Wo steht die Kinder- und Jugendmedizin auf der politischen Agenda?

Auf 178 Seiten hat die Ampel-Koalition dargelegt, welche Ziele sie sich für die nächsten vier Jahre setzt und welche Vorhaben angegangen und umgesetzt werden sollen. Auch einige Themen der Kinder- und Jugendmedizin sind dabei.
So soll kurzfristig für eine „bedarfsgerechte auskömmliche Finanzierung für die Pädiatrie, Notfallversorgung und Geburtshilfe“ gesorgt werden. Die angekündigte Reform der Krankenhausfinanzierung wird mit einem Bund-Länder-Pakt auf den Weg gebracht werden, heißt es im Koalitionsvertrag.
Die Koalition hat sich zudem vorgenommen, die Pflege attraktiver zu machen. Gelingen soll dies u.a. mit Maßnahmen zur Steuerbefreiung von Zuschlägen, durch die Abschaffung geteilter Dienste, die Einführung trägereigener Springerpools und einem Anspruch auf familienfreundliche Arbeitszeiten für Menschen mit betreuungspflichtigen Kindern.
Um Hürden für eine gute Versorgung der Patientinnen und Patienten abzubauen, ist ein Bürokratieabbaupaket geplant. „Die Belastungen durch Bürokratie und Berichtspflichten jenseits gesetzlicher Regelungen werden kenntlich gemacht. Wir verstetigen die Verfahrenserleichterungen, die sich in der Pandemie bewährt haben.“
SPD, Grüne und FDP haben ferner vereinbart, Gesundheitsförderung und Prävention zu stärken – u.a. durch die Weiterentwicklung des Präventionsgesetzes. Ziel dieses Artikelgesetzes ist auch die Förderung eines gesunden Aufwachsens von Kindern. In den Bereich Prävention fallen auch zahlreiche Maßnahmenempfehlungen des Nationalen Gesundheitsziels „Gesundheit rund um die Geburt“, welches als einziges Gesundheitsziel nicht im Präventionsgesetz steht und nun mit einem Aktionsplan umgesetzt werden soll. Als Beispiel für beabsichtige niedrigschwellige Beratungsangebote für Behandlung und Prävention hat es der Billstädter Gesundheitskiosk in den Koalitionsvertrag geschafft.
Weitere Maßnahmen im Bereich Geburtshilfe - wie eine 1:1-Betreuung durch Hebammen während wesentlicher Phasen der Geburt, dem Ausbau hebammengeleiteter Kreißsäle und der Möglichkeit und Vergütung zur ambulanten, aufsuchenden Geburtsvor- und -nachsorge für angestellte Hebammen an Kliniken - sind ebenfalls geplant.
von Nicolas Haustedt, politischer Referent und BAG Gesundheit & Frühe Hilfen