Das Programm Babylotse

Das Programm Babylotse richtet sich an junge Familien in der Schwangerschaft und frühen Kindheit. Speziell qualifizierte Babylots*innen beraten Familien bereits in der Frauenarztpraxis bzw. der Geburtsklinik, um frühzeitig psychosoziale Belastungen zu erkennen und eine erfolgreiche Vermittlung an geeignete Hilfen zu ermöglichen. So werden wiederholt systematische und verbindliche Brücken zwischen dem Gesundheitssystem und anderen sozialen Sicherungssystemen errichtet sowie geeignete, niedrigschwellige und nicht stigmatisierende Zugangswege gerade zu hoch belasteten Familien geschaffen.

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Erfahren Sie mehr über die bundesweite Verbreitung von Lotsendiensten nach dem Modell Babylotse.

Intendierte Wirkungen von Babylotse auf die Zielgruppen

SeeYou verfolgt mit seinem für die Familien kostenlosen Angebot Babylotse das Ziel, in Gesundheitseinrichtungen systematisch, frühzeitig und verlässlich psychosoziale Belastungen rund um Schwangerschaft, Geburt und frühe Kindheit zu erkennen sowie den Familien Unterstützung bei der Inanspruchnahme von passgenauen Hilfen und der Vernetzung mit geeigneten Hilfsangeboten zu gewähren.

Zielgruppen sind Schwangere und Familien mit hohen psychosozialen Belastungen in kooperierenden Gesundheitseinrichtungen wie gynäkologischen und pädiatrischen Arztpraxen sowie Geburtskliniken.

Die Leistung ist in die regelhaften Prozesse der jeweiligen Gesundheitseinrichtung integriert und nutzt die ausgeprägte Erfahrung der dortigen Mitarbeitenden mit dem Erkennen persönlicher Notlagen sowie das große Vertrauen der Familien in das Gesundheitssystem. Vor diesem Hintergrund werden niedrigschwellige Hilfen angeboten und sichere Überleitungen organisiert.

So erhalten Familien so früh wie möglich die passgenauen und wirkungsvollen Hilfen, die erforderlich sind, um eine gesunde Kindesentwicklung zu befördern. Somit tragen die Babylots*innen durch ihre Lotsen- und Scharnierfunktion wesentlich zu einem gelingenden präventiven Kinderschutz bei. Sie sind dann erfolgreich, wenn die Familien ihre psychosozialen Belastungen zusammen mit den notwendigen professionellen und / oder im privaten Umfeld aktivierten Hilfen selbstbestimmt reduzieren und ihre Ressourcen stärken können. Die systemische Wirkung (Impact) zeigt sich in besser funktionierenden kommunalen Präventionsketten, durch eine Stärkung der familiären Kompetenzen und gerechtere Aufwachsensbedingungen für alle Kinder.


Die Babylotsen sind ein wichtiges Element im Netzwerk der Frühen Hilfen in Hamburg. Deshalb freue ich mich, dass das Hamburger Spendenparlament mit einer Förderung dazu beitragen konnte, die Ambulanten Babylotsen für 2022 abzusichern.

Brigitte Hullmann, Vorsitzende der Finanzkomission, Hamburger Spendenparlament

Unser Lösungsansatz Babylotse

„Frühe Hilfen bilden lokale und regionale Unterstützungssysteme mit koordinierten Hilfsangeboten für Eltern und Kinder ab Beginn der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren mit einem Schwerpunkt auf der Altersgruppe der 0- bis 3-Jährigen. Sie zielen darauf ab, Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Eltern in Familie und Gesellschaft frühzeitig und nachhaltig zu verbessern.

Neben alltagspraktischer Unterstützung sollen Frühe Hilfen insbesondere einen Beitrag zur Förderung der Beziehungs- und Erziehungskompetenz von (werdenden) Müttern und Vätern leisten. Damit tragen sie maßgeblich zum gesunden Aufwachsen von Kindern bei und sichern deren Rechte auf Schutz, Förderung und Teilhabe.“30

Ziele des Programms Babylotse sind das systematische, verlässliche und frühzeitige Erkennen sowie die Kontaktaufnahme zu Familien mit hohen psychosozialen Belastungen in der Schwangerschaft, vor bzw. unmittelbar nach der Geburt des Kindes und in den ersten Lebensjahren im Sinne eines sozialen Früherkennungssystems. Ein wichtiges Merkmal des Programms Babylotse ist dabei, dass dadurch keine bestehenden und in aller Regel hervorragend etablierten Angebote ersetzt werden.

Das Programm schließt eine kleine, aber bedeutsame Lücke in der Präventionskette. Sowohl im Gesundheitssystem als auch in den sozialen Sicherungssystemen gibt es sehr viel Engagement und gute Angebote. Vielfach fehlen in der Praxis jedoch die Verbindung zwischen beidem und das Verständnis für das jeweils andere System. Genau hier setzt das Programm Babylotse an. Gegründet aus dem Gesundheitssystem, mit klarem Blick auf die psychosozialen Themen der Familien und ihre Wirkung auf das (ungeborene) Kind, verbindet SeeYou durch die interdisziplinäre Arbeit die verschiedenen Systeme. Der Fokus bei der Unterstützung ist auf eine Lotsenfunktion zum Finden und Nutzen der passenden Frühen Hilfen aus einer Vielzahl von Angeboten gerichtet.

Das Programm Babylotse entspricht somit den Anforderungen der Bundesinitiative Frühe Hilfen (heute Bundesstiftung Frühe Hilfen) im Hinblick auf die Weiterentwicklung sowie Finanzierung und wurde daher in Hamburg 2012 in das Frühe-Hilfen-Konzept der Stadt integriert.

Elementar für das Gelingen der Kontaktaufnahme in der Gesundheitseinrichtung (Frauen- und Kinder-arztpraxen, Geburtskliniken) ist die vorurteilsfreie und wertschätzende Haltung der Babylots*innen. Ein weiteres wichtiges Merkmal des Programms Babylotse ist eine klare Prozessorientierung mit den aus dem Case-Management adaptierten Phasen Erkennen, Klären, Planen, Vernetzen und Evaluieren.

Dazu wird im Gesundheitssystem der Zugang zu den zuständigen Regelsystemen angebahnt und ein koordiniertes, trägerübergreifendes Leistungs- und Hilfegeschehen gefördert. Die Babylots*innen bieten ihre Unterstützung in einer Lebensphase an, in der Familien erfahrungsgemäß Hilfen gegenüber sehr offen und vorurteilsfrei sind. Diese Phase bietet sich zudem für eine systematische Arbeit mit Familien an, da die Teilnahme an Schwangerschafts- und Kindervorsorgeuntersuchungen sowie die Geburt in einer Geburtsklinik von über 98 Prozent der Schwangeren und Familien selbstverständlich genutzt werden und das Gesundheitssystem viel Vertrauen genießt.

Das Angebot einer präventiven Unterstützung richtet sich an Familien mit hohen psychosozialen Belastungen. Die Begleitung in psychosozial kritischen Lebenslagen versetzt die Familie dazu in die Lage, ihr Leben mit dem Kind selbstständig in Eigenverantwortung zu gestalten. Die Anleitung und Schulung durch die Babylots*innen stärken die Selbstversorgungskompetenz der Familie. Ein tragfähiges medizinisches und soziales Netz wird geknüpft, in dem die Familie auch zukünftig in Krisensituationen Unterstützung findet. Die Motivation zur Inanspruchnahme der medizinischen und sozialen Hilfsmaßnahmen sowie die Selbstwirksamkeit der Familien werden dadurch gestärkt.


Babylots*innen in der Geburtsklinik

Schwangere auf der Suche nach einer für sie geeigneten Entbindungsklinik erhalten sowohl auf der Website der Kliniken als auch beim Informationsabend für werdende Eltern erste Informationen über das Beratungsangebot der Babylots*innen.

Im Rahmen der Kontaktaufnahme zur Geburtsklinik, z. B. beim Anmeldegespräch oder der Aufnahme zur Geburt, wird neben der somatischen eine psychosoziale Anamnese erhoben. Dafür wird ein Anhaltsbogen „Wilhelm“ eingesetzt (Intake). Das Ziel ist die systematische Wahrnehmung besonderer psychosozialer Bedarfe. In einem strukturierten Kommunikationsprozess erfahren die Babylots*innen unter Berücksichtigung der jeweiligen Datenschutzrichtlinien zuverlässig von Schwangeren mit erhöhten psychosozialen Belastungen.

Die / Der Babylots*in nimmt unmittelbar nach der Kenntnisnahme Kontakt zur Schwangeren auf. Auch eine direkte Kontaktaufnahme durch die werdenden Eltern ist jederzeit möglich. Ein erstes klärendes Gespräch mit dem / der Babylots*in (Clearing) findet nach Möglichkeit vor der stationären Behandlung, spätestens aber während des Aufenthaltes zur Geburt statt (Assessment). Anschließend erfolgen bei Bedarf und mit Einverständnis der Familie die Beratung und Vernetzung zu Hilfen im privaten und / oder professionellen Umfeld der Familien (Hilfeplanung und -umsetzung). Nach Abschluss der Fallarbeit wird die Wirksamkeit der Maßnahmen durch einen weiteren Kontakt zwischen Babylots*in und Familie überprüft (Evaluation).


Prozessablauf Babylotse in der Geburtsklinik, Frauen- und Kinderarztpraxen (eigene Darstellung)

 

Babylots*innen in der Arztpraxis

Die Unterbreitung des Unterstützungsangebots in der ambulanten Medizin erfolgt heute in folgenden Schritten:

In den teilnehmenden Arztpraxen werden neben der somatischen Anamnese psychosoziale Belastungen durch speziell ausgebildete Medizinische Fachangestellte (MFA) erhoben. Dafür wird ein gut evaluierter Anhaltsbogen „Wilhelm“ oder eine praxisindividuelle Lösung eingesetzt (Intake). Ziel ist die systematische Wahrnehmung besonderer psychosozialer Bedarfe. Bei erkennbarem Bedarf bietet die / der MFA ein erstes orientierendes Gespräch in der Praxis an (einfaches Assessment). Das Ziel ist eine vorläufige und orientierende Einschätzung dessen, ob zusätzlicher Klärungs- und Unterstützungsbedarf besteht. Die / Der MFA zeigt regionale Hilfsangebote auf und bietet entsprechendes Informationsmaterial an (Hilfeplanung).

Besteht darüber hinaus weiterer Bedarf, entscheidet die / der MFA gemeinsam mit der / dem Babylots*in im Rahmen einer telefonischen Fallbesprechung über das weitere Vorgehen. Falls erforderlich, findet ein weiteres vertiefendes Gespräch zwischen der/dem Babylots*in und der / dem Patient*in  bzw. den Eltern (erweitertes Assessment) statt. Dabei werden dem Unterstützungsbedarf entsprechende Maßnahmen und Vernetzungen durch die / den Babylots*in initiiert (Hilfeplanung und -durchführung).

Nach Abschluss der Fallarbeit wird die Wirksamkeit der Maßnahmen gemeinsam mit der Familie überprüft (Evaluation). Für eine möglichst nachhaltige Unterstützung nimmt die / der Babylots*in außerdem während des ersten Lebensjahres des Kindes zu vier festen Zeitpunkten (Touchpoints31) erneut Kontakt zur Familie auf, um mögliche neu entstandene Probleme zu erkennen und zu bearbeiten.

In den gynäkologischen Praxen füllen die Patientinnen ergänzend zu dem Anhaltsbogen zum Nachsorgetermin (sechs bis acht Wochen nach der Entbindung) eine Edinburgh-Postnatal-Depressions-Skala (EPDS) aus, um auch postpartale Depressionen zuverlässig erkennen zu können.


Psychosoziale Kurzintervention

Die Psychosoziale Kurzintervention (PsKi) verknüpft Leistungen des Gesundheitssystems mit denen der Kinder- und Jugendhilfe. Sie verfolgt hiermit das Ziel eines trägerübergreifenden Zusammenwirkens und stellt eine barrierefreie Inanspruchnahme der erforderlichen Leistungen sicher. Sie verbessert die Situation von belasteten Eltern und ihren Kindern im Sinne der Ziele des Bundeskinderschutzgesetzes / Gesetzes zur Kooperation und Information im Kinderschutz (KKG).

Die Leistung kommt dann zum Einsatz, wenn die Überleitung durch die Babylots*innen von der gynäkologischen Praxis oder aus der Geburtsklinik in das regionale Hilfe- und Unterstützungssystem aufgrund der besonderen Problemlage der Familie nicht gewährleistet werden kann und eine befristete intensive Begleitung der Familie zur passgenauen Hilfeform erforderlich ist (Intake).

Zielgruppe der Psychosozialen Kurzintervention sind Schwangere sowie Eltern und Kinder bis zum vollendeten vierten Lebensmonat, wenn die Kurzintervention wegen der Art, Schwere und Dauer notwendig ist.

Die Unterstützung ist prä- und postnatal insbesondere notwendig bei

  • drohender Kindeswohlgefährdung gem. § 8 a SGB VIII sowie
  • vermuteter Notwendigkeit intensiver und komplexer Unterstützung.

Die Notwendigkeit der Psychosozialen Kurzintervention wird zudem bei sehr jungen Müttern und Geflüchteten geprüft und bei Bedarf gewährt.

Ein Ziel der Leistung ist die Sicherung der Inanspruchnahme erforderlicher Hilfen.

PsKi ermöglicht, nach sorgfältiger Auftragsklärung (Assessment) mit der Familie, eine intensive und über mehrere Wochen währende Unterstützung bei der Motivation und Anleitung zur Inanspruchnahme der notwendigen Leistungen sowie der Vernetzung und Überleitung zu den passenden Angeboten (Hilfeplanung und -durchführung).


Die Wirkungslogik der Babylots*innen

Die Wirkung der Babylots*innen wird am Modell einer Wirkungstreppe dargestellt. Dabei entsprechen die Stufen eins bis drei dem Output, die Stufen vier bis sechs der individuellen Wirkung (Outcome) und die Stufe sieben einer gesamtgesellschaftlichen Wirkung (Impact). Die primäre Zielgruppe der Arbeit der Babylots*innen sind die Kinder. Als sekundäre Zielgruppe wird die Familie gestärkt und mit den notwendigen Hilfen versorgt, damit das Kind möglichst gute Entwicklungschancen hat.

Eingesetzte Ressourcen (Input)

Für die Arbeit der Babylots*innen setzt SeeYou in einem multiprofessionellen Team mit insgesamt 9 Vollzeitkräften, verteilt auf 20 Mitarbeitende, folgende personelle und sonstige Ressourcen ein:

 

Für die Versorgung von insgesamt acht Geburtskliniken in Hamburg stehen SeeYou 6,15 Vollzeitkräfte für Babylots*innen sowie 1,35 Vollzeitkräfte für Leitung und Assistenz und somit 0,4 Vollzeitkräfte pro 1 000 Geburten zur Verfügung. Für die Leistung Psychosoziale Kurzintervention werden 0,9 Vollzeitstellen eingesetzt.

Das Programm Babylotse Hamburg inklusive der Mittel für die Psychosoziale Kurzintervention wird durch die Sozialbehörde durch einen aus Mitteln der Bundesinitiative Frühe Hilfen erwachsenden Eigenbetrag und Landesmittel finanziert. Darüber hinaus stehen in geringem Umfang Spendenmittel und Eigenbeteiligungen einer Geburtsklinik zur Verfügung.

Für die Versorgung von neun Frauen- sowie Kinder- und Jugendarztpraxen in Hamburg setzt SeeYou mithilfe der Förderung verschiedener Stiftungen eine Vollzeitkraft verteilt auf zwei Mitarbeitende ein. Zudem sind 11 Medizinische Fachangestellte (MFA) in den kooperierenden Arztpraxen für das Programm tätig.


Erbrachte Leistungen (Output)

In den Hamburger Geburtskliniken mit Babylotsinnen der Stiftung SeeYou fanden im Jahr 2021 zusammen 16.709 Geburten statt (- 4,7 %). Dabei gingen bei den Babylotsinnen gut 10.929 Anhaltsbögen ein (+ 19 % gegenüber 2020). Die Zahl der Anhaltsbögen mit Hinweisen auf eine erhöhte psychosoziale Belastung stieg um 17 Prozent auf 2.041.

Babylots*innen in der Geburtsklinik

In den Hamburger Geburtskliniken mit Babylotsinnen der Stiftung SeeYou fanden im Jahr 2021 zusammen 16.709 Geburten statt (- 4,7 %). Dabei gingen bei den Babylotsinnen gut 10.929 Anhaltsbögen ein (+ 19% gegenüber 2020). Die Zahl der Anhaltsbögen mit Hinweisen auf eine erhöhte psychosoziale Belastung stieg um 17 Prozent auf 2.041. Die Direktmeldungen durch das Klinikpersonal hingegen stiegen um 21 Prozent auf 988. Es wurden 16 Prozent mehr Clearings durchgeführt als 2020 (2.375, 2020: 2.046). 

Im Rahmen der Beratungen wurden insgesamt 2.852 Empfehlungen zu weiterführenden Hilfen ausgesprochen (2020: 2.665) 372 Familien (2020: 311) wurden an Vernetzungspartner*innen im Großraum Hamburg übergeleitet. Die durchschnittliche Falldauer stieg mit 14 Tagen gegenüber 12 Tagen 2020. Es nahmen 99 Klient*innen an der Fall-Evaluation am Ende der Unterstützung teil (2020: 127).

Babylots*innen in der Arztpraxis

2021 wurden 3.948 Anhaltsbögen von (werdenden) Eltern ausgefüllt (2020: 4.321 = -8,6%). Der Anteil der Bögen mit einem Gesprächsanlass lag bei 17 Prozent (2020: 12 %). Die MFA und die ambulanten Babylotsinnen führten in den sieben gynäkologischen und zwei pädiatrischen Kooperationspraxen 787 Gespräche mit belasteten (werdenden) Eltern und somit 9 Prozent weniger als 2020 (865). 17 Prozent der Familien benötigten intensive Unterstützung (2020: 16 %). Insgesamt konnten mit 787 Familien etwas weniger Familien als 2020 unterstützt werden (2020: 865 = -9%), davon übernahmen die Babylotsinnen 149 Fälle (2020: 190). 109 Familien wurden aktiv in das Hilfesystem übergeleitet (2020: 93).

Bei 16 Familien wurde der Verdacht auf eine Kindeswohlgefährdung geprüft, bei fünf dieser Familien bestätigte sich der Verdacht.

Psychosoziale Kurzintervention

Mit der besonders intensiven Leistung der Psychosozialen Kurzintervention wurden vergleichbar viele Familien erreicht (2021: 51; 2020: 55;) und Fachleistungsstunden (573 zu 570) geleistet.

Für die Bearbeitung der Fälle wurden durchschnittlich 11 (2020: 10,4) Fachleistungsstunden benötigt. Es fanden durchschnittlich 11 Kontakte zwischen der Familie und der Babylotsin statt. In 6 Fällen erfolgte die Überleitung an den Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD) durch die Babylotsin, welche die Psychosoziale Kurzintervention leistete, um eine Kindeswohlgefährdung abzuwenden.


Erreichte Wirkungen (Outcome / Impact)

Die Hamburger Babylots*innen bleiben ein verlässlicher und integrierter Bestandteil der Frühen Hilfen in Hamburg. In allen relevanten Gremien der Frühen Hilfen sowohl auf Bezirks- als auch auf Landesebene findet eine rege Beteiligung statt. Die Fallzahlen stationär für das Jahr 2021 konnten dank der Personalaufstockung signifikant gesteigert werden. Dies ist insbesondere unter den Bedingungen der Pandemie sehr positiv zu werten.

Die Corona-Pandemie veränderte auch für die Hamburger Babylotsinnen die Arbeitsbedingungen. So haben sie 2020 mit sehr positiven Ergebnissen erstmals im Videoformat beraten. Dieses Format wird ebenso wie telefonische Kontakte weiterhin zusätzlich zum persönlichen Kontakt in der Klinik, der Arztpraxis oder den eigenen Büroräumlichkeiten genutzt werden. Unter anderem hat sich gezeigt, dass Gesprächstermine so kurzfristiger vereinbart werden können und die Familien den Termin auch von Zuhause aus flexibler wahrnehmen können. Auch 2021 wurde dieses Format im geringen Umfang genutzt. Allerdings wurde erneut das persönliche face-to-face-Gespräch in der Klinik als der beste und standardisierte Weg für die Ansprache von Familien bestätigt. 

Ein weiterer wichtiger Eindruck: Den Babylotsinnen ist in der Zeit der Kontaktbeschränkungen von den Familien vermehrt deren Dankbarkeit über die zuverlässige und wiederholte Kontaktaufnahme gespiegelt worden. Es gehört zur Arbeitsweise von Babylotse, die Familie mehrmals und gern über verschiedene Kommunikationskanäle zu kontaktieren, dies gleichermaßen beim Monitoring der Hilfe und bei der Evaluation der erzielten Wirkung. Die Rückmeldungen dazu bestärken diese Arbeitsweise, den Kontakt zu den Familien und dem Unterstützungssystem zu halten und Letzteres nicht allein den belasteten Familien zu überlassen.

Die Stiftung SeeYou ist jederzeit an Rückmeldungen von den Familien und aus dem Netzwerk interessiert. Familien haben die Möglichkeit, analog oder digital strukturiert und individualisiert Rückmeldung zu geben.

Im Jahr 2021 bekamen wir über unsere Elternbefragung, die sowohl in Papierform als auch online zur Verfügung steht und auf welche die Babylotsinnen im Rahmen ihrer Beratung hinweisen, 40 Rückmeldungen von (werdenden) Eltern und somit ungefähr die gleiche Anzahl wie im Vorjahr (41 Rückmeldungen). Eine weitere Steigerung der Quantität der Teilnehmer*innen wird angestrebt.


Babylots*innen in der Geburtsklinik

Im Jahr 2021 sorgten die Babylotsinnen in den Geburtskliniken deutlich öfter für eine Vernetzung im Hilfesystem Hamburgs und von dessen Umgebung. Zudem wurden deutlich mehr klärende Gespräche geführt und es erfolgten häufiger direkte Überleitungen.

Diese Steigerungen sind unter anderem auf folgende Wirkfaktoren zurückzuführen:

  1. Erhöhung der Personalressource
  2. Verbesserung der Prozesse und Anpassung an den pandemiebedingten Kontext.

1. Seit Jahren besteht eine ausgeprägte Personalknappheit. So fordert der Qualitätsverbund Babylotse e.  V. einen Stellenschlüssel von 0,6 Vollzeitkräften pro 1 000 Geburten, der Bundesrat hat diesbezüglich sogar einen Schlüssel von 1,0 Vollzeitkräften gefordert. In Hamburg liegt dieser Wert derzeit bei 0,4. Zudem kosten die Vertretungen im Krankheitsfall bei den weit voneinander entfernten Geburtskliniken viel Fahrzeit, die dann für die Familienarbeit fehlt. Auch forderte die Organisation Prozessverbesserungen in den Kliniken, gut zu erkennen an den seit Jahren kontinuierlich steigenden Bedarfsmeldungen bezüglich vieler Ressourcen. Politische Vertreter*innen wurden gezielt auf die nicht bedarfsgerechte Finanzierung und die Folgen aufmerksam gemacht. Für 2021 konnten somit die Ressourcen erhöht werden. 

2. Ein weiterer Effekt auf die Erhöhung der Fallzahlen war eine Verbesserung des Einsatzes des Anhaltsbogens und dadurch des systematischen Intakes. Zudem wurden sowohl Klinik- und Stiftungs-intern als auch im Netzwerk die Arbeitsabläufe sowie die Angebote an den pandemischen Kontext angepasst, somit war eine effizientere Arbeit möglich.

Aber!
Die Finanzierung erfolgt weiterhin nicht bedarfsgerecht! Es ist notwendig, sie an die Fachempfehlungen anzupassen, um allen Familien mit Unterstützungsbedarf bereits in der Geburtsklinik ein passgenaues Angebot zu machen.

Babylots*innen in der Arztpraxis

Die Zahl der unterstützten Familien ist im Vergleich zu 2020 leicht gesunken, was auch auf eine verminderte Zahl der orientierenden Gespräche zurückzuführen ist und weniger Personalressource bei den Babylots*innen. Auch die Zahl der Beratungen durch die Babylotsinnen reduzierte sich, die Zahl der durchgeführten Überleitungen ins Hilfesystem konnten hingegen gesteigert werden.

Die geschulten MFA leiten nicht nur (werdende) Familien an die Babylotsin über, sondern wenden sich auch bei psychosozialen Fragen an sie, wenn eine vollständige Überleitung der Familie an die Babylotsin nicht angezeigt oder von der Familie nicht erwünscht ist, und erbitten dann eine anonyme Fachberatung durch die Babylotsin. Zudem sollen monatliche Treffen zwischen den Babylotsinnen und den projektverantwortlichen Medizinischen Fachangestellten der Kooperationspraxen stattfinden. 2021 fanden diese digital statt. 

Die Kontaktdauer der Babylotsinnen mit den Familien hat sich wieder verkürzt, da sich die Lebenssituation der Familien wieder etwas normalisierte und somit weniger zu pandemiebedingte zusätzliche Themen der Familien beraten wurde.

Psychosoziale Kurzintervention

Die leicht geringere Fallzahl im Jahr 2021 ist u. a. durch die teilweise erschwerten pandemiebedingten Arbeitsumstände und Zugänge der Familien erklärbar, daneben hat sich die Falldauer im Vergleich zu 2020 erhöht und es wurden weniger kurze Fälle (unter 5 Stunden) bearbeitet. Demnach gehen wir davon aus, dass das Fallaufkommen unter „normalen“ Bedingungen 2021 höher ausgefallen wäre. Die persönliche Form der Betreuung wurde zeitweise durch eine sehr enge telefonische Unterstützung abgelöst bzw. ergänzt.

Die Wirkung der PsKi wurde 2021anhand von 8 Fällen überprüft. Es erfolgte nach 12-18 Monate eine Evaluation bei der Familie, hier wurden sie nach ihrer Lebenszufriedenheit (Wohnen, Arbeit, Netzwerk und Partnerschaft), der Entwicklung ihres Kindes sowie nach Zukunftszielen befragt. Die Evaluationsgespräche zeigen, dass eine schnelle, unkomplizierte und intensive Unterstützung durch die Psychosoziale Kurzintervention Belastungen reduzieren und Krisen vorbeugen kann:

  • Die Unterstützung wurde in allen Fällen als sehr hilfreich angesehen und konnte die psychische Belastung reduzieren.
  • Die Entwicklung der Kinder wird als positiv und altersgemäß beschrieben.
  • Die Situation der Familie hat sich i.d.R. stabilisiert und das soziale Netzwerk vergrößert.
  • Die Beteiligten haben neue Handlungsoptionen und Unterstützungssysteme erfahren, die sie im Bedarfsfall ggf. wieder aktivieren.
  • Mögliche weitere Krisensituationen konnten teilweise verhindert werden.
  • Der Blick in die Zukunft wird i.d.R. positiv beschrieben.

Zudem wurde anhand von vier Musterfällen aus der täglichen Praxis auf ihre hypothetische Wirkung hin überprüft. Dabei wurde eine Grundlage für eine Berechnung der wahrscheinlichen zukünftigen Kostenersparnis für diese Fälle erstellt, die in der Zukunft für die gesamtgesellschaftliche Wirkungsbetrachtung genutzt werden soll.


Feedback der unterstützten Familien

Bitte erläutern Sie, was die wichtigsten Veränderungen für Sie waren bzw. sind.

"Ich konnte Kontakte herstellen zu Suchtberatungen und zu unterstützenden Instituten für mich und mein Baby, welche mich heute stolz sagen lassen können, dass ich keine Drogen mehr nehme und eine tolle und sichere Mama sein kann."

"Ich fühlte mich im Umgang mit meinem Kind sicherer und kompetent."

"Ich bin sehr dankbar für die Menschen, die sich diesen unangenehmen Dingen (z. B. Drogen Suchtproblem, in meinem Fall) annehmen und den Menschen in schweren Situationen, liebevoll, in die richtige Richtung lotsen. Mir hat es sehr geholfen! Vielen Dank -besonders an Frau …(Name entfernt). Ich bin mir sicher, ich bin nicht die Einzige die sich sehr über diese Lotsin freut, wenn es darauf ankommt, sein Leben möglichst schnell und effektiv, babygerecht, an die neue Lebenssituation mit dem Baby, anzupassen!"

"Mein Partner hat durch die Beratung einen schnellen Termin bei einem speziellen Psychologen wahrnehmen können. Es gab sehr schnell Hilfe."

"Das ich mit meinen Finanzen zurechtkomme."

"Informationen über Hilfsangebote und weitere Stellen wurden mitgegeben, wodurch vieles erleichtert wurde. Auch hat es geholfen, die Situation besser einschätzen zu können sowie die Angst genommen Hilfe von außen anzunehmen."

"Hilfe, Verständnis, gute Ansichten, Vertrauen"

"Ich bin psychisch stabiler geworden."

"Orientierung"

"Schön, dass es Menschen wie Sie gibt."

Was hat Ihnen bei der Beratung durch die Babylotsen gefehlt bzw. was hätten Sie sich noch gewünscht?

"Es hat mir an nichts gefehlt, da die Gespräche sehr gelassen und vertrauensvoll gelaufen sind. Man konnte über die Problematik sprechen, ohne verurteilt zu werden. Man wird ernst genommen und sich sehr darum bemüht, wirklich passende Lösungen und Alternativen zu
finden. Auch in den nächsten Schritten, der Lösungsumsetzung wird man kontaktiert und sehr lieb behandelt! Alles ist zwangslos und wird nur auf gewünschte Mitarbeit begleitet."

"Vertrauen, Schweigepflicht, Hilfe. Gewünscht hätte ich mir nicht nur Bereitstellung von Hilfe Möglichkeiten, sondern etwas mehr Tatkraft."

"Es wäre toll, wenn man schon in der Schwangerschaft durch die Arztpraxis oder das Klinikum, in dem man entbindet, von dem Angebot erfahren würde. Ich kann mich nicht erinnern, dass das im Krankenhaus (Klinikname entfernt), in dem ich entbunden habe, der Fall war, vielleicht irre ich mich hier auch."

Was möchten Sie sonst noch sagen?

"Ganz toll! :-)"

"Ich bin sehr dankbar für dieses Angebot. Ich hoffe, dass es noch länger besteht und dass es noch vielen anderen werdenden Müttern helfen kann."

"Einfach nur Danke!!"

"Vielen Dank für das hilfreiche Gespräch und die hilfreichen Kontakte"

"Es war ein super nettes Gespräch, was mich sehr aufgebaut hat."

"Eine sehr hilfreiche Babylotsin."

"Danke!!!"

Ihre Arbeit hat einfach alle hier überzeugt – konzeptionell auf dem Papier und konkret in der Umsetzung und das seit mehreren Jahren. Vielen Dank für Ihr fundiertes Engagement!

Mechthild Kränzlin, Homann-Stiftung

Zielerreichung 2021

Babylots*innen in der Geburtsklinik

  • Unterstützung von 2.400 Familien

    Angestrebt wurde die Unterstützung von 2.400 Familien bei einer Clearingrate von 15 Prozent. Dieses Ziel ist nahezu erreicht worden. Dies bedeutet jedoch, dass auch in 2021 noch ca. 1.600 Familien einen relevanten Unterstützungsbedarf hatten, jedoch aufgrund des Ressourcenmangels keine Unterstützung erhalten haben. Daher bleibt für die Stiftung eine große Herausforderung, sich in einem bis heute währenden intensiven politischen Kommunikationsprozess aktiv für eine deutliche Steigerung der finanzierten Personalressourcen einzusetzen. 

  • Finanzierung des Frühe-Hilfen-Bausteins stationärer Babylots*innen

    Die Finanzierung des Frühe-Hilfen-Bausteins stationärer Babylots*innen erfolgt nach wie vor im Rahmen einer Fehlbedarfsfinanzierung. Dies stellt für SeeYou eine kontinuierliche Gefahr der Unterfinanzierung in einem Bereich der Regelversorgung in Hamburg dar. Das Ziel, mit der Behörde eine verlässlichere Form der Finanzierung zu finden, konnte nicht erreicht werden. Auch dieser Umstand wurde in die politische Kommunikation eingebracht.

  • Qualitätskontrolle durch Elternbefragung

    Die Online-Elternbefragung mit dem Ziel eines kontinuierlichen Abgleichs der geleisteten Qualität zu den Anforderungen der Nutzergruppe wird in geringem Maß in Anspruch genommen, sie ist allerdings trotzdem sehr hilfreich für die Reflexion der Arbeit der Babylotsinnen. Es wird zudem geprüft, ob durch eine qualitative Befragung ein höherer Erkenntnisgewinn für die Qualitätskontrolle zu erwirken ist.

Babylots*innen in der Arztpraxis

  • Aufrechterhaltung der Kooperation mit neun Arztpraxen

    Die Aufrechterhaltung der Kooperation mit neun Arztpraxen (7 Frauenarzt- sowie 2 Kinder- und Jugendarztpraxen) konnte mit den vorhandenen Ressourcen einer Vollzeitstelle Babylots*in realisiert werden.

  • Stabilisierung des Erkennungsprozesses in den Praxen

    Durch eine strukturierte fachliche Begleitung im Sinne regelmäßiger (Fall-)Besprechungen mit den geschulten MFA durch die jeweils praxiszuständige Babylotsin konnte der Erkennungsprozess in den kooperierenden Praxen stabilisiert werden. Die Anzahl der von Familien / Schwangeren ausgefüllten rücklaufenden Fragebögen reduzierte sich um 9 Prozent.

  • Ziel: 900 beratene Familien

    Die angestrebte Zahl der durch eine MFA oder eine Babylotsin (900) beratenen Familien wurde hingegen mit 787 beratenen Familien verfehlt. Dieses kann mit dem im Vergleich zu 2020 deutlich geringeren Klärungsbedarf (2020: 14 %, 2019: 20 %) begründet werden. Hier schlägt sich möglicherweise die Stabilisierung des Erkennungsprozesses nieder. Fragebögen werden nicht gezielt an mutmaßlich psychosozial belastete Familien / Schwangere, sondern entsprechend dem Konzept an alle ausgegeben.

  • Verbesserungspotenzial in den Praxen

    In einzelnen Praxen konnten Hindernisse der strukturierten Bedarfserfassung und Verbesserungspotenzial ermittelt werden. Aus zwei kooperierenden Praxen hat 2021 jeweils eine weitere MFA das Fachzertifikat „Frühe Hilfen in der Arztpraxis“ erworben, um den strukturierten, nicht stigmatisierenden Erkennungsprozess zu stärken.

  • Fachzertifikatsschulung „Frühe Hilfen in der Arztpraxis"

    Unklar ist derzeit noch, ob und mit welcher Ausrichtung die Fachzertifikatsschulung „Frühe Hilfen in der Arztpraxis“ auch weiterhin von SeeYou angeboten wird. Diese Frage wird im Rahmen der Auswertung der Studienergebnisse des Projekts KID-PROTEKT 2021/2022 geklärt.

Psychosoziale Kurzintervention

  • Ziel: 70 unterstützte Familien

    Das quantitative Ziel von 70 unterstützten Familien ist 2021 nicht erreicht worden.

  • Erweiterung und Stabilisierung der Leistung

    Über Drittmittel (Förderung durch das Spendenparlament Hamburg) konnte eine weitere Babylotsin für konzeptionelle Arbeit sowie die Vertretung in der PsKi eingestellt und so sowohl eine Erweiterung als auch eine Stabilisierung der Leistung erreicht werden.

Zielplanung 2022

Folgende operative Ziele werden für das Jahr 2022 gesetzt:

  • Stärkung des präventiven Kinderschutzes

    Der präventive Kinderschutz in Hamburger Kooperationspraxen und -kliniken soll durch eine stärkere Präsenz der Babylotsen in päd. Kinderschutz- und ASD-Netzwerken gestärkt werden.

  • Ziel: 2.400 klärende Gespräche in Kliniken

    In den Hamburger Geburtskliniken, in denen die Stiftung Babylotsinnen stellt, werden wieder 2.400 klärende Gespräche mit den Familien (Clearings) angestrebt. Dies soll unter der Voraussetzung erreicht werden, dass durch eine deutlich erhöhte Zuwendung der Stadt Hamburg eine ausreichende Stellenaufstockung möglich ist.

  • Aufstockung der Fördermittel

    Mithilfe der politischen Themenanwaltschaft wird zudem eine deutliche Aufstockung der Fördermittel angestrebt – mit dem mittelfristigen Ziel, durch eine Vollzeitkraft pro 1.000 Geburten tatsächlich eine vollumfängliche Position im präventiven Kinderschutz der Stadt Hamburg zu übernehmen.

  • Stabilisierung der strukturellen Arbeitssituation

    Die strukturelle Arbeitssituation der Babylotsinnen in den Geburtskliniken soll stabilisiert werden.

  • Überarbeitung des Anhaltsbogens

    Der Anhaltsbogen „Wilhelm“, der im Rahmen des systematischen Erkennens von Belastungen eingesetzt wird, soll überarbeitet werden, um neue Erkenntnisse zu relevanten Fragen insbesondere aus KID-PROTEKT (siehe Exkurs: Innovationsfondprojekt KID-PROTEKT Seite 41) und dem Qualitätsverbund Babylotse einzuarbeiten.

  • Ziel: 900 beratene Familien in Praxen

    In den kooperierenden Arztpraxen wird angestrebt, die Zahl der beratenen Familien durch die MFA und die Babylotsinnen auf 900 pro Vollzeitstelle Babylotse zu steigern. Dazu sollen Bilanzgespräche mit allen kooperierenden Praxen geführt, ein genaueres Monitoring der in den Praxen erzielten Leistungen durch ein halbjährliches Berichtswesen eingeführt, monatliche Treffen der MFA sowie weitere Schulungen für diese Berufsgruppe durchgeführt werden. Mindestens 4 000 Familien sollen erreicht werden (= Anzahl ausgefüllter Anhaltsbögen).

  • Finanzierung einer Vollzeitstelle

    Im ambulanten Bereich wird die Finanzierung mindestens einer Vollzeitstelle und von neun Kooperationspraxen angestrebt.

  • Verstetigung des Angebots der psychosozialen Kurzintervention

    Für die psychosoziale Kurzintervention wird eine zweite Kollegin eingestellt und eingearbeitet, um das Angebot zu verstetigen und zu professionalisieren.

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Jana Jürges
Landeskoordination & Teamleitung Babylotse

Jana Jürges

Landeskoordination Babylotse

Yvonne Rieck

Jahres- und Wirkungsbericht 2021

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