Verbreitung Babylotse

Die Stiftung SeeYou unterstützt in ganz Deutschland Geburtskliniken, Arztpraxen, Jugendhilfeträger und Kommunen bei der Einführung von Lotsendiensten nach dem Modell Babylotse. Dazu bietet die Stiftung ein umfangreiches Entwicklungs- sowie Qualifizierungs- und Beratungsangebot an. Das bundesweite politische Engagement der Stiftung unterstützt außerdem unsere Mission.

Bundesweite Verbreitung von Lotsendiensten

Mit einem eigenen Team Beratung Lotsendienste fördert SeeYou die bundesweite Verbreitung

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Intendierte Wirkung

Mit der Verbreitung von Lotsendiensten nach dem Modell Babylotse setzt sich SeeYou für gerechte Entwicklungsbedingungen von Kindern, unabhängig von Wohnort, Arztpraxis oder Geburtsklinik, ein. Seit der Einführung 2007 erfährt das Programm Babylotse eine stetige Weiterentwicklung.

Die ergebnisoffene Beratung und der strukturierte Know-how-Transfer befähigen Geburtskliniken, Träger der freien Jugendhilfe und Kommunen sowie niedergelassene Ärzt*innen schnell zur Ein- und Durchführung von Lotsendiensten in Eigenregie, um psychosozial belastete Familien im jeweiligen Einzugsgebiet systematisch sowie frühzeitig zu erreichen und zu unterstützen.

Die Implementierungsberatung von SeeYou gilt dann als erfolgreich abgeschlossen, wenn Kommunen verbindlich und systematisch Familien dazu befähigen, an der Nahtstelle zwischen dem Gesundheitssystem und anderen sozialen Sicherungssystemen passgenaue Hilfen in Anspruch zu nehmen, beispielsweise durch einen Lotsendienst nach dem Modell Babylotse.


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Unser Lösungsansatz: Transfer Babylotse

Um das erfolgreiche und skalierbare Programm Babylotse möglichst rasch und vollständig überall dort in Deutschland zu verbreiten, wo es erkennbaren Bedarf an dieser Leistung gibt, hat die Stiftung das Angebot STARTklar entwickelt.

Um Lotsendienste nach dem Modell Babylotse möglichst rasch und flächendeckend überall in Deutschland zu implementieren, hat die Stiftung ein modulares Beratungsangebot entwickelt. Die Beratungsleistungen umfassen:

  • Hospitation
  • Standortindividuelle Beratung
  • Sprechstunde Lotsendienst
  • Konzepterstellung
  • Qualifikation (Praxismodul)
  • Prozessevaluation

Die Aktivitäten der vergangenen Jahre haben dazu geführt, dass ein breiter fachlicher und politischer Konsens über die Notwendigkeit von Lotsendiensten besteht und Babylotse das Synonym für Lotsendienste in Geburtskliniken ist. Politische Akteur*innen können Lotsendienste immer häufiger im System der Frühen Hilfen verorten und zeigen den politischen Willen, sich für bessere Rahmenbedingungen einzusetzen. So sind Lotsendienste in 3 Bundesländern (Hamburg, Berlin, Rheinland-Pfalz) flächendeckend verfügbar und werden regelhaft über öffentliche Mittel finanziert. Hessen und Nordrhein-Westfalen finanzieren Lotsendienste im Rahmen von eigenen Förderprogrammen und auch in Sachsen-Anhalt und Thüringen zeigen sich erste Ansätze einer möglicherweise skalierbaren Finanzierungslogik. Im übrigen Bundesgebiet zeigen sich dagegen eine sehr heterogene Verbreitung und Finanzierung. Unterschiedliche Förder*innen unterstützen die Einführung und den laufenden Betrieb der Lotsenidee und immer mehr Kommunen planen dafür Haushaltsmittel ein.

Diese Aussagen gelten jedoch nur eingeschränkt für Lotsendienste in ambulanten Gesundheitseinrichtungen (z. B. Arztpraxen). Der Bedarf ist zwar formuliert worden (ZuFa-Forschung des NZFH32, eigene Erfahrungen aus 13 Jahren ambulanten Lotsendiensten), es existieren jedoch bislang nur wenige Modellprojekte im Rahmen der kinderärztlichen Früherkennungsuntersuchung und fast keine im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen. Auch wurde bisher nur wenig Wissenschaftliches zu dem Thema veröffentlicht33. Finanzierungskonzepte mit öffentlichen Mitteln bestehen unserer Kenntnis nach nur vereinzelt im Rahmen von Modellprojekten und auch die Bekanntheit der bestehenden Konzepte ist in den Gesundheitseinrichtungen und Kommunen bislang gering ausgeprägt.

Unsere These ist, dass Lotsendienste in Arztpraxen in Flächenregionen ohne Geburtskliniken Bedarfslücken schließen können. Die Trennung von Lotsendiensten in Geburtskliniken und Arztpraxen scheint eher in großstädtischen Regionen praktikabel zu sein. Gleichzeitig werden kommunale Vorhaben im Bereich der Frühen Hilfen zunehmend sektorenübergreifend geplant. Vor allem in Flächenländern und -regionen geht es zunehmend um kommunale Präventionsketten und nicht mehr um einzelne Leuchtturmprojekte. Und nicht zuletzt gilt: Die Corona-Pandemie hat zu einem Anstieg der Zahl der ambulanten Geburten geführt. Diese sind für ein auf Geburtskliniken begrenztes Lotsensystem zugleich schlecht zugänglich.

SeeYou begleitet interessierte Akteur*innen bei der Einführung von Lotsendiensten nach dem Modell Babylotse in den folgenden Segmenten:

  • Gesundheitswesen (Geburtskliniken und niedergelassene Ärzt*innen)
  • Träger der Jugend- und Sozialhilfe sowie
  • öffentlicher Sektor (Bundes-, Landes- und kommunale Politik und Verwaltung)

Dafür baut SeeYou aktiv den Kontakt zu Interessierten auf und stellt selbst eingeworbene Fördermittel als Anschubfinanzierung (z. B. Startklar 10.000+ mit Unterstützung von Deutschland rundet auf) zur Verfügung. Der politischen Themenanwaltschaft kommt in Bezug auf die noch immer fehlende Regelfinanzierung eine stetig steigende Bedeutung zu.

Der 2019 gegründete Qualitätsverbund Babylotse e. V. ist ein wichtiges Instrument der Qualitätsentwicklung an den bestehenden Standorten. Eine stetig steigende Zahl von Mitwirkenden aus ganz Deutschland tauscht sich in diesem Forum regelmäßig aus und arbeitet gemeinsam an der Weiterentwicklung des Programms, auch und in zunehmendem Maße mit dem Blick auf ambulante Lotsendienste.

Die von SeeYou mitinitiierte Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Gesundheit & Frühe Hilfen hilft politischen Entscheidungsträger*innen dabei, die Notwendigkeit der Übertragung von Lotsensystemen aus dem Gesundheitssystem in andere soziale Sicherungssysteme zu verstehen, und befördert so die deutschlandweite Verbreitung und Regelfinanzierung.

Um das Ziel einer flächendeckenden Einführung“ und nachhaltigen Absicherung von Lotsendiensten nach einheitlichen Qualitätsstandards zu erreichen, verfolgt SeeYou folgende Strategien:

  • Politische Themenanwaltschaft
  • Verbreitung von Lotsendiensten nach dem Modell Babylotse in Geburtskliniken und Arztpraxen
  • Implementierungsberatung
  • Qualitätsentwicklung
  • Qualifizierung
  • Forschung und Wissenschaft: Innovationsfonds-Projekt KID-PROTEKT (2019-2021)

Die unten stehende Grafik illustriert den Prozess der Verbreitung.


Prozessdarstellung Verbreitung (eigene Darstellung)

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Die Wirkungslogik des Transfers des Programms Babylotse

Die Wirkung der Verbreitung von Lotsendiensten nach dem Modell Babylotse wird nachfolgend am Modell einer Wirkungstreppe dargestellt. Dabei entsprechen die Stufen eins bis drei dem Output, die Stufen vier bis sechs der individuellen Wirkung (Outcome) und die Stufe sieben einer gesamtgesellschaftlichen Wirkung (Impact).

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Eingesetzte Ressourcen (Input)

Für die Verbreitung von Babylotse setzt SeeYou folgende personelle und sonstige Ressourcen ein:

Personal der Stiftung SeeYou

  • Leitung Beratung Lotsendienste inkl. Stellvertretung
  • Berater*innen Lotsendienste
  • politischer Referent
  • Team-Assistentinnen
  • Spezialistin für Kommunikation & Fundraising
  • Babylots*innen

Ausstattung und Räumlichkeiten

  • Räume und Büroausstattung am Stammsitz der Stiftung (PATRIZIA KinderHaus)
  • und in der Zweigstelle Hammer Steindamm
  • sowie die privaten Räumlichkeiten der Mitarbeitenden im Rahmen des mobilen Arbeitens während und nach der Pandemie

Weitere relevante Ressourcen

  • Kooperation mit dem Deutschen Caritasverband durch Referentin Frühe Hilfen inklusive Assistenz
  • externe Kommunikation, unterstützt durch Multiplikatoreffekt der beratenen Standorte in ganz Deutschland
  • Qualitätsmanagement

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Erbrachte Leistungen (Output)

Die Bekanntheit von Babylotse hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen, vielfach wird der Begriff synonym für Lotsendienste in Geburtskliniken und Arztpraxen verwendet.

Ein großer Teil der zugehörigen Veröffentlichungen entsteht durch die Öffentlichkeitsarbeit an neuen Standorten, häufig mithilfe der von SeeYou zur Verfügung gestellten Kommunikationsinstrumente. Die öffentliche Wahrnehmung des Programms Babylotse lag 2022 mit 523 Veröffentlichungen und einer Reichweite von 28,8 Mio. Personen weiter auf einem hohen Niveau (2021: 586 Veröffentlichungen mit einer Reichweite von 33,7 Mio.).

Wie schon in den Vorjahren gab es 2022 pandemiebedingt kaum Veranstaltungen in Präsenz, dafür jedoch eine Reihe neuer digitaler Formate, was die Messbarkeit der Reichweite von Veranstaltungen insgesamt deutlich erschwert.


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Erreichte Wirkungen (Outcome / Impact)

Mit der Erhöhung der Mittel für die Bundesstiftung Frühe Hilfen um 5 Mio. Euro ist ein erster Schritt zur Anpassung der finanziellen Ausstattung der Stiftung an den tatsächlichen Bedarf (z. B. Lotsendienste) erreicht worden. Auf Einladung der von der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) eingesetzten Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Regelfinanzierung von Lotsendiensten34 hat SeeYou den AG-Mitgliedern die Hintergründe von Lotsendiensten am Beispiel Babylotse vorgestellt und eingehend erläutert. Der Prüfauftrag der AG wurde bis Mitte 2023 um ein Jahr verlängert.35

Im Jahr 2022 haben sich 18 weitere Geburtskliniken (2020: 13 Kliniken) für den Aufbau von eigenen Lotsendiensten nach dem Modell Babylotse entschieden. Somit erreicht das Programm mittlerweile in 88 Kliniken ca. 142.000 Geburten (2020: 140.000 Geburten)36. Zum Jahresende 2022 war das Lotsenangebot nach dem Modell Babylotse in 13 Bundesländern (2021: 10) für ca. 20 Prozent der Geburten in Deutschland (2021: 18,3 %) verfügbar. Der Anteil der Geburtskliniken mit Babylots*innen stieg erneut um rund 2 Prozent auf jetzt 14,1 Prozent37. Der Anteil der Babylots*innen, die in einer Klinik angestellt sind, stieg deutlich von 47 auf über 53 Prozent, während der Anteil, der bei einer bzw. einem Träger*in der Jugendhilfe angestellt ist, von 42 auf knapp unter 40 Prozent fiel. Gleiches gilt für den Anteil der Babylots*innen, die in der kommunalen Verwaltung beschäftigt sind (von 8 auf unter 7 %).

Das zweite Förderprojekt „STARTklar 10.000+“ mit DEUTSCHLAND RUNDET AUF konnte 2022 erfolgreich fortgeführt werden. Mittlerweile haben Babylots*innen an fünf Standorten bzw. in fünf Kliniken mit insgesamt knapp 8.000 Geburten ihre Tätigkeit aufgenommen. Das angepeilte Ziel von mindestens 10.000 Geburten soll 2023 erreicht werden – die letzten Fördermittel stehen, je nach Zahl der Geburten, noch für ein bis drei Klinikenzur Verfügung.

Folgende Themen bestimmten die Verbreitung im Jahr 2022 maßgeblich: Das Beratungsprojekt „Lotsendienste in Geburtskliniken in NRW“ in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Kinder, Familien, Flüchtlinge und Integration (MKFFI), dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) sowie den Landesjugendämtern des Landes Nordrhein-Westfalen, das mit einer Auftaktveranstaltung im Juli 2021 startete, wurde zum Jahresende 2022 erfolgreich beendet. 12 Kliniken und ihre kommunalen Partner*innen profitierten von der Beratung, weitere 3 Standorte erhielten einen Einstieg durch eine Kurzberatung. 7 Standorte entschieden sich für eine Mitgliedschaft im Qualitätsverbund Babylotse, insgesamt 16 neue Babylots*innen erhielten eine Weiterbildung (Theoriemodul) an der Medical School Hamburg/Berlin. Zeitgleich nahmen die Regierungsfraktionen CDU und GRÜNE in NRW den Ball auf und haben die Verstetigung von Lotsendiensten in ihren Koalitionsvertrag aufgenommen.38

Ein weiteres Landesministerium beauftragte SeeYou mit einem vergleichbaren Beratungsprojekt: In Sachsen-Anhalt begann nach der Auftaktveranstaltung im September die Implementierungsberatung von zwei Standorten, die im Folgejahr fortgesetzt und zum Ende geführt werden soll.


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Exkurs

Politische Themenanwaltschaft

Folgende operative Ziele wurden für das Jahr 2022 gesetzt:

Der Ergebnis- und Evaluationsbericht wurde fristgerecht beim Projektträger Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR) eingereicht und im November 2022 durch den Innovationsausschuss des G-BA veröffentlicht.

Die AOK Rheinland/Hamburg, die Sozialbehörde und SeeYou haben im September 2022 die Entwicklung eines Selektivvertrages mit 24 gynäkologischen und pädiatrischen Arztpraxen beschlossen. Die Beteiligung weiterer Krankenkassen wird angestrebt. Vereinbarte Leistungen, die innerhalb der Praxis anfallen, sollen demnach durch teilnehmende Krankenkassen vergütet werden. Die Ressource der Babylots*innen und die Qualifizierung der Arztpraxen sollen von der Sozialbehörde finanziert werden.

Im Rahmen von zwei Informationsveranstaltungen hat SeeYou weiteren Krankenkassen die Studie KID-PROTEKT vorgestellt und für eine Beteiligung am Selektivvertrag geworben. Zudem fand ein Austausch zu den konkreten Inhalten des Selektivvertrages statt.

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Exkurs: Qualitätsverbund Babylotse

Der 2019 gegründete Qualitätsverbund Babylotse e. V. übernimmt perspektivisch den wichtigen Bereich der Qualitätssicherung und -entwicklung der Babylotsenarbeit in Deutschland von der Stiftung SeeYou.

Gründungs- und damit ordentliche Mitglieder des Vereins sind die Charité – Universitätsmedizin Berlin, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH Klinikum Neukölln in Berlin, Deutscher Kinderschutzbund – Bezirksverband Frankfurt am Main e. V., St. Franziskus-Hospital Münster, Katholische St.-Johannes-Gesellschaft Dortmund GmbH, St. Elisabethen-Krankenhaus Lörrach, Sozialdienst katholischer Frauen e. V. Vechta und Katholisches Kinderkrankenhaus Wilhelmstift gGmbH als Treuhänder der Stiftung SeeYou.

Die wesentlichen Ziele des Vereins sind:43

Voneinander und miteinander lernen: Der Qualitätsverbund bündelt die bundesweiten Aktivitäten der Babylots*innen und stimmt sie aufeinander ab. Der stetige Erfahrungs- und Wissensaustausch soll das Von- und Miteinanderlernen vorantreiben.

Qualitätssicherung und -weiterentwicklung: Das Programm Babylotse soll kontinuierlich weiterentwickelt werden, um qualitätsgesicherte und wissenschaftlich evaluierte Prozesse sicherzustellen. Hierzu werden gemeinsame Standards und Qualitätsindikatoren für das Programm Babylotse definiert. Diese Standards bilden die Grundlage für die Anwerbung neuer Akteur*innen für die Umsetzung des Programms.

Wissenstransfer: Um die Erkenntnisse mit anderen Akteur*innen zu teilen, werden evaluierte, nachvollziehbare und überprüfte Instrumente zur Verfügung gestellt, die auch im straff organisierten Alltag einer modernen Medizin ohne wesentliche zusätzliche Ressourcen einsetzbar sind.

Kommunikation: Die flächendeckende Implementierung, Schaffung einer Regelfinanzierung und nachhaltige Absicherung dieser Prozesse sind ein wichtiges Anliegen. Hierfür soll eine gemeinsame Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit in Kooperation mit der BAG Gesundheit & Frühe Hilfen stattfinden, um das Bewusstsein für eine qualitätsgesicherte psychosoziale Gesundheitsförderung und Prävention zu stärken.

2022 hat der Qualitätsverbund Babylotse bzw. haben seine Mitglieder folgende Leistungen erbracht:


Mittlerweile sind sieben Regionale Weiterbildungszentren durch den Qualitätsverbund Babylotse zertifiziert worden. Die Praxismodule werden jeweils in diesen Zentren durchgeführt (3 Tage). Die Theoriemodule werden an der Medical School Berlin (MSB) und der Medical School Hamburg (MSH) durchführt (6 Tage). Das Fachzertifikat Babylots*in erlangt, wer beide Module absolviert, einen Praxisbericht vorgelegt und das Kolloquium erfolgreich bestanden hat.


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Zielerreichung 2022

Bewertung der operativen Ziele 2022:

  • 27 neue Lotsendienste sind 2022 nach Beratung durch SeeYou gestartet (Plan: 12), davon 19 nach dem Modell Babylotse (Plan: 6)44. 38 Kommunen haben einen Lotsendienst nach dem Modell Babylotse (Plan: 33).
  • Gegenüber der letzten Datenerhebung (für das Jahr 2020) der finanziellen Mittel, die bundesweit für Babylots*innen eingesetzt werden, stieg das aufgebrachte Finanzvolumen 2021 um ein Mehrfaches (37 bis 77 % Steigerung), die Zielvorgabe war 20 Prozent Steigerung.45
  • Die zuständigen Berichterstatter*innen im Bundestag sind identifiziert und größtenteils kontaktiert worden. Insbesondere im Zusammenhang mit der Bundesstiftung Frühe Hilfen werden auch immer wieder Lotsendienste genannt.
  • Die Mittel der Bundesstiftung Frühe Hilfen wurden  um 5 Mio. Euro erhöht, was jedoch keine wesentliche Stärkung der Frühen Hilfen bzw. Lotsendienste bedeutet.
  • Die Gesundheitsministerkonferenz hat die Empfehlungen der eingesetzten AG „Schnittstelle SGB V und SGB VIII in den Frühen Hilfen“ zu den Lotsendiensten noch nicht umgesetzt, sondern die Beschlussfassung um ein Jahr verschoben.
  • Es besteht eine gute Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Managed Care e. V. (BMC), geplant war eine Kooperation mit einem Berufs- bzw. Fachverband aus dem Bereich Gynäkologie bzw. Pädiatrie oder dem Krankenhausbereich.
  • Bestehende Strukturen der Kooperation von Schwangerschafts- und Erziehungsberatungsstellen (Trägerschaft von Caritas und SkF) mit Gynäkolog*innen/Pädiater*innen werden im Rahmen der kommunalen Beratung vereinzelt genutzt.
  • Das Konzept eines Auditverfahrens im Qualitätsverbund Babylotse inkl. Finanzierungsplan liegt wie geplant vor.
  • Zielsetzung und Arbeitsstrukturen des Austauschforums ambulant sind 2022 noch nicht abschließend definiert worden, der erste Entwurf für Qualitätsempfehlungen der AG liegt vor.

Folgende Ziele wurden 2022 nicht erreicht und werden im Folgejahr fortgeschrieben:

  • Drei Pilotprojekte kommunaler Lotsendienste sind gestartet.
  • Es liegt ein Konzept für die Weiterentwicklung des Qualifikationsangebots für eine bundesweite Verfügbarkeit vor und die Umsetzungspartner*innen sind adressiert worden.
  • Anbieter*innen von Qualifikationen für Ärzt*innen und medizinisches Fachpersonal sind recherchiert und das Interesse dieser an einer Kooperation ist geklärt worden.

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Zielplanung 2023

Folgende operative Ziele wurden für das Jahr 2023 gesetzt: 

  • Die finanziellen Mittel, die bundesweit für Babylots*innen eingesetzt werden, sollen im Vergleich zu 2021 um mindestens 20 Prozent gestiegen sein.46
  • Ein Berufs- bzw. Fachverband setzt sich aktiv (z. B. im Rahmen einer Stellungnahme gegenüber politischen Entscheider*innen o. Ä.) für die Regelfinanzierung einer kindzentrierten psychosozialen Grundversorgung von Schwangeren und jungen Familien ein.
  • Zwölf neue Lotsendienste sollen nach Beratung durch SeeYou implementiert worden sein, davon sieben nach dem Modell Babylotse. Die Zahl der Kommunen mit einem Lotsendienst nach dem Modell Babylotse soll mindestens 40 betragen. Vier Pilotprojekte kommunaler Lotsendienste sind im Aufbau (per angenommenem Beratungsangebot).
  • Zehn Hamburger Krankenkassen beteiligen sich am Selektivvertrag KID-PROTEKT, sodass die teilnehmenden Praxen die vereinbarten Leistungen für alle Versicherten in Anspruch nehmen können.
  • Die AG ÖGD der Bundesarbeitsgemeinschaft Gesundheit & Frühe Hilfen (BAG) hat in Form eines Faktenblattes o. Ä. Lösungsansätze für eine stärkere Integration der Frühen Hilfen (und Babylots*innen) aufgezeigt.
  • Die Option „Aktion Mensch“ als Finanzierungsoption für ambulante Lotsenprojekte wurde durch einen Antrag geprüft.
  • Folgende Ziele werden aus dem Vorjahr weitergeführt:
  • Die GMK beschließt die Empfehlungen der eingesetzten AG „Schnittstelle SGB V und SGB VIII in den Frühen Hilfen“ zu Lotsendiensten.
  • Die zuständigen Berichterstatter*innen im Bundestag unterstützen konkrete Finanzierungsoptionen (s. Empfehlung Bund-Länder AG ab Juni 2023) durch Anfragen, Anträge o. Ä.
  • Ein Berufs- bzw. Fachverband setzt sich aktiv (z. B. im Rahmen einer Stellungnahme gegenüber politischen Entscheider*innen o. Ä.) für die Regelfinanzierung einer kindzentrierten psychosozialen Grundversorgung von Schwangeren und jungen Familien ein.
  • Das BMC-Positionspapier „Gesundheitslotsen – Wegbegleiter für eine bessere Versorgung“ wird unter Nennung von Lotsendiensten rund um die Geburt bzw. Babylotse von drei politischen Entscheider*innen aktiv aufgenommen (Gesetzesentwürfe, Stellungnahmen, Anfragen etc.).
  • Der Qualitätsrahmen Babylotse ist um ambulante Besonderheiten ergänzt, in der AG ambulant des Qualitätsverbunds Babylotse diskutiert und in einer ersten Version darüber abgestimmt worden.
  • Es liegt ein Konzept für die Weiterentwicklung des Qualifikationsangebots für eine bundesweite Verfügbarkeit vor und die Umsetzungspartner*innen sind adressiert worden.
  • Anbieter*innen von Qualifikationen für Ärzt*innen und medizinisches Fachpersonal sind recherchiert und das Interesse dieser an einer Kooperation ist geklärt worden.
  • Bestehende Strukturen der Kooperation von Schwangerschafts- und Erziehungsberatungsstellen (Trägerschaft von Caritas und SkF) mit Gynäkolog*innen/Pädiater*innen werden im Rahmen eines Projekts dazu genutzt, mindestens drei Standorte zu identifizieren, die Interesse an der Einführung eines Lotsendienstes in Arztpraxen oder der Kombination Arztpraxen und Geburtskliniken haben.

 

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Friederike Rieg
Leitung Beratung Lotsendienste

Friederike Rieg

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  • Qualifikation

    • Diplom-Kauffrau
  • Vita

    • Seit 2014 Bundeskoordinator/Leitung Team Beratung SeeYou
    • 2003 – 2013 Freiberufliche PR-Beraterin
    • 1998 – 2003 Pressereferentin/Leitung Öffentlichkeitsarbeit Deutschland, Österreich, Schweiz, Symantec Deutschland
    • 1995 – 1998 PR-Beraterin/Account Director, Ferck EURO-PR
    • 1994/95 PR-Volontariat
    • 1994 Abschluss als Diplom-Kauffrau
       
  • Adresse

    Stiftung SeeYou Hamburg
    Hammer Steindamm 3-7
    22089 Hamburg 

Jahres- und Wirkungsbericht 2022

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