Dr. Sönke Siefert, Geschäftsführer

Liebe Leser*innen,

Die Welt steht vor großen Veränderungen. Und obschon die Stiftung SeeYou sich in den vergangenen Jahren immer wieder neu orientiert hat, neue Strategien zur Umsetzung des Stiftungszwecks entwickelt und sich dabei durchaus ambiguitätstolerant gezeigt hat, stellen auch uns diese Veränderungen vor Herausforderungen. Die Welt stellt sich heute, mit allen ihren Systemen, als sehr vulnerabel dar. Aus unserem Leitbild: „Wir nehmen die Bedarfe unserer Zielgruppen aufmerksam und bewusst wahr und leisten mit unserer Arbeit einen Beitrag in einem solidarischen Gemeinwesen.“ Müssen wir heute unser solidarisches Gemeinwesen in Gefahr sehen? Gelten unsere Werte „Nächstenliebe, Solidarität, Vertrauen und Mut“ heute nicht mehr?

Und so müssen auch wir innehalten, uns vergewissern, Kraft schöpfen, Orientierung gewinnen. 

Wir haben uns entschieden, sehr aktiv mit dieser Situation umzugehen, sehr grundsätzlich unsere Systeme der Zusammenarbeit kritisch zu hinterfragen und zu modernisieren. Geholfen hat uns dabei eine Organisationsentwicklung „on the fly“, sozusagen während des laufenden Betriebs. Weil, auch das war klar, die Bedarfe der Familien, um die wir uns sorgen, machen keine Pause, die Kinder, für die wir einstehen, brauchen mehr denn je stabile familiäre Rahmenbedingungen für ein gesundes Aufwachsen. Bei unserer Suche nach Orientierung in einer sich immer schneller wandelnden Welt sind wir der Frage nachgegangen, was wir tun können, um unsere eigene Situation und damit die vieler Familien verbessern zu können. Wir haben nach dem Sinn gefragt, eine klare Ausrichtung gesucht, stärken die Eigenverantwortung aller Mitarbeitenden und ihr Sicherheitsgefühl in der Organisation und steigern so die Effektivität unserer Arbeit. Diesen Loop Approach wollen wir im Jahr 2024 allen unseren Kolleginnen und Kollegen anbieten und uns so resilienter machen. 

Wir können uns dabei glücklich schätzen, im Gegensatz zu vielen anderen Menschen auf der Welt geht es uns noch gut. Dies liegt auch und vor allem an Ihrem und Eurem Vertrauen in uns, der Wertschätzung, die wir erfahren, den guten Beziehungen, beruflich und persönlich, die unsere Arbeit sinnstiftend und befriedigend machen. Dafür danken wir Ihnen und Euch von Herzen. Und wir möchten auch im Jahr 2024 mit Ihnen und Euch verbunden bleiben und zusammen für unsere Vision einstehen: „Wir haben die Vision, dass auch das Leben von Familien mit hohen Belastungen gelingen kann.“

  • Geltungsbereich: Der Bericht stellt die Angebote und Leistungen der Stiftung SeeYou dar. 
  • Berichtszeitraum und -zyklus: Kalenderjahr 2023, jährlich
  • Anwendung des Social-Reporting-Standards (SRS): Vorgaben des SRS 2014

0

Vision und Ansatz

Wir haben die Vision, dass auch das Leben von Familien mit hohen Belastungen gelingen kann. Wir möchten, dass unabhängig vom Wohnort, von der Arztpraxis oder der Geburtsklinik jedem Kind die bestmöglichen Entwicklungschancen zuteilwerden. Gerade Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf nehmen Hilfsangebote oftmals nicht in Anspruch (Präventionsdilemma). Dies gilt insbesondere für (werdende) Eltern. Dadurch wird eine gesunde Kindesentwicklung gefährdet.

Das Ziel der Stiftung ist daher das systematische, frühzeitige, empathische und verlässliche Erkennen von gesundheitlichen und/oder psychosozialen Unterstützungsbedarfen bei Schwangeren und jungen Familien im Gesundheitssystem. Bei Bedarf stellen wir gemeinsam mit den Eltern eine passgenaue Überleitung zu Hilfsangeboten der verschiedenen sozialen Sicherungssysteme sicher.

Am Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift leisten wir Sozialmedizinische Nachsorge für Frühgeborene, chronisch und schwerstkranke Kinder sowie ihre Familien nach dem Modell Bunter Kreis1. Darüber hinaus unterstützen Babylots*innen der Stiftung Schwangere und Familien mit psychosozialen Belastungen in Geburtskliniken sowie Frauen- und Kinderarztpraxen in Hamburg und der zugehörigen Metropolregion. In Deutschland befähigen wir interessierte Akteur*innen auf vielfältige Weise dazu, mit unseren Konzepten vergleichbare Unterstützungssysteme aufzubauen.

Auf der Metaebene sorgen wir für eine verbindliche und systematische Kooperation der unterschiedlichen sozialen Sicherungssysteme. Dazu bedarf es definierter, abrechenbarer Leistungen in der Gesundheits- und Jugendhilfe in Form von durch das Case-Management gestützten Lotsendiensten aus dem Gesundheitssystem heraus in andere soziale Sicherungssysteme. Die Leistungserbringung soll unabhängig von den Aspekten Zeitpunkt (vor-/nachgeburtlich), Zugangsweg (stationär/ambulant) und Art des Bedarfs bzw. der benötigten Hilfen (medizinisch/psychosozial) möglich sein.

Wir entwickeln und erforschen im Rahmen von Projekten Unterstützungs- und Versorgungskonzepte für (werdende) Familien und stellen auch anderen Interessierten neue Erkenntnisse zur Verfügung.

Auf der Systemebene setzen wir uns dafür ein, eine gesetzliche Grundlage für eine sozialgesetzbuchübergreifende Lotsentätigkeit zu schaffen, die eine bedarfsorientierte Leistungserbringung für Schwangere und Familien ermöglicht.

Auf diese Weise werden die somatische und psychosoziale Gesundheit der Kinder sowie ihre gesellschaftliche Teilhabe verbessert.


0

Sie interessieren sich besonders für die Ziele von SeeYou?

Hier kommen Sie direkt zu unserer Zielerreichung und -planung.

Das gesellschaftliche Problem

Kinder und Jugendliche wachsen in Deutschland oftmals unter hohen Belastungen auf. Die Zahl von Kindern und Jugendlichen in unserer Gesellschaft, die unter schwersten und/oder chronischen Erkrankungen leiden, wächst stetig: Über 60.000 Kinder werden jährlich in Deutschland zu früh geboren, 12 Prozent der 0- bis 17-jährigen Kinder sind chronisch krank.

Ausgangslage

Kinder und Jugendliche wachsen in Deutschland oftmals unter hohen Belastungen auf. Die Zahl von Kindern und Jugendlichen in unserer Gesellschaft, die unter schwersten und/oder chronischen Erkrankungen leiden, wächst stetig: Über 60.000 Kinder werden jährlich in Deutschland zu früh geboren, 12 Prozent der 0- bis 17-jährigen Kinder sind chronisch krank. Ihre medizinische Versorgung ist in Deutschland gut, dennoch sind viele Familien mit der Behandlung sowie deren sozialen und psychischen Folgen überfordert.

Der medizinische Fortschritt ermöglicht in Deutschland immer mehr Kindern eine Heilung und somit ein Leben mit der Krankheit und/oder die Verlängerung des Lebens. Extrem zu früh geborene Kinder überleben (die Grenze der Lebensfähigkeit liegt mittlerweile bei 22 Schwangerschaftswochen), Kindern mit vielfältigen Behinderungen kann geholfen werden, die Heilungschancen bei Krebs sind teilweise auf über 80 Prozent gestiegen, Kinder mit fortschreitender Krankheit erreichen das Erwachsenenalter. Diese Erfolge haben dazu geführt, dass die Zahl der Kinder mit erhöhtem Versorgungsbedarf zunimmt.

Das Risiko für Kinder aus psychosozial und/oder gesundheitlich hoch belasteten Familien, eine schwere, chronische oder psychische Krankheit oder gravierende Entwicklungsstörungen zu erleiden, ist im Vergleich zur Normalbevölkerung deutlich erhöht2 3. Gleichzeitig sind in diesen Familien die Ressourcen zur Sicherstellung einer möglichst ungestörten Entwicklung eines neugeborenen Kindes geringer. Mögliche Folgen für das Kind sind eine höhere Krankheitshäufigkeit, eine höhere Sterblichkeit sowie eine Behinderung seiner intellektuellen, seelischen und körperlichen Entwicklung.

Empirische Erkenntnisse über den Zusammenhang zwischen Armut und Gesundheit lassen sich heute naturwissenschaftlich untermauern. Das Zusammenspiel von Genetik, Epigenetik und sozioökonomischen Lebensumständen bewirkt zahlreiche, u.  U. lebenslange gesundheitliche Konsequenzen. Die Zugehörigkeit zu einer niedrigen sozialen Schicht ist weltweit vermutlich die stärkste Einflussgröße bezogen auf vorzeitige Erkrankungen und Sterblichkeit. Forschungsergebnisse zeigen auf, dass pränatale Bedingungen – beispielsweise mütterlicher Stress, Infektion, Entzündung, Drogen- und/oder Alkoholexposition – Veränderungen im Gehirn des Ungeborenen und infolgedessen psychopathologische Entwicklungsstörungen wie Autismus, ADHS oder Schizophrenie verursachen können. Diese Einflüsse können sich negativ auf die Anatomie des Gehirns sowie die strukturelle oder funktionelle Konnektivität neuronaler Strukturen auswirken. Soziale Interventionen sollten daher extrem früh – in Schwangerschaft und frühester Kindheit – einsetzen, um die „angeborene“ Armut erfolgreich zu bekämpfen.

Untersuchungen von James Heckman4 legen nahe, dass auch volkswirtschaftlich betrachtet Interventionen umso sinnvoller sind, je früher sie einsetzen. Gleichzeitig verzeichnen die meisten Kommunen in Deutschland massiv steigende Ausgaben für Hilfen zur Erziehung. Bundesweit haben die Jugendämter laut Statistischem Bundesamt 2019 knapp 55 Mrd. Euro für Einzel- und Gruppenhilfe sowie Einrichtungen der Jugendhilfe ausgegeben. Im Vergleich zu 2009 entspricht dies einer Verdopplung der Ausgaben (um knapp 27 Mio. EUR).5

Kinder und Jugendliche werden hierzulande in Kliniken, Rehabilitationszentren oder Spezialeinrichtungen im Idealfall stationär medizinisch umfassend und intensiv nach höchsten medizinischen Standards behandelt. Viele fallen jedoch nach der Entlassung in ein „Versorgungsloch“. Gerade am Übergang von der Klinik nach Hause sind die Patientenfamilien bei der Krankheitsbewältigung stark gefordert: Sie müssen Gefühle wie Angst, Schuld, Hilflosigkeit und/oder Wut bewältigen; sie müssen die vielfältigen, teils sehr komplexen Therapien verstehen und in ihren Alltag integrieren; sie müssen das Leben aller Familienmitglieder (bezogen auf Beruf, Schule und Freizeit) neu organisieren; sie müssen sich mit einer zunehmenden Bürokratie und sparsamen Kostenträger*innen auseinandersetzen.6


Grafische Darstellung der Belastungsfaktoren

Insbesondere dann, wenn die familiären Ressourcen durch weitere gesundheitliche und/oder psychosoziale Belastungen zusätzlich reduziert sind, ist jedoch diese anspruchsvolle und kräfteraubende Aufgabe nicht (allein) zu bewältigen. Gerade im Einzugsgebiet des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift leben viele Familien in prekären Verhältnissen8. Diese Familien haben häufig geringere Ressourcen und sind nach der Klinikentlassung durch die Erkrankung, Behinderung und/oder besondere Pflegebedürftigkeit ihres Kindes akut überfordert. Die Gründe dafür sind vielfältig: Sie reichen von alleinerziehenden Elternteilen über eine prekäre Wohn- und/oder Finanzsituation bis hin zum Migrationshintergrund und/oder einer Erkrankung der Eltern. Am Übergang von stationärer zu ambulanter Therapie sind viele Familien mit der komplexen Behandlung sowie den sozialen und psychischen Folgen der Krankheit ihres Kindes überfordert. Medizinische Behandlungen und andere Hilfen können dann oftmals nicht bzw. nicht optimal umgesetzt werden. Der medizinische Behandlungserfolg ist in dem Fall gefährdet, wiederholte Krankenhausaufenthalte drohen. Letztlich ist eine nicht gelingende ambulante Therapie auch mit hohen Kosten für das Solidarsystem der Versicherten verbunden.

Familien benötigen daher ein verbindliches Case-Management, das sie bei der Umsetzung der notwendigen Hilfen am Übergang von der stationären Behandlung zur häuslichen Umgebung unterstützt und durch eine verlässliche Vernetzung mit der ambulanten medizinischen Versorgung den medizinischen Behandlungserfolg sichert. So wird mit und nach der Erkrankung eine möglichst gesunde Kindesentwicklung gefördert.

Auch Familien ohne schwerwiegende Erkrankung eines Kindes leiden jedoch oftmals unter schweren Belastungen. Die Notwendigkeit, diese Familien möglichst früh zu erkennen und ihnen eine passgenaue  Unterstützung aus den Frühen Hilfen zu vermitteln, ist hinreichend belegt.9

Gleichzeitig ist diese Aufgabe angesichts eines vielfältigen, oftmals unübersichtlichen Angebots an Frühen Hilfen selbst für professionelle Helfer*innen sehr anspruchsvoll. In Hamburg gab es 2010 beispielsweise schon rund 400 Angebote der Frühen Hilfen.10

Das vom Nationalen Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) beschriebene Präventionsdilemma stellt ein Modell für die Erklärung dessen dar, warum Familien mit psychosozialem Unterstützungsbedarf nicht die erforderliche Unterstützung erhalten:

So gibt es Familien, in denen primär kein Bewusstsein für den eigenen Unterstützungsbedarf besteht.Andere Familien erkennen zwar den Unterstützungsbedarf, wissen aber nicht, dass dieser zu decken ist. Manchmal scheitern Hilfen daran, dass Familien nicht wissen, wie (und wo) ihr Unterstützungsbedarf zu decken ist. In anderen Fällen wiederum gibt es kein Angebot, das ihren Unterstützungsbedarf deckt, oder die Angebote sind qualitativ und/oder quantitativ nicht dafür geeignet, den speziellen Unterstützungsbedarf zu decken.Somit kommt den Zugangswegen zu den Familien sowie den Möglichkeiten, um diese zur Inanspruchnahme von Hilfen zu motivieren, eine herausragende Bedeutung zu.11

„Der beste Weg, um Kinder vor Vernachlässigung zu schützen, ist unumstritten der einer Früherkennung und von Frühen Hilfen“, sagen Kinderschutzexpert*innen weltweit.12


Good-Practice-Kriterien13 für die Gestaltung entsprechender Angebote sind daher folgende:

Finden eines systematischen und umfassenden Zugangs zu Zielgruppen sowie Schaffung vernetzter Angebote

  • Einbindung von „Türöffner*innen“ mit besonderer Vertrauensstellung bezogen auf die Zielgruppe (Hebammen, Schwangerschaftsberater*innen)
  • Nutzung von etablierten Vorsorgestrukturen der medizinischen Versorgung; dabei ist relevant, dass von den Türöffner*innen keine Stigmatisierung ausgeht
  • Brücken-Bauen an System- und Angebotsgrenzen, dazu zählen Lotsensysteme, Präventionsketten und kommunale Netzwerke

Systematische Belastungseinschätzung und Bedarfsorientierung

  • an die Bedarfe der Familien angepasste Angebotsvorhaltung, -gestaltung und Information
  • verbindliche Verfügbarkeit und Anwendung von Instrumenten zur Bedarfseinschätzung

Niedrigschwellige Arbeitsweise

  • eine Geh- statt Komm-Struktur, d. h. eine aufsuchende Arbeitsweise (Familienhebammen / Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger*innen (FGKiKP); Familienpat*innen)
  • sozialräumlich (Setting-Ansatz14, Familienzentren) Schaffung von eher handlungs- als gesprächsorientierten Angeboten

Partizipation

  • Einbeziehung und hoher Grad an Beteiligungsmöglichkeiten für die Zielgruppe

Empowerment

  • auf vorhandenen Stärken und Ressourcen aufbauen
  • Hilfe zur Selbsthilfe, Stärkung der Selbstwirksamkeitserwartung und dadurch der eigenen Handlungskompetenz hin zum selbstbestimmten Handeln

Von besonderer Bedeutung ist einewertschätzende Haltung der Fachkräfte gegenüberen Eltern

  • Förderung von Potenzialen und Ressourcen (anstatt Fokussierung auf die Defizite)
  • Zusammenarbeit auf Augenhöhe (keine Bevormundung)
  • Authentizität
  • Überwindung soziokultureller Unterschiede

Systematische Verfahren zur Ansprache und Vermittlung von psychosozial belasteten Familien aus dem Gesundheitswesen heraus sind notwendig und hilfreich – diese Aussage gilt mittlerweile als Konsens. Erfahrungen von SeeYou in Hamburg und Zahlen des Qualitätsverbunds Babylotse e. V. in Deutschland zeigen, dass rund ein Drittel der jungen Familien einen erhöhten Beratungsbedarf rund um die Geburt hat, Tendenz steigend.15 67,1 Prozent der vom NZFH befragten Geburtskliniken gaben an, dass der Anteil an psychosozial belasteten Familien zugenommen hat.16 Dieser Trend wird in Großstädten und städtischen Kreisen zugleich deutlich stärker wahrgenommen als in ländlichen und dünn besiedelten Gebieten.

Die praktischen Erfahrungen von SeeYou mit der Ansprache von Kliniken, Jugendhilfeträgern und Kommunen decken sich auch hinsichtlich der Nachfrage nach Lotsendiensten mit den Erkenntnissen des NZFH. Übereinstimmung zwischen Forschung und Praxis besteht auch dahingehend, dass sich sowohl für die Geburtsklinik als auch die entsprechend versorgten Familien Vorteile ergeben: Die Überleitung in externe Unterstützungsangebote gelingt besser und häufiger17 die Zusammenarbeit mit Externen verbessert sich, die Zufriedenheit der Mitarbeitenden in den Geburtskliniken sowie der (werdenden) Eltern ist deutlich größer und das Image der Klinik profitiert durch den Einsatz von Lotsendiensten.1819

Gleichzeitig befördern neue Finanzierungsmöglichkeiten diese Entwicklung: Seit Anfang 2018 werden in den Leistungsleitlinien der Bundesstiftung Frühe Hilfen explizit Lotsendienste im Förderbereich „Angebote und Dienste an den Schnittstellen der unterschiedlichen Sozialleistungssysteme“ als förderfähig benannt. Ergänzend dazu werden Lotsendienste auch auf Bundesländerebene als förderfähig ausgewiesen, so z. B. im Rahmen der „Landesförderung Frühe Hilfen, Prävention und Kinderschutz in Hessen“.

Trotz dieser optimistisch stimmenden Trends ist das Hauptproblem einer fehlenden flächendeckenden Regelfinanzierung von Lotsendiensten weiter ungelöst, außerdem fehlen verbindliche, einheitliche Qualitätsstandards. SeeYou setzt sich auf verschiedenen Ebenen dafür ein,

  • eine regelhafte, flächendeckende Finanzierung,
  • einheitliche Qualitätsstandards,
  • eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Qualität sowie
  • den Know-how-Transfer

für Lotsendienste sicherzustellen sowie zu verstetigen und somit allen interessierten Akteur*innen zur Verfügung zu stellen. 


Ursachen-Folgen-Kette des gesellschaftlichen Problems im Überblick

Fehlende Präventionsketten führen zu gesundheitlichen, sozialen sowie psychischen Folgeschäden und verursachen so hohe Folgekosten. Psychosozial benachteiligte Familien sind bezüglich ihrer sozialen Teilhabe und ihrer Arbeitsfähigkeit eingeschränkt. Die Ausgrenzung dieser Bevölkerungsgruppen verschärft sich dadurch weiter.


0

Bisherige Lösungsansätze

In Hamburg und Umgebung gibt es zahlreiche Hilfen, Pflegedienste und Selbsthilfegruppen für Familien mit kranken, behinderten oder anderweitig besonders pflegebedürftigen Kindern. Auch die Mütterberatung und die Frühen Hilfen haben die kleinen Kinder im Fokus. Der schulärztliche Dienst ist in den Schulen präsent. Settingbezogene Angebote spielen eine große Rolle für die Erreichbarkeit der Zielgruppen. Krippen, Kindergärten und Schulen sind weitere Orte, wo Kinder (und deren Eltern) erreicht werden können. Über 300 sozialräumliche Angebote der Familien- und Jugendhilfe führen jährlich ca. 6.000 individuelle Unterstützungen durch, 20.000 Nutzer*innen nehmen offene Angebote wahr.21 Wichtige Dienstleister*innen im Gesundheitssystem sind auch die bezogen auf deren Zahl sehr knappen ambulanten Pflegedienste und Hebammen.

Neben der Stiftung SeeYou gibt es weitere Angebote der Nachsorge nach dem Modell Bunter Kreis in Hamburg: „Kinderlotse gGmbH“ am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) und „Leuchtturm Hamburg e.  V.“ am Altonaer Kinderkrankenhaus.

Auch für psychosozial belastete Familien gibt es zahlreiche lokale Unterstützungsangebote für Schwangere und junge Familien mit Kindern im Alter von null bis drei Jahren (Frühe Hilfen) in Hamburg. Zu diesen Angeboten zählen u. a. (Familien-)Hebammen, die Mütterberatungsstellen der Gesundheitsämter, Eltern-Kind-Zentren bzw. Familienzentren.

Auf Basis des Bundeskinderschutzgesetzes wurden präventive Versorgungsstrukturen für (werdende) Familien auf- und ausgebaut sowie verbindliche regionale Netzwerkstrukturen geschaffen. In Hamburg wurden so die bestehenden Angebote im Zuge der Hamburger Landesinitiative „Guter Start für Hamburgs Kinder“ ergänzt und in eine Präventionskette integriert. Die zentralen Ziele der Frühen Hilfen als Präventionskette22 folgen als Überblick:

  • Erkennen von Schwangeren/Eltern mit psychosozialem Unterstützungsbedarf in der Geburtsklinik durch Mitarbeiter*innen der Klinik;
  • Klärung von deren Hilfebedarf in der Klinik durch Fachpersonal der Babylots*innen Hamburg;
  • mit Einverständnis der Mütter/Eltern Überleitung zum regionalen Familienteam, dort Identifizierung des Hilfebedarfs und ggf. Vermittlung ins Hilfesystem (passgenaue Hilfe);
  • aufsuchende Arbeit, bedarfsgerechte Begleitung der Familie sowie Hinwirken auf die Teilnahme an Kinderfrüherkennungsuntersuchungen;
  • Vernetzung der Familien mit Eltern-Kind-Zentren und in der Folge mit Kitas zur Fortsetzung der Unterstützung.

So sind neben den regionalen Familienteams die Babylots*innen in den Hamburger Geburtskliniken zu einem Kernelement des Landeskonzeptes geworden.

Den dritten Baustein bilden die regionalen Netzwerke im Stadtteil. Hier arbeiten die Familienteams zusammen mit Schwangerenberatungsstellen, Eltern-Kind-Zentren, Elternschulen, Familienbildungsstätten, Frühförderstellen, Hebammen, Ärzt*innen und weiteren Fachleuten aus dem Wohnquartier. In allen sieben Hamburger Bezirken organisieren Netzwerkkoordinierende das Zusammenwirken der regionalen Netzwerke.

Das Bundeskinderschutzgesetz bezieht die Akteur*innen aus dem Gesundheitssystem bislang nur unzureichend ein. Daher weist in Hamburg die Landesgesetzgebung den Krankenhäusern bereits über das Landeskrankenhausgesetz gezielt die Verpflichtung und die Befugnis zu, über die rein medizinische Versorgung der Patient*innen hinaus andere Faktoren in den Blick zu nehmen, die für ein gesundes Aufwachsen des Kindes erforderlich sind. So sollen die Hamburger Krankenhäuser seit der Änderung des Hamburgischen Krankenhausgesetzes (§ 6 c) vom 29.12.2014 an der Erfüllung der Aufgaben im Rahmen der Frühen Hilfen entsprechend § 3 des Gesetzes zur Kooperation und Information im Kinderschutz mitwirken.

Ein weiterer Ansatz des Gesundheitswesens, um Familien frühzeitig passgenaue Hilfen anzubieten, wird in Form von interprofessionellen Qualitätszirkeln Frühe Hilfen (IQZ FH) verfolgt. Diese bieten ein Forum für den Austausch und die Vernetzung von Fachkräften des Gesundheitswesens sowie der Kinder- und Jugendhilfe, um Familien zu einem frühen Zeitpunkt Hilfe durch die koordinierte Zusammenarbeit beider Systeme anzubieten.

Doch trotz dieser vielen sehr wichtigen und wirksamen Angebote sowie überzeugender Ergebnisse aus der Forschung, welche die Effektivität und Effizienz von Frühen Hilfen und Früherkennungssystemen eindrucksvoll belegen,23 gelingen die flächendeckende Früherkennung und Intervention in der Praxis immer noch nicht in hinreichendem Maße. Gründe hierfür sind u. a. unzureichende Ressourcen und ein nicht systematisches Vorgehen bei der Bedarfserkennung. Gerade diejenigen Familien, die am dringendsten Unterstützung benötigen, finden aufgrund von Unwissenheit, Schwellenangst und anderem den Weg zu den Hilfsangeboten häufig kaum oder gar nicht.

Nach Überzeugung und Erfahrung aus inzwischen fünfzehnjähriger Durchführung des Programms Babylotse liegt dies jedoch insbesondere an:

  • fehlender oder unzureichender Nutzung der Kompetenzen der Mitarbeitenden des Gesundheitssystems hinsichtlich der Ansprache auf psychosoziale Bedarfe und
  • fehlendem oder unzureichendem Zusammenwirken des Gesundheitssystems und der Frühen Hilfen aufgrund unterschiedlicher gesetzlicher und fachlicher Historie sowie
  • fehlender oder unzureichender bundesweiter verbindlicher gesetzlicher Vorgaben inklusive einer regelhaften Refinanzierung.

Bundesweit gibt es eine Reihe von Initiativen, die sich für eine systematische und verbindliche Vernetzung von Gesundheitssystem und Frühen Hilfen engagieren, sich allerdings inhaltlich in relevanten Punkten unterscheiden. Dazu gehören „Kinderzukunft NRW“ in Nordrhein-Westfalen, „Guter Start ins Kinderleben“ in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemerg und Thüringen das „Landesprogramm Frühe Hilfen“ im Saarland, das Lotsensystem im Ortenaukreis, Baden-Württemberg. In mehreren Bundesländern gibt es Bestrebungen, Lotsendienste in allen Geburtskliniken des Landes einzuführen. Die interprofessionellen Qualitätszirkel sind gleichfalls ein sehr geeignetes Verfahren, um die Zusammenarbeit zwischen Gesundheitssystem und Frühen Hilfen zu verbessern, und stehen zugleich nicht in Konkurrenz zu den Lotsendiensten, sondern ergänzen sich mit Letzteren gegenseitig hervorragend.


0

Unsere Angebote

Die Stiftung SeeYou leistet Nachsorge nach dem Modell Bunter Kreis und setzt das in der Stiftung entwickelte Programm Babylotse in Hamburg in Geburtskliniken und Arztpraxen um. Darüber hinaus engagiert sich SeeYou dafür, dass das Programm Babylotse bundesweit eingeführt wird.

Die Stiftung SeeYou

Die Stiftung SeeYou ist eine Treuhandstiftung in der Verwaltung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift gGmbH (Treuhänder).

Sie ist seit 2007 als Leistungserbringerin gemäß § 132 c SGB V und gemäß dem Bundesverband Bunter Kreis als Trägerin der Sozialmedizinischen Nachsorge nach dem Modell Bunter Kreis zugelassen. Seit 2009 ist die Stiftung zudem als Trägerin der freien Jugendhilfe anerkannt. Neben der Sozialmedizinischen Nachsorge kann die Stiftung daher Leistungen aus dem SGB VIII wie psychosoziale Nachsorge sowie Leistungen im Bereich der Hilfen zur Erziehung erbringen und abrechnen.

Seit 2008 steht der Stiftung ein Stiftungsgebäude am Standort des Wilhelmstifts mit einer Nutzfläche von ca. 900 m² zur Verfügung (PATRIZIA KinderHaus). Hier hat die Stiftung ihren Hauptsitz, daneben beinhaltet das Gebäude ein Zentrum für Patientenschulungen und Fortbildungen sowie eine Diabetiker-Schulungsstation und vier Familienappartements. Alle Räumlichkeiten sind barrierefrei zu erreichen. Die Einrichtung ist verkehrsgünstig gelegen, es gibt dort ausreichend Parkplätze, u. a. behindertengerechte Parkplätze.

Der zweite Standort der Stiftung liegt zentral in Hamburg-Wandsbek im Hammer Steindamm. Dort stehen auf insgesamt 287 m² 15 Arbeitsplätze und ein großer Besprechungsraum zur Verfügung. Auch hier sind ausreichend Parkplätze vorhanden, der Standort liegt direkt an der U- und S-Bahnstation Wandsbeker Chaussee und ist barrierefrei.


Mitarbeitende

Die multiprofessionellen Teams von SeeYou werden in den einzelnen Tätigkeitsbereichen beschrieben.


 

Funktions-Organigramm


Funktions-Organigramm Stiftung SeeYou (eigene Darstellung)

Organisationsentwicklung

Aufgrund der Nachwirkungen der Pandemie und der hohen Fluktuation in den Teams wurde im Jahr 2023 mit den Vorbereitungen für eine umfangreiche Organisationsentwicklung begonnen. In mehreren Workshops wurden dazu die Perspektiven der Mitarbeitenden eingeholt. 

Auch durch Vermittlung von Auridis haben wir uns dazu entschieden, im Jahr 2024 für alle Kolleginnen und Kollegen der Stiftung einen Loop Approach im Sinne einer Teamreise anzubieten. Darin sollen die Orientierung und das Sinnerleben verbessert und die Eigenverantwortung aller Mitarbeitenden und ihr Sicherheitsgefühl in der Organisation gestärkt werden. So erhoffen wir uns eine Steigerung unserer Resilienz und der Effektivität unserer Arbeit. 
Weiterhin fördern regelmäßige Teamtage, Supervisionen und Fallbesprechungen den Austausch untereinander und erleichtern eine qualitative Planung sowie Umsetzung aller erforderlichen Aufgaben als Team.

Jährliche Mitarbeitendengespräche sind für alle fest angestellten Mitarbeitenden etabliert. Dabei werden Kompetenzen und Ressourcen besprochen, die Erreichung der Vorjahresziele wird überprüft, Fortbildungen werden geplant und reflektiert sowie Ziele für das folgende Jahr festgelegt. Durch ihr Feedback haben die Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich aktiv bei der Organisationsentwicklung einzubringen und so ihre Arbeitsbereiche mitzugestalten.
2023 konnte eine Quote von 100 Prozent (2022: 95 %) erreicht werden.

Weiterhin findet wöchentlich eine Besprechung der Leitungskräfte statt. Hierbei werden z. B. strategische Entscheidungen getroffen, die Fort- und Weiterbildung einzelner Mitarbeitender wird abgestimmt, Fragen aus den Teams werden geklärt und wichtige Entwicklungen in den Teams kommuniziert. Alle Mitarbeitenden erhalten bei den Teambesprechungen zeitnah alle relevanten Informationen aus der Leitungsrunde.

Im Bereich der Mitarbeitendenentwicklung waren vor allem Maßnahmen zur Digitalisierung und digitalen Transformation erforderlich. Die regelmäßige Durchführung einer digitalen Mitarbeitendenversammlung (DiMiDo-Konferenz) führt zu einer raschen und breiten Kommunikation insbesondere in den akuten Phasen der Pandemie und wird mittlerweile auch für andere Themen gern genutzt.
 


Unsere Teams

Unsere Teams der Sozialmedizinischen Nachsorge, der Babylots*innen und des Transfers zeichnen sich u. a. durch eine hohe Interprofessionalität aus: „Unsere Mitarbeitenden bilden mit ihrer persönlichen und fachlichen Kompetenz ein multiprofessionelles Team. Die hieraus resultierende Vielfalt der Stärken zeichnet uns aus“ (Auszug aus dem Leitbild).

Dies bereichert die tägliche Arbeit, schafft neue Perspektiven und erweitert den individuellen Horizont. Viele komplexe Fragen sind erst durch einen multifokalen Blick zu erfassen und zu lösen. Gleichzeitig bringen interprofessionelle berufliche Kulturen viele Herausforderungen mit sich. Schon die Schaffung eines gemeinsamen Verständnisses bezüglich der bei der Arbeit der Stiftung leitenden Werte ist eine Herausforderung, wenn Kaufleute, Pflegende und pädagogische Fachkräfte zusammenarbeiten. Die hohe Diversität innerhalb der Stiftung wird jedoch zumeist als wichtige und unverzichtbare Ressource verstanden. So verteilen sich insgesamt 57 Professionen und Qualifikationen auf 41 Mitarbeitende.

Weitere Professionen stehen bei Bedarf, z. B. beratend, durch die organisatorische und räumliche Nähe zum Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift in adäquatem Umfang zur Verfügung: Ökotrophologie, Physiotherapie, Seelsorge, Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie verschiedene medizinische Fachabteilungen. Viele Leistungen aus den Bereichen Verwaltung und technische Dienste werden gemeinsam mit dem Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift genutzt.


Ansprechpartner*innen

Geschäftsführer

Dr. Sönke Siefert
(040) 673 77 730
E-Mail

Geschäftsführer

Henning David-Studt
(040) 673 77 100
E-Mail

Finanzwesen/Controlling

Babette Becker
0174 17 1 7 135
E-Mail

Sozialmedizinische Nachsorge (Leitung Team Nachsorge)

Andrea Britsch-Yilmaz
(040) 673 77 730
E-Mail

Sozialmedizinische Nachsorge (Medizinische Leitung Nachsorge)

Dr. Renate Maria Hagenberg
(040) 673 77 730
E-Mail

Babylotse Hamburg (Landeskoordinatorin Babylotse)

Jana Jürges
(040) 605 66  20 27
E-Mail

Babylotse Hamburg ((Landeskoordinatorin Babylotse)

Yvonne Rieck
(040) 673 77 744
E-Mail

Beratung Lotsendienste (Bundeskoordinatorin Babylotse)

Friederike Rieg
(040) 605 66 2012
E-Mail

Themenanwaltschaft (Projektleitung Selektivvertrag KID-PROTEKT)

Nicolas Haustedt
(040) 673 77 740
E-Mail 

Qualitätsverbund Babylotse e.V. (Vorstand)

Nicole Hellwig
(040) 605 66 2011
E-Mail 

KID-Protekt (Projektleitung)

Marie Klimpel
(0172) 486 60 95
E-Mail 


 

Die Stiftung

Name

Stiftung SeeYou Familienorientierte Nachsorge Hamburg

Sitz der Organisation gemäß Satzung

Hamburg

Gründung

2004

Rechtsform

Nicht rechtsfähige Stiftung

Kontaktdaten

Liliencronstr. 130
22149 Hamburg
(040) 673 77 730
E-Mail
www.seeyou-hamburg.de

Link zur Satzung (URL)

www.seeyou-hamburg.de/ueber-uns

Registereintrag

Amtsgericht Hamburg,
Registernr. 65636 vom 26.03.2002

Gemeinnützigkeit

Feststellungsbescheid des Finanzamtes Hamburg-Nord vom 21.07.2017. Als gemeinnützig anerkannt gemäß § 52 Abs. 2 Abgabenordnung (AO). Die Stiftung fördert:

  • Wissenschaft und Forschung
  • Öffentliches Gesundheitswesen und -pflege
  • Jugendhilfe
  • Volks- und Berufsbildung sowie Studierendenhilfe

Arbeitnehmervertretung

Vorhanden (Mitarbeitendenvertretung des Katholischen Kinderkrankenhauses Willhelmstift)


0

Organisationsprofil

Die Geschäftsführung von SeeYou wird gemeinsam durch folgende Mitarbeitende des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift gGmbH übernommen: Henning David-Studt (Geschäftsführer) und Dr. Sönke Siefert (Chefarzt Medizinmanagement). 

Die Aufsicht führt der Stiftungsrat. Dieser besteht gemäß Satzung aus sechs bis acht Mitgliedern. Dies sind: 

  • die jeweilige ärztliche Direktion des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift gGmbH oder deren Stellvertretung
  • die jeweilige Pflegedirektion des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift gGmbH oder deren Stellvertretung
  • ein*e vom Generalvikar des Erzbistums Hamburg ernannte*r Vertreter*in des Erzbistums Hamburg
  • drei vom Stiftungsrat hinzugewählte natürliche Personen

Der Stiftungsrat überwacht die Geschäftsführung von SeeYou und achtet insbesondere darauf, dass diese die dauernde und nachhaltige Erfüllung des Stiftungszwecks sicherstellt. Stiftungsratsvorsitzender ist Elmar Kammann. Weitere Mitglieder sind Manfred Alfers (Darlehnskasse Münster), Markus Balters (Personaldirektor und stellvertretender Stiftungsratsvorsitzender), Domkapitular Berthold Bonekamp (Aufsichtsratsvorsitzender Ansgar-Gruppe), Dr. Rolf Habenicht (ehemaliger Ärztlicher Direktor Wilhelmstift) und Dr. Joachim Walter (stellvertretender Ärztlicher Direktor Wilhelmstift).

Der Stiftungsrat ist ferner zuständig für

  • die Genehmigung des Haushaltsplanes,
  • den Erlass von Richtlinien zur Erfüllung des Stiftungszwecks,
  • die Kontrolle der Haushalts- und Wirtschaftsführung,
  • die Feststellung des Jahresabschlusses und
  • die Wahl der bzw. des Abschlussprüfer*in.

Der Stiftungsrat tritt mindestens einmal, in der Regel jedoch zweimal jährlich zusammen.

Für die Finanzen ist die Geschäftsführung von SeeYou in Abstimmung mit dem Stiftungsträger und dem Stiftungsrat zuständig. Die Buchführung sowie die Vorbereitung des Jahresabschlusses werden von der Finanzbuchhaltung des Wilhelmstifts durchgeführt.

Sollte es zu Interessenkonflikten kommen, fällt der Stiftungsrat eine Entscheidung.


Eigentümerstruktur der Organisation

Die Stiftung SeeYou firmiert unter SeeYou Familienorientierte Nachsorge Hamburg und ist eine nicht rechtsfähige Treuhand-Stiftung des bürgerlichen Rechts in der treuhänderischen Verwaltung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift gGmbH; sie wird durch dessen Organe im Rechtsverkehr vertreten. Sitz von SeeYou ist Hamburg. Gestiftet wurde SeeYou durch das Erzbistum Hamburg, in persona durch Erzbischof Dr. Werner Thissen im Jahre 2004.


Partnerschaften, Kooperationen und Netzwerke / Mitgliedschaften

Die Stiftung SeeYou erfüllt ihren Zweck vor allem durch den Aufbau und die Pflege von umfangreichen Kooperationen, sie ist in zahlreiche Netzwerke eingebunden und wird durch viele Partner*innen gefördert. Kernaufgabe der Stiftungsarbeit ist die sozialraumorientierte Vernetzung unter Berücksichtigung der vorhandenen Strukturen des Sozial- und Gesundheitssystems. Wir streben einen zuverlässigen Informationsaustausch unter Berücksichtigung von Kindeswohl und Datenschutz zwischen allen Partner*innen an.50

Gesundheitshilfe
Die Mitarbeitenden des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift und der Stiftung SeeYou arbeiten in vielen Bereichen eng zusammen. Dies betrifft vor allem die Stationen der Klinik mit der Nachsorge und den Babylots*innen. Durch die neonatologische Intensivstation des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift am Katholischen Marienkrankenhaus Hamburg ist eine besondere Nähe zur Geburtshilfe hergestellt. Einige Mitarbeitende der Stiftung SeeYou übernehmen sowohl Aufgaben im Kinderkrankenhaus als auch in der Stiftung. Daraus ergeben sich Synergieeffekte, von denen insbesondere die betreuten Familien profitieren. Durch eine gemeinsame Sozialvisite ist ein zuverlässiger Informationsaustausch sichergestellt.

Eine weitere enge Kooperation besteht durch die Implementierung des Programms Babylotse in nahezu allen Hamburger Geburtskliniken zu den Mitarbeitenden der geburtshilflichen Abteilungen.

Zu vielen niedergelassenen Kinder- und Frauenärzt*innen besteht enger Kontakt, der auch und gerade durch das Innovationsprojekt KID-PROTEKT intensiviert wird, ebenso zu den Hamburger Familienteams, Einrichtungen der Frühförderung, physiotherapeutischen Praxen, Familienhebammen, Selbsthilfegruppen wie Frühstart e. V., Paulinchen e. V. und dem Deutschen Diabetiker Bund.

Auch zu einigen Krankenkassen bestehen enger Kontakt und Absprachen bei der Entwicklung neuer Leistungen für Familien. So wurde der aktuelle Innovationsfonds-Antrag KID-PROTEKT in Kooperation mit der AOK Rheinland / Hamburg gestellt.

Jugend- und Sozialhilfe
Bei der gesundheitlichen Versorgung von Kindern und Jugendlichen gilt ein besonderes Augenmerk den psychosozialen Lebensumständen. Daher wird je nach individuellem Bedarf der Familien eine frühzeitige Vernetzung mit Einrichtungen aus der Jugend- und Sozialhilfe angestrebt. Dazu gehören z. B. Kindertageseinrichtungen, allgemeinbildende Schulen, Elternschulen, Beratungsstellen aller Art, Familienhebammen und andere Einrichtungen der Frühen Hilfen sowie Jugendämter / Allgemeiner Sozialer Dienst (ASD). Mitarbeitende von SeeYou sind in den genannten regionalen Netzwerken aktiv.

Förder*innen und Unterstützer*innen aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung
SeeYou benötigt in vielen Bereichen externe Unterstützung, beispielsweise Beratung bei der Unternehmensentwicklung, der Öffentlichkeitsarbeit ebenso wie finanzielle Unterstützung. Einzelpersonen, Institutionen, andere Stiftungen, die Hamburger Gesundheitsbehörde und Unternehmen unterstützen SeeYou. Auch zahlreiche Gespräche mit Abgeordneten des Bundestags bzw. der Landtage und Bürgerschaften tragen zur Vergrößerung der Unterstützerbasis bei.

Überregionale Netzwerke und VerbändeSeeYou ist Mitglied im Bundesverband Bunter Kreis e. V., dem Zusammenschluss der deutschen Nachsorgeeinrichtungen. Zur engeren Verzahnung der Gesundheits- und Jugendhilfe engagiert sich SeeYou federführend in der BAG Gesundheit & Frühe Hilfen. Zum Nationalen Zentrum Frühe Hilfen besteht durch das Programm Babylotse enger Kontakt. Die BAG Gesundheit & Frühe Hilfen ist unter wesentlicher Mitwirkung von SeeYou gegründet worden, der Geschäftsführer der Stiftung ist deren Sprecher, die Stiftung stellt das Büro der BAG und verwaltet das Vermögen dieser treuhänderisch. Die bundesweiten Aktivitäten im Bereich Babylotse sind in einem Qualitätsverbund gebündelt. Mit dem Deutschen Caritasverband e. V. sowie dem Katholischen Krankenhausverband Deutschland (KKVD) besteht ein Kooperationsvertrag zur gemeinsamen Ausweitung des Programms Babylotse.

Partnerschaften, Kooperationen und NetzwerkeWichtige Bausteine der Sozialmedizinischen Nachsorge sind die Vernetzung im Gesundheits- und Sozialnetz sowie die Koordinierung der verordneten Leistungen. Dazu gehören detaillierte Kenntnisse und die Darstellung der regionalen Versorgungsangebote, die Kontaktaufnahme zur bzw. zum weiterbehandelnden Vertragsärzt*in sowie Anbahnung, Vermittlung und Koordinierung von Kontakten zu Leistungserbringer*innen der ambulanten medizinisch-therapeutischen, medizinisch-technischen und pflegerischen Versorgung sowie ggf. die Anregung einer medizinischen Rehabilitationsleistung.

So arbeitet SeeYou intensiv mit Familienteams, Frühförderstellen, Jugendämtern und der Familienhilfe zusammen. Kliniken, physiotherapeutische Praxen, niedergelassene Pädiater*innen, andere Nachsorgeeinrichtungen und die Babylots*innen von SeeYou sind gleichfalls enge Vernetzungspartner*innen.

Konkrete Beispiele für Kooperationen sind das regelmäßig stattfindende Treffen aller Hamburger Nachsorgeeinrichtungen, Netzwerktreffen der Frühen Hilfen, die Teilnahme an sogenannten „Runden Tischen“ in den einzelnen Stadtteilen und die Teilnahme an Veranstaltungen des Kindergesundheitsnetzwerks sowie überregionale Treffen der Nachsorgeeinrichtungen im Verbund mit dem Bundesverband Bunter Kreis.
Selbstverständlich und wertvoll ist die bei SeeYou interne Vernetzung des Nachsorgeteams mit dem Team der Babylots*innen. Der regelmäßige Austausch dient sowohl der fachlichen Verbesserung als auch der Weiterentwicklung der konzeptionellen Angebote der Stiftung.

Eine enge Kooperation besteht durch die Implementierung des Programms Babylotse in acht Hamburger Geburtskliniken sowie bei 14 niedergelassenen Kinder- und Frauenärzt*innen. Zwischen den Babylots*innen und den Familienteams bestehen Kooperationen, des Weiteren mit verschiedenen Beratungsstellen und anderen Mitwirkenden aus den sozialen Sicherungssystemen in Hamburg sowie den umliegenden Landkreisen.
Die Kooperation zwischen den Netzwerkpartner*innen der Frühen Hilfen und den Babylots*innen basiert in der Regel auf einem gemeinsamen Kooperationsvertrag, der über die bezirkliche Netzwerkkoordination vereinbart wurde.

Mitgliedschaften in anderen Organisationen
Die Stiftung SeeYou ist – vertreten jeweils durch das Katholische Kinderkrankenhaus Wilhelmstift gGmbH – Mitglied in folgenden anderen Organisationen:

  • Bundesverband Bunter Kreis e. V.
  • BAG Gesundheit & Frühe Hilfen
  • Qualitätsverbund Babylotse
  • Bundesverband Deutscher Stiftungen
  • Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e. V.
  • Bundesverband Managed Care

Verbundene Organisationen
Über den Trägerverbund ANSGAR-Gruppe sind das Katholische Kinderkrankenhaus Wilhelmstift und somit indirekt auch die Stiftung SeeYou mit den anderen Kliniken der Gruppe verbunden. Diese sind das Marienkrankenhaus Hamburg und das Marien-Krankenhaus Lübeck. Die Servicegesellschaft Sincerus ist eine Tochter der ANSGAR-Gruppe.


Umwelt- und Sozialprofil

Die Personalverwaltung von SeeYou erfolgt über das Katholische Kinderkrankenhaus Wilhelmstift. Unterschiedlichste Arbeitszeitmodelle zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie sind etabliert worden und werden auf Basis individueller Bedürfnisse weiterentwickelt. Eine Kita und gesundheitsfördernde Maßnahmen des Kinderkrankenhauses stehen allen Mitarbeitenden zur Verfügung.

Seit Februar 2008 werden jeden Monat die Cent-Beträge der Gehälter (Rest-Cent-Aktion) gesammelt und einer sozialen Einrichtung gespendet. 

Die Mitarbeitenden haben die Möglichkeit, sich über den Versicherer im Raum der Kirchen, die Bruderhilfe-Pax-Familienfürsorge, zu besonderen Tarifen in den Bereichen Renten- und Krankenversicherung zusätzlich abzusichern. Die Vergütung erfolgt nach den Arbeitsvertragsrichtlinien (AVR) des Deutschen Caritasverbandes. Eine zusätzliche Altersversorgung wird über den Arbeitgeber mit der Kirchlichen Zusatzversorgungskasse (KZVK) gewährt. Außerdem beteiligt sich der Arbeitgeber an den Kosten für die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs (HVV-ProfiCard). Für Mitarbeitende, die regelmäßig beruflich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs sind, übernimmt die Stiftung die Zahlung der ProfiCard bis zur gültigen Steuerfreigrenze auf den Sachbezug.

Die Stiftung beteiligt sich in vielfältiger Weise an der Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitenden sowie interessierten jungen Menschen. Sie fördert die Weiterbildung vor allem bei den Themen Case-Management, Kinderschutz und Führung. Externe können durch Hospitationen oder Praktika Einblick in die unterschiedlichen Arbeitsfelder des Krankenhauses und der Stiftung erhalten. Dazu ist die Stiftung sowohl vom Bundesverband Bunter Kreis für den Bereich Nachsorge als auch vom Qualitätsverbund Babylotse für den Bereich Babylotse als Hospitationszentrum anerkannt worden.

Der Studiengang Soziale Arbeit der Medical School Hamburg wird durch Stiftungsmitarbeitende im Wahlmodul Frühe Hilfen unterstützt. Die Babylotsen-Qualifikation wird seit 2019 an den beiden Standorten der Medical School Hamburg und Berlin durchgeführt.


0

Qualitätsentwicklung

Dem Qualitätsmanagement der Stiftung liegt ein Prozessmodell nach Green & Ibex zugrunde. (siehe Abbildung)

SeeYou hat ein stiftungsweites Qualitätsmanagement aufgebaut. Dazu gehört in allen Bereichen ein definiertes Kennzahlensystem mit Quartalsberichten für die Geschäftsführung in Form einer kontinuierlichen Managementbewertung. Einmal jährlich wird dieses Dokument für das vergangene Jahr fixiert und dient dann als Grundlage u.a. für diesen Bericht.

Für die Familienarbeit nutzt die Stiftung zur Recherche von Hilfen für Familien seit 2012 die selbst entwickelte Internetplattform SeeYou Net. Die Plattform wird stetig aktualisiert und ist für alle neuen Standorte von Babylotse im Rahmen von Lizenzverträgen in ganz Deutschland nutzbar.

Mit den für die Finanzierung der Leistungen der Stiftung relevanten Stakeholder*innen finden regelmäßig Resonanzgespräche statt, bei denen Leistungs- und Finanzkennzahlen besprochen werden und die Entwicklung der vereinbarten Ziele überwacht wird.

Das Risikomanagement ist eng mit dem Qualitätsmanagement vernetzt. Jährlich beschreiben die Leitungskräfte Chancen und Risiken (externe Einflüsse) sowie Möglichkeiten und Gefahren (interne Einflüsse) mithilfe einer SWOT-Analyse51. Diese wird in der Managementbewertung zusammen mit den jeweiligen Zielen und Maßnahmen verfolgt.

Innerhalb des Qualitäts- und Risikomanagements bei SeeYou etablierte Methoden sind außerdem die folgenden: regelmäßige interne und externe Audits von Prozessen und Bereichen, Risikomeldungen und -bewertungen sowie Fehlermanagement und Lieferantenbewertungen. Der Jahresabschluss wird durch eine*n externe*n Wirtschaftsprüfer*in attestiert. Im Jahr 2022 wurde die seit ?? bestehende DIN-ISO-Zertifizierung ausgesetzt. Der Effekt des aufwendigen Verfahrens auf die Qualitätsentwicklung wurde zuvor sowohl intern als auch nach externer Beratung und Abstimmung mit dem Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift als zu gering bewertet. Sollten sich die Zertifizierungsgesellschaften zukünftig wieder wirkungsvoller aufstellen, soll diese Entscheidung erneut überdacht werden.

Alle Mitarbeitenden absolvieren regelmäßig die jeweils für sie relevanten Pflichtfortbildungen in Bezug auf Brandschutz, Hygiene, Arbeitsschutz, Datenschutz und Reanimation. Im Jahr 2023 wurden diesbezüglich die folgenden Quoten erreicht:

  • Arbeitsschutz: 95%
  • Brandschutz: 95%
  • Hygiene: 95%
  • Datenschutz: 92%

Die von der Stiftung SeeYou in Kooperation mit der Firma Sektor N für Nachsorge und Babylotse adaptierte Software Contur definiert und beschreibt die Kern- und Dokumentationsprozesse der Arbeit. Eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Software war in den vergangenen Jahren nicht mehr ausreichend erfolgt. Eine interne Dienstleister-Bewertung führte im Jahr 2022 zu einer ausführlichen Neuausschreibung der Software auf der Plattform SoftGuide. Ein zuvor erstelltes Lastenheft für die Software ermöglichte ein effektives Bewerbungs- und Auswahlverfahren. 


Prozessmodell nach Green & Ibex

0

Zielerreichung 2023

  • Betriebliches Gesundheitsmanagement: Um einen gesundheitsförderlichen Arbeitsplatz und eine funktionierende Büroausstattung sicherzustellen, werden die Büroarbeitsplätze mit ergonomischen Hilfsmitteln (z.B. Mouse, Stühle, Schreibtische, Bildschirme) ausgestattet. Die Ausstattung wird von dem Arbeitsschutzbeauftragten bei der Arbeitsplatzbegehung nicht beanstandet. Dazu wurden folgende Maßnahmen getroffen: 
    o    Inventarliste Büroausstattung 
    o    Kostenkalkulation Büroausstattung 
    o    Anschaffung fehlender Elemente (reicht ins Jahr 2024)
  • Digitalisierung: Um den Prozess der Erstellung des SRS schneller und ressourcenschonender zu ermöglichen erfolgt eine digitale Darstellung der Stiftung. Mit Hilfe des digitalen SRS-Berichtes konnte die Reichweise des Berichts um 20% gesteigert werden.
  • Digitalisierung: Um unsere Prozesse schneller, ressourcenschonender und fehlerfreier zu gestalten, wollen wir unsere zentralen Leistungsprozesse digitalisieren. Die Einführung einer neuen Software im Bereich der Babylotsen und der Nachsorge soll die BL-Fallzahlen sowie abrechenbare Zeit in der Nachsorge um 10% steigern und den Aufwand für Auswertungen um 4 Stunden pro Monat reduzieren. Die Software konnte für die Nachsorge in 2023 ausgewählt und für den Jahreswechsel projektiert werden.  
  • Personalzufriedenheit: Wir setzen uns strategisch mit den Anforderungen der sich "Wandelnden Arbeitswelt, New Work" auseinander und überarbeiten Leitungs- und Führungskultur, um unsere Mitarbeiter*innen zu binden. Die Fluktuation konnte so um > 25 % reduziert werden. 
  • Digitalisierung: Um den zukünftigen Versand beispielsweise der Weihnachtspost und Informationsmaterialien zu optimieren (schneller und Datenschutz-konform) sollte eine Datenbank aufgebaut werden. Ziel war es hierbei, die Rückläufer um 50% zu reduzieren. Dies konnte mangels Ressourcen nicht umgesetzt werden, stattdessen wurde die Pflege der Exceldatei verbessert.

 

0

Zielplanung 2024

  • Betriebliches Gesundheitsmanagement: Das Ziel wird in 2024 für die noch ausstehenden Restmaßnahmen fortgeschrieben (siehe 2023).
  • Wir wollen die digitale Darstellung der Stiftung kontinuierlich aktualisieren. Dazu erfolgt auch 2024 die Weiterentwicklung des digitalen SRS. So soll die Reichweise des Berichts um 20 Prozent gesteigert werden.
  • Das Konzept zur digitalen Transformation zentraler Leistungsprozesse der Stiftung konnte in 2023 nicht umgesetzt werden, daher wird dieses Ziel fortgeschrieben. Dazu entwickeln wir im Rahmen der Digitalisierungsstrategie Wilhelmstift Strategien zur Digitalisierung der Arbeitsbereiche von SeeYou. Für die Bereiche Babylotse wird eine neue Software angeschafft bzw. erstellt, um unsere Prozesse schneller, ressourcenschonender und fehlerfreier zu gestalten. Die Einführung einer neuen Software im Bereich der Babylots*innen und der Nachsorge soll die Fallzahlen bzw. abrechenbare Zeiten um 10 Prozent steigern und den Aufwand für Auswertungen um 4 Stunden pro Monat reduzieren.
  • Durch eine systematische Organisationsentwicklung im Rahmen des Loop Approachs steigern wir die Wirksamkeit aller Teams und die Mitarbeiterzufriedenheit. 
  • Auch das Ziel Aufbau eines Nutzer*innen-Beirat zur Weiterentwicklung der Angebote der Stiftung entsprechend den Bedarfen der Nutzer*innen wird dieses Ziel fortgeschrieben. 

0

SWOT-Analyse: Risiken und Chancen

Der Anteil nicht krankenversicherter Personen in Deutschland steigt. Dies führt oftmals zu einer verspäteten Beantragung der Nachsorge. Da vor der Bewilligung der Leistung keine Nachsorgeeinheiten erbracht bzw. abgerechnet werden dürfen, besteht hier ein Risiko entweder in der verspäteten Leistungserbringung und/oder einem möglichen finanziellen Verlust.

Risiken

Fehlende Krankenversicherung

Der Anteil nicht krankenversicherter Personen in Deutschland steigt. Dies führt oftmals zu einer verspäteten Beantragung der Nachsorge. Da vor der Bewilligung der Leistung keine Nachsorgeeinheiten erbracht bzw. abgerechnet werden dürfen, besteht hier ein Risiko entweder in der verspäteten Leistungserbringung und/oder einem möglichen finanziellen Verlust.

Arbeitsmarkt – Fachkräftemangel

Auf Stellenausschreibungen der Stiftung hin gibt es zwar zahlreiche Bewerbungen, jedoch entscheiden sich die Bewerber*innen z. T. auch gegen die Aufnahme einer Tätigkeit in der Stiftung. Zudem sind die benötigten sehr spezifischen Qualifikationen nicht leicht zu finden.

Informationssicherheit

Angriffe von außen auf IT-Systeme nehmen deutlich zu. Auch wenn SeeYou und das Katholische Kinderkrankenhaus Wilhelmstift keine kritische Infrastruktur im Sinne des Gesetzes sind, ist dies eine Gefahr. Das letzte externe Sicherheitsaudit hat das Unternehmen im Kern positiv bewertet. Die Informationssicherheit wird über die IT-Abteilung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift bzw. die dort etablierte Arbeitsgruppe gesteuert. Einfluss auf das Verhalten der Mitarbeitenden kann genommen werden.

Finanzlage der öffentlichen Hand 

Die Verbreitung von Lotsendienste nach dem Modell Babylotse wird durch die zunehmend schwierige Haushaltslage vieler Kommunen gebremst. Dennoch hat die primäre Ansprache bzw. frühzeitige Einbindung kommunaler Akteure den positiven Effekt, dass immer häufiger Finanzmittel der öffentlichen Hand sehr früh im Projektverlauf eingeplant und verfügbar sind. Nachteilig wirkt sich dieses Vorgehen auf die Entscheidungsprozesse bis Projektbeginn aufgrund der langen Vorlaufzeiten kommunaler Haushaltsplanung aus.

 

Chancen

Politik und Gesetzgeber

Die frühe Unterstützung von Familien mit hohen psychosozialen Belastungen und entsprechendem Unterstützungsbedarf wird von Politik, Wissenschaftler*innen und Gesellschaft zunehmend als wichtiges gesellschaftliches Thema identifiziert. Zahlreiche drastische Kinderschutzfälle in der Vergangenheit haben das Thema stark in das öffentliche und politische Bewusstsein gerückt. (Neue) wissenschaftliche Erkenntnisse unterstützen diesen Prozess.

Über die Mitgliedschaft in zahlreichen Gremien und Gruppen werden gesetzliche sowie politische Entwicklungen frühzeitig identifiziert und deren Bedeutung wird bewertet. Eine umfassende Stakeholder*innen-Analyse unterstützt diesen Prozess.

Gesellschaftliche Entwicklung von Familien

Gesellschaftliche Veränderungen (z. B. wachsende Kinderarmut, Migration, Pandemie) bewirken einen steigenden Anteil von Familien mit hohen psychosozialen Belastungen und entsprechendem Unterstützungsbedarf.

Die beschriebene gesellschaftliche Entwicklung wird von der Geschäftsführung im Rahmen der Gestaltung von und der Teilnahme an Gremien sowie Informationsveranstaltungen intensiv beobachtet (BAG, Qualitätsverbund Babylotse e. V., Begleitgruppe Frühe Hilfen etc.). Über die Wirkungstreppen werden die Auswirkungen der Arbeit von SeeYou auf diese gesellschaftliche Entwicklung dargestellt und mit Kennzahlen versehen.

Spendenkultur

Hamburg ist eine wohlhabende Stadt mit einem historisch etablierten Bürgersinn für Spenden und Gemeinwohl. Zugleich gibt es einen starken Wettbewerb konkurrierender gemeinwohl- oder wohltätigkeitsorientierter Stiftungen, Vereine usw. um ebendiese Spendergruppen.

Durch einen einheitlichen Marktauftritt mit dem Katholischen Kinderkrankenhaus Wilhelmstift und klare Botschaften wird die „Spenden-Marke“ SeeYou gestärkt.

Wettbewerbsintensität

Aktuell gibt es keine wesentlichen Mitwettbewerber*innen auf dem Markt der Lotsendienste.

Aufgrund der Mitgliedschaft von SeeYou in zahlreichen Gremien und Gruppen würden Wettbewerber*innen frühzeitig identifiziert und bezüglich ihrer Bedeutung bewertet.

Regelfinanzierung ambulante Lotsentätigkeit

Mit dem Innovationsfondsprojekt KID-PROTEKT bietet sich die Chance einer Regelfinanzierung auch für die ambulante Lotsentätigkeit auf Bundesebene. Zur Überbrückung wird vor der angestrebten Aufnahme der Leistung in die Abrechnungskataloge der niedergelassenen Ärzt*innen und die Jugendhilfeplanung von Ländern und Kommunen im Rahmen eines Selektivvertrags in Hamburg und Umgebung die Praxistauglichkeit auch unter Abrechnungsbedingungen gezeigt.


0

Finanzen

Die Geschäftsführung von SeeYou sowie die Geschäftsführung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift, Letztere in ihrer Funktion als Stiftungsträgerin, verantworten die ordentliche Buchführung sowie die sachgemäße Aufstellung des Jahresabschlusses nach den handelsrechtlichen Vorschriften. Die Finanzbuchhaltung sowie der Jahresabschluss von SeeYou werden in Zusammenarbeit mit der Abteilung Finanzbuchhaltung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift geführt bzw. erstellt.

Buchführung und Rechnungslegung

Für die Jahresabschlussprüfung des Geschäftsjahres 2023 hat die Geschäftsführung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift in ihrer Funktion als Stiftungsträger die Mazars GmbH & Co. KG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Steuerberatungsgesellschaft aus Hamburg beauftragt. Für die Stiftung handelt es sich um eine freiwillige Prüfung. Des Weiteren unterzieht sich die Stiftung SeeYou der Prüfung der satzungsgemäßen Verwendung von Stiftungsmitteln sowie der Prüfung der Erhaltung des Stiftungsvermögens.

Buchführung

Die laufende Buchführung sowie die Anlagenbuchhaltung werden von der Abteilung für Finanzbuchhaltung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift ausgeführt. Die administrative Vorbereitung und Überwachung steuert SeeYou. Die Finanzbuchhaltung wird als doppelte Buchführung unter Verwendung eines Kontenplanes, angelehnt an den Kontenrahmen nach der Anlage 4 Krankenhaus-Buchführungsverordnung, geführt.

Es findet ebenfalls eine kostenstellenbezogene Buchführung statt. Der Kostenstellenplan gliedert sich nach Umlage- und projektbezogenen Kostenstellen. Die Umlagerechnung erfolgt außerhalb der Finanzbuchhaltung im Controlling der Stiftung SeeYou.

Jahresabschluss

Der Jahresabschluss wird nach den Vorschriften der §§ 242 ff. und 264 Handelsgesetzbuch (HGB) sowie den Grundsätzen für die Erstellung von Jahresabschlüssen (Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e. V. S. 7) von der Buchhaltung des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift ebenso erstellt wie eine Mittelverwendungsrechnung (gem. § 58 Abgabenordnung). Die Gliederung der Bilanz erfolgt gemäß § 266 HGB. Die Gewinn-und-Verlust-Rechnung wurde nach dem Gesamtkostenverfahren gemäß § 275 Abs. 2 HGB gegliedert.

Gemäß § 322 Abs. 3 Satz 1 HGB erklärt die Mazars GmbH & Co. KG in ihrem Abschlussbericht, dass die Prüfung 2023 zu keinen Einwendungen gegen die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses geführt hat. Das Prüfungstestat wurde am 04. Juni 2024 festgestellt.

Controlling

Die Liquiditätsplanung und -steuerung erfolgen durch die Geschäftsführung von SeeYou mit Unterstützung des Controllings. Im Rahmen einer Profitcenterbetrachtung werden alle Buchungen kostenstellenbezogen gebucht. Umlagen werden im Controlling ermittelt sowie verarbeitet und somit nicht in der Finanzbuchhaltung erfasst.

Das Berichtswesen leistet mehrere Perspektiven der Darstellung:

  • Darstellung nach Kostenartengruppen und Kostenstellen (projekt- und umlagebezogene Kostenstellen)
  • unterjährige Erfolgsrechnungen (sog. Betriebswirtschaftliche Analyse, BWA)
  • Wirtschaftsplanerstellung
  • Rücklagenentwicklung
  • Ad-hoc-Auswertungen

Mittelverwendung

Die im Geschäftsjahr 2023 erhaltenen Fördermittel, Zuwendungen und Spenden bzw. die aus dem Vorjahr (2022) vorgetragenen noch nicht verwendeten Zuwendungen wurden ordnungsgemäß für satzungsmäßige Zwecke verwendet.

Erforderliche Abgrenzungen und Mittelvorträge auf Folgejahre wurden vollständig und zutreffend vorgenommen und ausgewiesen.

Kapitalerhaltung

Das Grundstockvermögen der Stiftung besteht aus dem bei der Errichtung übertragenen Vermögen in Höhe von 5.000 Euro, Zuschriften erfolgten nicht. Das zu erhaltende Stiftungskapital beläuft sich somit zum 31. Dezember 2023 unverändert auf 5.000 Euro.

Nominelle Kapitalerhaltung ist bei SeeYou gegeben, wenn das Reinvermögen mindestens das Grundstockvermögen von 5.000 Euro erreicht, da darüber hinausgehende Festlegungen zur Kapitalerhaltung nicht getroffen wurden. Bei dem Reinvermögen der Stiftung von 389.492,82 Euro  (2022: 376.768,67 Euro) ist die nominelle Kapitalerhaltung erfüllt.


Bilanz zum 31.12.2023

Unsere Förder*innen

Neben vielen privaten Spender*innen engagieren sich auch viele Stiftungen und Vereine für SeeYou und das meist schon jahrelang. Für diese tatkräftige Untertützung sind wir allen sehr dankbar. Sie helfen und Kindern und ihren Familien zu helfen und machen unsere Arbeit erst möglich.

Ihre Rückmeldung ist uns wichtig!

Teilen Sie uns mit, was Ihnen gefällt und wo Sie noch Entwicklungspotenzial sehen. Vielen Dank, dass Sie uns mit Ihrem Feedback eine stetige Verbesserung ermöglichen.

Sie wollen uns auch unterstützen oder sich mit uns gemeinsam für Kinder und ihre Familien engagieren?

Sprechen Sie uns an!

Sie möchten mehr wissen? Sprechen Sie uns an!

Dr. Sönke Siefert
Geschäftsführer, Chefarzt

Dr. Sönke Siefert

MehrWeniger anzeigen

  • Qualifikationen

    • Abteilung Medizin-Management und Medizin-Öffentlichkeitsarbeit
    • Geschäftsführer der Stiftung SeeYou, Familienorientierte Nachsorge Hamburg
    • Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin
    • Neonatologie
  • Vita

    • 1990 - 1992 Klinik für Anästhesie des Klinikums der RWTH Aachen, Direktor Prof. Dr. G. Kalff
    • 1992 - 1994 Klinik für Pädiatrie des Reinhardt-Nieter-Krankenhauses Wilhelmshaven, Chefarzt Prof. Dr. H. - P. Krohn
    • 1994 - 1997 Altonaer Kinderkrankenhaus, Ärztl. Direktor Prof. Dr. W. Blunck, Abt. für Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin, Ltd. Arzt Dr. Ch. Pörksen
    • Seit 1997 Kinderkrankenhaus Wilhelmstift, zunächst Abteilung für Kinder- und Jugendmedizin, seit 1999 Abteilung für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedizin
    • Seit 2004 Leiter der Abteilung für Medizinmanagement
    • Seit 2006 Geschäftsführer der Stiftung SeeYou Familienorientierte Nachsorge Hamburg
    • Seit 2008 Stellvertretender Vorstandsvorsitzender Bundesverband (früher Qualitätsverbund) Bunter Kreis
    • Seit 2012 Chefarzt Abteilung Medizin-Management und Medizin-Öffentlichkeitsarbeit und Geschäftsführer der Stiftung SeeYou Familienorientierte Nachsorge Hamburg
    • Seit 2014 Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Gesundheit & Frühe Hilfen
    • 2017 MBA Gesundheitsmanagement 
Nach oben scrollen