Henning David-Studt (Geschäftsführer Kinderkrankenhaus Wilhelmstift) und Dr. Sönke Siefert (Kinder- und Jugendarzt, Stiftungsmanager, MBA). Seit 2018 übernimmt Andrea Prosch-Eggert als Controllerin die stellvertretende Geschäftsführung.
Governance
Die Geschäftsführung von SeeYou wird gemeinschaftlich durch folgende Mitarbeitende des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift gGmbH wahrgenommen: Henning David-Studt (Geschäftsführer Kinderkrankenhaus Wilhelmstift) und Dr. Sönke Siefert (Kinder- und Jugendarzt, Stiftungsmanager, MBA). Seit 2018 übernimmt Andrea Prosch-Eggert als Controllerin die stellvertretende Geschäftsführung.
Die Aufsicht führt der Stiftungsrat. Dieser besteht gemäß Satzung aus sechs bis acht Mitgliedern. Dies sind:
die jeweilige ärztliche Direktion des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift gGmbH oder deren Stellvertretung
die jeweilige Pflegedirektion des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift gGmbH oder deren Stellvertretung
ein vom Generalvikar des Erzbistums Hamburg ernannter Vertreter des Erzbistums Hamburg
drei vom Stiftungsrat hinzugewählte natürliche Personen
Der Stiftungsrat überwacht die Geschäftsführung von SeeYou und achtet insbesondere darauf, dass diese die dauernde und nachhaltige Erfüllung des Stiftungszwecks sicherstellt. Stiftungsratsvorsitzender ist Elmar Kammann. Weitere Mitglieder sind Manfred Alfers (Darlehnskasse Münster), Markus Balters (Personaldirektor und stellvertretender Stiftungsratsvorsitzender), Domkapitular Berthold Bonekamp (Aufsichtsratsvorsitzender Ansgar-Gruppe), Dr. Rolf Habenicht (ehemaliger Ärztlicher Direktor Wilhelmstift) und Dr. Joachim Walter (stellvertretender Ärztlicher Direktor Wilhelmstift).
Der Stiftungsrat ist ferner zuständig für
die Genehmigung des Haushaltsplanes
den Erlass von Richtlinien zur Erfüllung des Stiftungszwecks
die Kontrolle der Haushalts- und Wirtschaftsführung
die Feststellung des Jahresabschlusses
die Wahl der / des Abschlussprüfer*in
Der Stiftungsrat tritt mindestens einmal, in der Regel jedoch zweimal jährlich zusammen.
Für die Finanzen ist die Geschäftsführung von SeeYou in Abstimmung mit dem Stiftungsträger und dem Stiftungsrat zuständig. Die Buchführung sowie die Vorbereitung des Jahresabschlusses werden von der Finanzbuchhaltung des Wilhelmstifts durchgeführt.
Sollte es zu Interessenkonflikten kommen, fällt der Stiftungsrat eine Entscheidung.
Eigentümerstruktur der Organisation
Die Stiftung SeeYou firmiert unter SeeYou Familienorientierte Nachsorge Hamburg und ist eine nicht rechtsfähige Treuhand-Stiftung des bürgerlichen Rechts in der treuhänderischen Verwaltung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift gGmbH; sie wird durch deren Organe im Rechtsverkehr vertreten. Sitz von SeeYou ist Hamburg. Gestiftet wurde SeeYou durch das Erzbistum Hamburg, in persona durch Erzbischof Dr. Werner Thissen im Jahre 2004.
Partnerschaften, Kooperationen und Netzwerke / Mitgliedschaften
Die Stiftung SeeYou erfüllt ihren Zweck vor allem durch den Aufbau und die Pflege von umfangreichen Kooperationen, sie ist in zahlreiche Netzwerke eingebunden und wird durch viele Partner*innen gefördert. Kernaufgabe der Stiftungsarbeit ist die sozialraumorientierte Vernetzung unter Berücksichtigung der vorhandenen Strukturen des Sozial- und Gesundheitssystems. Wir streben einen zuverlässigen Informationsaustausch unter Berücksichtigung von Kindeswohl und Datenschutz zwischen allen Partner*innen an.40
Gesundheitshilfe Die Mitarbeitenden des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift und der Stiftung SeeYou arbeiten in vielen Bereichen eng zusammen. Dies betrifft vor allem die Stationen der Klinik mit der Nachsorge und den Babylots*innen. Durch die neonatologische Intensivstation des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift am Katholischen Marienkrankenhaus Hamburg ist eine besondere Nähe zur Geburtshilfe hergestellt. Einige Mitarbeitende der Stiftung SeeYou übernehmen sowohl Aufgaben im Kinderkrankenhaus als auch in der Stiftung. Daraus ergeben sich Synergieeffekte, von denen insbesondere die betreuten Familien profitieren. Durch eine gemeinsame Sozialvisite ist ein zuverlässiger Informationsaustausch sichergestellt.
Eine weitere enge Kooperation besteht durch die Implementierung des Programms Babylotse in nahezu allen Hamburger Geburtskliniken zu den Mitarbeitenden der geburtshilflichen Abteilungen.
Zu vielen niedergelassenen Kinder- und Frauenärzt*innen besteht enger Kontakt, der auch und gerade durch das Innovationsprojekt KID-PROTEKT intensiviert wird, ebenso zu den Hamburger Familienteams, Einrichtungen der Frühförderung, physiotherapeutischen Praxen, Familienhebammen, Selbsthilfegruppen wie Frühstart e. V., Paulinchen e. V. und dem Deutschen Diabetiker Bund.
Auch zu einigen Krankenkassen bestehen enger Kontakt und Absprachen bei der Entwicklung neuer Leistungen für Familien. So wurde der aktuelle Innovationsfonds-Antrag KID-PROTEKT in Kooperation mit der AOK Rheinland / Hamburg gestellt.
Jugend- und Sozialhilfe Bei der gesundheitlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen gilt ein besonderes Augenmerk den psychosozialen Lebensumständen. Daher wird je nach individuellem Bedarf der Familien eine frühzeitige Vernetzung mit Einrichtungen aus der Jugend- und Sozialhilfe angestrebt. Dazu gehören z. B. Kindertageseinrichtungen, allgemeinbildende Schulen, Elternschulen, Beratungsstellen aller Art, Familienhebammen und andere Einrichtungen der Frühen Hilfen sowie Jugendämter / Allgemeiner Sozialer Dienst (ASD). Mitarbeitende von SeeYou sind in den genannten regionalen Netzwerken aktiv.
Förder*innen und Unterstützer*innen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung SeeYou benötigt in vielen Bereichen externe Unterstützung, beispielsweise Beratung bei der Unternehmensentwicklung, der Öffentlichkeitsarbeit ebenso wie finanzielle Unterstützung. Einzelpersonen, Institutionen, andere Stiftungen, die Hamburger Gesundheitsbehörde und Unternehmen unterstützen SeeYou. Auch zahlreiche Gespräche mit Abgeordneten des Bundestags bzw. der Landtage und Bürgerschaften tragen zur Vergrößerung der Unterstützerbasis bei.
Überregionale Netzwerke und Verbände SeeYou ist Mitglied im Bundesverband Bunter Kreis e. V., dem Zusammenschluss der deutschen Nachsorgeeinrichtungen. Zur engeren Verzahnung der Gesundheits- und Jugendhilfe engagiert sich SeeYou federführend in der BAG Gesundheit & Frühe Hilfen. Zum Nationalen Zentrum Frühe Hilfen besteht durch das Programm Babylotse enger Kontakt. Die bundesweiten Aktivitäten im Bereich Babylotse sind in einem Qualitätsverbund gebündelt. Mit dem Deutschen Caritasverband e. V. sowie dem Katholischen Krankenhausverband Deutschland (KKVD) besteht ein Kooperationsvertrag zur gemeinsamen Ausweitung des Programms Babylotse. Die BAG Gesundheit & Frühe Hilfen ist unter wesentlicher Mitwirkung von SeeYou gegründet worden, der Geschäftsführer der Stiftung ist deren Sprecher, die Stiftung stellt das Büro der BAG und verwaltet das Vermögen dieser treuhänderisch.
Partnerschaften, Kooperationen und Netzwerke Wichtige Bausteine der Sozialmedizinischen Nachsorge sind die Vernetzung im Gesundheits- und Sozialnetz sowie die Koordinierung der verordneten Leistungen. Dazu gehören detaillierte Kenntnisse und die Darstellung der regionalen Versorgungsangebote, die Kontaktaufnahme zur / zum weiterbehandelnden Vertragsärzt*in sowie Anbahnung, Vermittlung und Koordinierung von Kontakten zu Leistungserbringer*innen der ambulanten medizinisch-therapeutischen, medizinisch-technischen und pflegerischen Versorgung sowie ggf. die Anregung einer medizinischen Rehabilitationsleistung.
So arbeitet SeeYou intensiv mit Familienteams, Frühförderstellen, Jugendämtern und der Familienhilfe zusammen. Kliniken, physiotherapeutische Praxen, niedergelassene Pädiater*innen, andere Nachsorgeeinrichtungen und die Babylots*innen von SeeYou sind gleichfalls enge Vernetzungspartner*innen.
Konkrete Beispiele für Kooperationen sind das regelmäßig stattfindende Treffen aller Hamburger Nachsorgeeinrichtungen, Netzwerktreffen der Frühen Hilfen, die Teilnahme an sogenannten „Runden Tischen“ in den einzelnen Stadtteilen und die Teilnahme an Veranstaltungen des Kindergesundheitsnetzwerks sowie überregionale Treffen der Nachsorgeeinrichtungen im Verbund mit dem Bundesverband Bunter Kreis.
Selbstverständlich und wertvoll ist die bei SeeYou interne Vernetzung des Nachsorgeteams mit dem Team der Babylots*innen. Der regelmäßige Austausch dient sowohl der fachlichen Verbesserung als auch der Weiterentwicklung der konzeptionellen Angebote der Stiftung.
Eine enge Kooperation besteht durch die Implementierung des Programms Babylotse in acht Hamburger Geburtskliniken sowie bei 14 niedergelassenen Kinder- und Frauenärzt*innen. Zwischen den Babylots*innen und den Familienteams bestehen Kooperationen, des Weiteren mit verschiedenen Beratungsstellen und anderen Mitwirkenden aus den sozialen Sicherungssystemen in Hamburg sowie den umliegenden Landkreisen.
Die Kooperation zwischen den Netzwerkpartner*innen der Frühen Hilfen und den Babylots*innen basiert in der Regel auf einem gemeinsamen Kooperationsvertrag, der über die bezirkliche Netzwerkkoordination vereinbart wurde.
Mitgliedschaften in anderen Organisationen Die Stiftung SeeYou ist – vertreten jeweils durch das Katholische Kinderkrankenhaus Wilhelmstift gGmbH – Mitglied in folgenden anderen Organisationen:
Bundesverband Bunter Kreis e. V.
BAG Gesundheit & Frühe Hilfen
Qualitätsverbund Babylotse
Bundesverband Deutscher Stiftungen
Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e. V.
Bundesverband Managed Care
Verbundene Organisationen Über den Trägerverbund ANSGAR-Gruppe sind das Katholische Kinderkrankenhaus Wilhelmstift und somit indirekt auch die Stiftung SeeYou mit den anderen Kliniken der Gruppe verbunden. Diese sind das Marienkrankenhaus Hamburg und das Marien-Krankenhaus Lübeck. Die Servicegesellschaft Sincerus ist eine Tochter der ANSGAR-Gruppe.
Umwelt- und Sozialprofil
Die Personalverwaltung von SeeYou erfolgt über das Katholische Kinderkrankenhaus Wilhelmstift. Unterschiedlichste Arbeitszeitmodelle zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind etabliert und werden auf Basis individueller Bedürfnisse weiterentwickelt. Eine Kita und gesundheitsfördernde Maßnahmen des Kinderkrankenhauses stehen allen Mitarbeitenden zur Verfügung.
Seit Februar 2008 werden jeden Monat die Cent-Beträge der Gehälter (Rest-Cent-Aktion) gesammelt und einer sozialen Einrichtung gespendet.
Die Mitarbeitenden haben die Möglichkeit, sich über den Versicherer im Raum der Kirchen, die Bruderhilfe-Pax-Familienfürsorge, zu besonderen Tarifen in den Bereichen Renten- und Krankenversicherung zusätzlich abzusichern. Die Vergütung erfolgt nach den Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) des Deutschen Caritasverbandes. Eine zusätzliche Altersversorgung wird über den Arbeitgeber mit der Kirchlichen Zusatzversorgungskasse (KZVK) gewährt. Außerdem beteiligt sich der Arbeitgeber an den Kosten für die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (HVV-ProfiCard). Für Mitarbeitende, die regelmäßig beruflich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, übernimmt die Stiftung die Zahlung der ProfiCard bis zur gültigen Steuerfreigrenze auf den Sachbezug.
Die Stiftung beteiligt sich in vielfältiger Weise an der Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitenden sowie interessierten jungen Menschen. Sie fördert die Weiterbildung vor allem bei den Themen Case-Management, Kinderschutz und Führung. Externe können durch Hospitationen oder Praktika Einblick in die unterschiedlichen Arbeitsfelder des Krankenhauses und der Stiftung erhalten. Dazu ist die Stiftung sowohl vom Bundesverband Bunter Kreis für den Bereich Nachsorge als auch vom Qualitätsverbund Babylotse für den Bereich Babylotse als Hospitationszentrum anerkannt worden.
Der Studiengang Soziale Arbeit der Medical School Hamburg wird durch Stiftungsmitarbeitende im Wahlmodul Frühe Hilfen unterstützt. Die Babylotsen-Qualifikation wird seit 2019 an den beiden Standorten der Medical School Hamburg und Berlin durchgeführt.
Pressespiegel
Über die Arbeit der Stiftung SeeYou wird in den Medien vielfältig berichtet. Auf welche Arten von Medien und Formate sich die Berichterstattung verteilt, erfahren Sie nachfolgend. Weitere Beiträge aus den Medien sowie eine Übersicht finden Sie hier auf unserer Website.
Qualitätsentwicklung
Dem Qualitätsmanagement der Stiftung liegt ein Prozessmodell nach Green & Ibex zugrunde (siehe unten). SeeYou hat ein stiftungsweites Qualitätsmanagement aufgebaut. Dazu gehört in allen Bereichen ein definiertes Kennzahlensystem mit Quartalsberichten für die Geschäftsführung in Form der Managementbewertung, die seit 2019 als fortlaufendes Managementinstrument genutzt wird.
Einmal jährlich wird dieses Dokument für das vergangene Jahr fixiert und dient dann als Grundlage u. a. für diesen Bericht.
Für die Familienarbeit nutzt die Stiftung zur Recherche von Hilfen für Familien seit 2012 die selbst entwickelte Internetplattform SeeYou Net. Die Plattform wird stetig aktualisiert und ist für alle neuen Standorte Babylotse im Rahmen von Lizenzverträgen in ganz Deutschland nutzbar.
Mit den für die Finanzierung der Leistungen der Stiftung relevanten Stakeholder*innen finden regelmäßig Resonanzgespräche statt, bei denen Leistungs- und Finanzkennzahlen besprochen werden und die Entwicklung der vereinbarten Ziele überwacht wird.
Das Risikomanagement ist eng mit dem Qualitätsmanagement vernetzt. Jährlich beschreiben die Leitungskräfte Chancen und Risiken (externe Einflüsse) sowie Möglichkeiten und Gefahren (interne Einflüsse) mithilfe einer SWOT-Analyse . Diese wird in der Managementbewertung zusammen mit den jeweiligen Zielen und Maßnahmen verfolgt.
Etablierte Methoden innerhalb des Qualitäts- und Risikomanagements bei SeeYou sind außerdem die folgenden: regelmäßige interne Audits von Prozessen, Überwachungs- und Zertifizierungsaudits nach DIN-ISO, Risikomeldungen und -bewertungen, Fehlermanagement und Lieferantenbewertungen. Der Jahresabschluss wird durch eine*n externe*n Wirtschaftsprüfer*in attestiert.
Im Jahr 2021 wurden die grafische Auswertung und die Anforderung der Kennzahlen angepasst. Darüber hinaus wurde im Intranet des Kinderkrankenhauses ein eigener Bereich für die Stiftung aufgebaut, in dem alle Dokumente des Qualitätsmanagementhandbuchs schnell abgerufen werden können. So können Revisionsstände besser nachverfolgt werden und die Inhalte sind immer auf dem aktuellen Stand.
Alle Mitarbeitenden absolvieren regelmäßig die jeweils für sie relevanten Pflichtfortbildungen in Bezug auf Brandschutz, Hygiene, Arbeitsschutz, Datenschutz und Reanimation.
Die von der Stiftung SeeYou in Kooperation mit der Firma Sektor N für Nachsorge und Babylotse adaptierte Software Contur definiert und beschreibt die Kern- und Dokumentationsprozesse der Arbeit. Eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Software findet gemeinsam mit dem Unternehmen statt und unterstützt somit die Qualitätsentwicklung und -sicherung. Die Software wird von Sektor N auch anderen Nachsorgeeinrichtungen und Standorten von Babylotse in Deutschland angeboten. Dadurch verbreitet sich der von der Stiftung entwickelte Dokumentationsansatz. Zudem wächst dadurch auch in den anderen Einrichtungen Know-how heran, welches wiederum von SeeYou genutzt werden kann.
Zielerreichung 2021
Bewertung der strategischen Ziele 2021:
Digitale Darstellung der Stiftung
Anpassung der digitalen Darstellung der Stiftung: Die komplette Website wurde in Bezug auf Design und Inhalt aktualisiert und für mobile Endgeräte optimiert.
Erkennung von Finanzierungsmöglichkeiten
Die Systemkenntnisse zur Erkennung von Finanzierungsmöglichkeiten wurden durch enge Kooperation mit der BAG Gesundheit & Frühe Hilfen deutlich erweitert, die Ergebnisse bei Verhandlungen mit kommunalen und Länderbehörden eingebracht.
Strukturierter multilateraler Stakeholder-Dialog
Etablierung eines strukturierten multilateralen Stakeholder-Dialogs: Das Ziel wird aufgrund der Pandemie fortgeschrieben.
Qualitätsentwicklung der Standorte Babylotse
Etablierung einer Qualitätsentwicklung der Standorte Babylotse: Mit der Erstellung des Konzepts wurde begonnen, eine Fertigstellung ist für 2022 geplant. Mehr dazu
Fortführung der Transferarbeit
Die Fortführung der Transferarbeit wurde durch einen erfolgreichen Förderantrag für die Jahre 2022 bis 2024 sichergestellt.
Digitale Transformation
Ein Konzept zur digitalen Transformation und ein Plan für das Projektmanagement wurden erstellt.
Leitbildüberarbeitung
Die Fertigstellung der Leitbildüberarbeitung musste erneut verschoben werden.
Anschlussstrategie für KID-PROTEKT
Für das Forschungsprojekt KID-PROTEKT konnte in Ansätzen eine Anschlussstrategie im Hinblick auf die Verstetigung der Leistungen erarbeitet werden. Das Ziel wird 2022 weiterverfolgt.
Zielplanung 2022
Folgende operative Ziele wurden für das Jahr 2022 gesetzt:
Digitalisierung der Arbeitsbereiche
Umsetzung des Konzepts zur digitalen Transformation durch Entwicklung von Strategien zur Digitalisierung der Arbeitsbereiche von SeeYou und Erstellung einer Prozesslandschaft Digitalisierung SeeYou
Digitale Darstellung der Stiftung
Anpassung der digitalen Darstellung der Stiftung und Verstetigung der Aktualisierung in regelmäßigen Abständen durch eine Weiterentwicklung der Funktonalität der SeeYou-Website sowie der Digitalisierung des SRS-Berichts 2021
Weiterentwicklung der Nachsorge
Weiterentwicklung der Nachsorge im Rahmen des Bundesverbandes Bunter Kreis
Relaunch des Dokumentationssystems in der Nachsorge
Weiterentwicklung / Relaunch / Neuorientierung des Dokumentationssystems in der Nachsorge und bei den Babylots*innen
Nutzer*innen-Befragung in der Nachsorge
Nutzer*innen-Befragung in der Nachsorge und bei den Babylots*innen
Ressourcensteigerung für die Babylots*innen
Steigerung der Ressourcen für die Babylots*innen in Hamburg im Rahmen des Doppelhaushalts 2023 / 2024
Weiterentwicklung der Arbeitsbedingungen
Weiterentwicklung der Arbeitsbedingungen innerhalb der Stiftung durch Prüfung der bestehenden Inventarliste und Definition eines SeeYou-Standards zur Büroausstattung in den Geburtskliniken sowie differenzierte Arbeitsplatzgestaltung für unterschiedliche Tätigkeiten
Verstetigung der Transferarbeit
Verstetigung der Transferarbeit durch Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells zur Umsetzung ab 2025
SWOT-Analyse: Risiken und Chancen
Der Anteil nicht krankenversicherter Personen in Deutschland steigt. Dies führt oftmals zu einer verspäteten Beantragung der Nachsorge. Da vor der Bewilligung der Leistung keine Nachsorgeeinheiten erbracht bzw. abgerechnet werden dürfen, besteht hier ein Risiko entweder in der verspäteten Leistungserbringung und / oder einem möglichen finanziellen Verlust.
Risiken
Fehlende Krankenversicherung Der Anteil nicht krankenversicherter Personen in Deutschland steigt. Dies führt oftmals zu einer verspäteten Beantragung der Nachsorge. Da vor der Bewilligung der Leistung keine Nachsorgeeinheiten erbracht bzw. abgerechnet werden dürfen, besteht hier ein Risiko entweder in der verspäteten Leistungserbringung und / oder einem möglichen finanziellen Verlust.
Arbeitsmarkt – Fachkräftemangel Auf Stellenausschreibungen der Stiftung hin gibt es zwar zahlreiche Bewerbungen, jedoch entscheiden sich die Bewerber*innen z. T. auch gegen die Aufnahme einer Tätigkeit in der Stiftung. Zudem sind die benötigten sehr spezifischen Qualifikationen nicht leicht zu finden.
Informationssicherheit Angriffe von außen auf IT-Systeme nehmen deutlich zu. Auch wenn SeeYou und das Katholische Kinderkrankenhaus Wilhelmstift keine kritische Infrastruktur im Sinne des Gesetzes sind, ist dies eine Gefahr. Das letzte externe Sicherheitsaudit hat das Unternehmen im Kern positiv bewertet. Die Informationssicherheit wird über die IT-Abteilung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift bzw. die dort etablierte Arbeitsgruppe gesteuert. Einfluss auf das Verhalten der Mitarbeitenden kann genommen werden.
Corona Die Auswirkungen der Corona-Pandemie insbesondere auf die kommunalen Kassen sind noch nicht absehbar. Möglicherweise sind Gelder für Prävention besonders von Kürzungen betroffen.
Chancen
Politik und Gesetzgeber Die frühe Unterstützung von Familien mit hohen psychosozialen Belastungen und Unterstützungsbedarf wird von Politik, Wissenschaftler*innen und Gesellschaft zunehmend als wichtiges gesellschaftliches Thema identifiziert. Zahlreiche schwere Kinderschutzfälle in der Vergangenheit haben das Thema stark in das öffentliche und politische Bewusstsein gerückt. (Neue) wissenschaftliche Erkenntnisse unterstützen diesen Prozess.
Über die Mitgliedschaft in zahlreichen Gremien und Gruppen werden gesetzliche sowie politische Entwicklungen frühzeitig identifiziert und deren Bedeutung wird bewertet. Eine umfassende Stakeholder*innen-Analyse unterstützt diesen Prozess.
Gesellschaftliche Entwicklung von Familien Gesellschaftliche Veränderungen (z. B. wachsende Kinderarmut, Migration, Pandemie) bewirken einen steigenden Anteil von Familien mit hohen psychosozialen Belastungen und entsprechendem Unterstützungsbedarf.
Die beschriebene gesellschaftliche Entwicklung wird von der Geschäftsführung im Rahmen der Gestaltung von und der Teilnahme an Gremien sowie Informationsveranstaltungen intensiv beobachtet (BAG, Qualitätsverbund Babylotse e. V., Begleitgruppe Frühe Hilfen etc.). Über die Wirkungstreppen werden die Auswirkungen der Arbeit von SeeYou auf diese gesellschaftliche Entwicklung dargestellt und mit Kennzahlen versehen.
Spendenkultur Hamburg ist eine wohlhabende Stadt mit einem historisch etablierten Bürgersinn für Spenden und Gemeinwohl. Zugleich gibt es einen starken Wettbewerb konkurrierender gemeinwohl- oder wohltätigkeitsorientierter Stiftungen, Vereine usw. um ebendiese Spendergruppen.
Durch einen einheitlichen Marktauftritt mit dem Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift und klare Botschaften wird die „Spenden-Marke“ SeeYou gestärkt.
Wettbewerbsintensität Aktuell gibt es keine wesentlichen Mitwettbewerber*innen auf dem Markt der Lotsendienste. Aufgrund der Mitgliedschaft von SeeYou in zahlreichen Gremien und Gruppen würden Wettbewerber*innen frühzeitig identifiziert und in ihrer Bedeutung bewertet.
Regelfinanzierung ambulante Lotsentätigkeit Mit dem Innovationsfondsprojekt KID-PROTEKT bietet sich die Chance einer Regelfinanzierung auch für die ambulante Lotsentätigkeit auf Bundesebene.
Finanzen
Die Geschäftsführung von SeeYou sowie die Geschäftsführung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift, Letztere in ihrer Funktion als Stiftungsträgerin, verantworten die ordentliche Buchführung sowie die sachgemäße Aufstellung des Jahresabschlusses nach den handelsrechtlichen Vorschriften.
Buchführung und Rechnungslegung Die Geschäftsführung von SeeYou sowie die Geschäftsführung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift, Letztere in ihrer Funktion als Stiftungsträgerin, verantworten die ordentliche Buchführung sowie die sachgemäße Aufstellung des Jahresabschlusses nach den handelsrechtlichen Vorschriften. Die Finanzbuchhaltung sowie der Jahresabschluss von SeeYou werden in Zusammenarbeit mit der Abteilung Finanzbuchhaltung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift geführt bzw. erstellt.
Für die Jahresabschlussprüfung des Geschäftsjahres 2021 hat die Geschäftsführung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift in ihrer Funktion als Stiftungsträger die CURACON GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aus Rendsburg beauftragt. Für die Stiftung handelt es sich um eine freiwillige Prüfung. Des Weiteren unterzieht sich die Stiftung SeeYou der Prüfung der satzungsgemäßen Verwendung von Stiftungsmitteln sowie der Prüfung der Erhaltung des Stiftungsvermögens.
Buchführung Die laufende Buchführung sowie die Anlagenbuchhaltung werden von der Abteilung für Finanzbuchhaltung des Kinderkrankenhauses Wilhelmstift ausgeführt. Die administrative Vorbereitung und Überwachung steuert SeeYou. Die Finanzbuchhaltung wird als doppelte Buchführung unter Verwendung eines Kontenplanes, angelehnt an den Kontenrahmen nach der Anlage 4 Krankenhaus-Buchführungsverordnung, geführt.
Es findet ebenfalls eine kostenstellenbezogene Buchführung statt. Der Kostenstellenplan gliedert sich nach Umlage- und projektbezogenen Kostenstellen. Die Umlagerechnung erfolgt außerhalb der Finanzbuchhaltung im Controlling der Stiftung SeeYou.
Jahresabschluss Der Jahresabschluss wird nach den Vorschriften der §§ 242 ff. und 264 Handelsgesetzbuch (HGB) sowie den Grundsätzen für die Erstellung von Jahresabschlüssen (Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e. V. S. 7) von der Buchhaltung des Kinderkrankenhauses Wilhelmstift ebenso erstellt wie eine Mittelverwendungsrechnung (gem. § 58 Abgabenordnung). Die Gliederung der Bilanz erfolgt gemäß § 266 HGB. Die Gewinn-und-Verlust-Rechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren gemäß § 275 Abs. 2 HGB gegliedert.
Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklärt die CURACON GmbH in ihrem Abschlussbericht, dass die Prüfung 2021 zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses geführt hat. Das Prüfungstestat wurde am 02.05.2022 festgestellt.
Controlling Die Liquiditätsplanung und -steuerung erfolgen durch die Geschäftsführung von SeeYou mit Unterstützung des Controllings. Im Rahmen einer Profitcenterbetrachtung werden alle Buchungen kostenstellenbezogen gebucht. Umlagen werden im Controlling ermittelt sowie verarbeitet und somit nicht in der Finanzbuchhaltung erfasst.
Das Berichtswesen leistet mehrere Perspektiven der Darstellung:
Darstellung nach Kostenartengruppen und Kostenstellen (projekt- und umlagebezogene Kostenstellen)
Mittelverwendung Die im Geschäftsjahr 2021 erhaltenen Fördermittel, Zuwendungen und Spenden bzw. die aus dem Vorjahr (2020) vorgetragenen noch nicht verwendeten Zuwendungen wurden ordnungsgemäß für satzungsmäßige Zwecke verwendet.
Erforderliche Abgrenzungen und Mittelvorträge auf Folgejahre wurden vollständig und zutreffend vorgenommen und ausgewiesen.
Kapitalerhaltung Das Grundstockvermögen der Stiftung besteht aus dem bei der Errichtung übertragenen Vermögen in Höhe von 5.000 Euro, Zuschriften erfolgten nicht. Das zu erhaltende Stiftungskapital beläuft sich somit zum 31. Dezember 2021 unverändert auf 5.000 Euro.
Nominelle Kapitalerhaltung ist bei SeeYou gegeben, wenn das Reinvermögen mindestens das Grundstockvermögen von 5.000 Euro erreicht, da darüber hinausgehende Festlegungen zur Kapitalerhaltung nicht getroffen wurden. Bei dem Reinvermögen der Stiftung von 355.435,00 (2020: 384.326,43 Euro) ist die nominelle Kapitalerhaltung erfüllt.
Darlehen SeeYou hat per 31.12.2021 keine Darlehensverpflichtungen.
Unsere Förder*innen
Neben vielen privaten Spender*innen engagieren sich auch viele Stiftungen und Vereine für SeeYou und das meist schon jahrelang. Für diese tatkräftige Untertützung sind wir allen sehr dankbar. Sie helfen und Kindern und ihren Familien zu helfen und machen unsere Arbeit erst möglich.
Ihre Rückmeldung ist uns wichtig!
Teilen Sie uns mit, was Ihnen gefällt und wo Sie noch Entwicklungspotenzial sehen. Vielen Dank, dass Sie uns mit Ihrem Feedback eine stetige Verbesserung ermöglichen.
Sie wollen uns auch unterstützen oder sich mit uns gemeinsam für Kinder und ihre Familien engagieren?
Abteilung Medizin-Management und Medizin-Öffentlichkeitsarbeit
Geschäftsführer der Stiftung SeeYou, Familienorientierte Nachsorge Hamburg
Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin
Neonatologie
Vita
1990 - 1992 Klinik für Anästhesie des Klinikums der RWTH Aachen, Direktor Prof. Dr. G. Kalff
1992 - 1994 Klinik für Pädiatrie des Reinhardt-Nieter-Krankenhauses Wilhelmshaven, Chefarzt Prof. Dr. H. - P. Krohn
1994 - 1997 Altonaer Kinderkrankenhaus, Ärztl. Direktor Prof. Dr. W. Blunck, Abt. für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Ltd. Arzt Dr. Ch. Pörksen
Seit 1997 Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, zunächst Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin, seit 1999 Abteilung für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin
Seit 2004 Leiter der Abteilung für Medizinmanagement
Seit 2006 Geschäftsführer der Stiftung SeeYou Familienorientierte Nachsorge Hamburg
Seit 2008 Stellvertretender Vorstandsvorsitzender Bundesverband (früher Qualitätsverbund) Bunter Kreis
Seit 2012 Chefarzt Abteilung Medizin-Management und Medizin-Öffentlichkeitsarbeit und Geschäftsführer der Stiftung SeeYou Familienorientierte Nachsorge Hamburg
Seit 2014 Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Gesundheit & Frühe Hilfen